Weshalb ich zu diesem Thema sprechen soll, hat einfach zwei Gründe.
Der Brustkrebs der Frau ist ein Massentumor und die Strahlentherapie als eine der drei
Säulen in der Krebsbehandlung, also chirurgische Behandlung, Strahlentherapie,
systemische Behandlung, das heißt Chemotherapie oder Hormontherapie, auch
Immuntherapie. Also die Strahlentherapie hat enorme Fortschritte gemacht und sich
einen ganz wesentlichen Platz in der Behandlung des Brustkrebses der Frau
erworben und dank dieses Platzes und dieser Leistungsfähigkeit ist es uns
schließlich hier von Erlangen auch gelungen, in den 80er Jahren die
brusterhaltende Behandlung beim Brustkrebs hochfähig zu machen.
Jetzt werden Sie in der letzten Woche etwas anderes getan haben, als
sich über den Brustkrebs zu informieren. Ich helfe Ihrem Gedächtnis
etwas auf. Ich kann nicht einfach so mitten in die
Problematik hineinstürzen. Ungefähr, man weiß das nicht ganz genau, 42.000
Neuerkrankungen in Deutschland gibt es pro Jahr. Es ist mit Abstand jedenfalls in
Europa noch die häufigste Krebserkrankung bei der Frau. In
den USA hat das Lungenkarzinom bereits, die Gründe sind ersichtlich, wenn Sie
draußen auf die Straße gehen, dass den Brustkrebs überholt. Wir rechnen damit,
dass jede zehnte bis zwölfte Frau erkrankt und der Häufigkeitsgipfel für
den Brustkrebs liegt jenseits der Menopause zwischen dem 50. und dem 70.
Lebensjahr. Also Karzinome bei der jüngeren Frau sind etwas seltener und 5
Prozent, 5 bis 10 Prozent der Krebserkrankungen sind erblich.
Das haben Sie vermutlich selbst schon beobachtet, dass es Krebsfamilien gibt,
dass häufig, wenn die Mutter oder die Großmutter oder die Tante Brustkrebs
gehabt hat, dass dann auch die Tochter erkrankt oder die Enkelin erkrankt, auch
die nicht erkrankt. Das Brustkrebsrisiko erhöht sich, wenn Mutter und ein
zusätzlicher Verwandter an Krebs erkrankt sind, um das neunfache der
Normalbevölkerung. Die sporadischen, also nicht die durch Gene, also veränderte
Gene hervorgerufenen Brustkrebserkrankungen, die sporadischen, die
also sozusagen von sich aus ohne besondere Veranlagung auftreten, 90 bis 95
Prozent, nehmen ständig zu. Neben dem Pontialkarzinom ist der Brustkrebs einer
der wenigen Krebsarten, die trotz Vorsorgeuntersuchungen und trotz
Aufklärungsarbeit bei den Frauen ständig zunimmt. Woran liegt das? Es liegt am
Fettkonsum, es liegt am, wie ich sagen möchte, am Hormonexzess. Die Damen kommen
heute früher in die Menarche, zwölf Jahre, zum Teil noch jünger und ich habe in der
Schule noch gelernt, dass die Frauen mit 42 Jahren in die Menopause kommen.
Das ist heute nicht mehr der Fall, das ist zehn Jahre später und außerdem
wird ja, wie Sie hier auch wissen, durch die Hormoneinnahme zur
Schwangerschaftsverhütung oder zur Verhütung von Altersbeschwerden,
Hormonersatztherapie werden immer mehr Östrogenen, Progesterone
eingenommen. Man hat das lange Zeit nicht wahrhaben wollen, aber der Hormonexzess
ist sicherlich ein ganz wesentlicher Faktor, dass der Brustkrebs zunimmt.
Merkwürdigerweise wird der Brustkrebs heute mit Vorsorgemaßnahmen
noch nicht so häufig entdeckt. Daran arbeiten wir oder die diagnostischen
Kollegen arbeiten daran. Die Frau erkennt ihren Krebs am sichersten immer noch
selbst. 80 Prozent der Frauen entdecken ihren Brustkrebs selbst. Sie tasten
etwas, gehen zum Arzt. Oftmals glaubt es dann der Arzt nicht, macht eine
Untersuchung, sieht nichts, dann kommt man wieder und dann war es doch
etwas. Frauen sind ja denke ich mir für gewöhnlich sehr zuverlässig auch bei der
Vorsorge. Trotzdem 17.000 Frauen sterben jährlich in Deutschland an Brustkrebs
und das ist 25 Prozent der Krebssterblichkeit überhaupt. Die Geschichte
Presenters
Prof. Dr. Rolf Sauer
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:27:24 Min
Aufnahmedatum
2006-07-20
Hochgeladen am
2017-07-06 14:26:59
Sprache
de-DE