Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Sehr verehrte Damen und Herren, ich möchte mich zunächst mal bedanken für die Einladung.
Das gibt mir hier die Möglichkeit, auch über einen Teil unserer Forschungen eben über die
gravitativen Massenbewegungen zu berichten. Und heute möchte ich also berichten, wie man solche
Massenbewegungen erkennt, wie man sie bilanzieren kann und wie man dann am Schluss auch zu einer
Gefahrenabschätzung kommen kann. Wenn wir über Naturgefahren sprechen, dann müssen wir erstmal
sehen, es gibt also einen ganz großen Zoo von verschiedenen Naturgefahren. Es gibt klimatische
Naturgefahren, gravitative, tektonische Naturgefahren, aber auch durchaus nicht
unwahrscheinlich, dass irgendwann uns auch mal ein Meteorit auf den Kopf fallen könnte. Mein
Arbeitsgebiet sind jetzt rot markiert die gravitativen Naturgefahren und zwar die Massenbewegungen,
im Prinzip das, was wir als Sturz oder Rutschung umgangssprachlich bezeichnet. Ich habe den Begriff
Risiko im Titel, das heißt man muss erstmal sich auch überlegen, wie sind denn die Definitionen,
was ist eigentlich ein Risiko, was ist eine Gefahr. Die Gefahr, das ist das natürliche
Phänomen, das heißt wenn irgendwo in der Wand ein Stein liegt, dann ist das eine Gefahr, die
einfach vorhanden ist, einer Felswand oder so. Wenn ich zur Gefährdung komme, dann ist das bereits
die Gefahr, von einer Gefahr ausgehende Bedrohung einschließlich ihrer Wahrscheinlichkeit. Kommen wir
dann zum Risiko. Dieses Risiko ist dann die Eintrittswahrscheinlichkeit mal dem Schaden.
Ich möchte das mal kurz an einem Beispiel klar machen. Hier sind wir in einer Durchgangsstraße
im Himalaya. Wenn ich jetzt auf die Gefahr aufmerksam machen wollte, dann müsste ich hier einfach so ein
Schild hinstellen und sagen passen Sie auf, hier gibt es Steinschlag. Wenn ich die Gefährdung aufmerksam
machen wollte, dann müsste ich hier zum Beispiel schreiben, passen Sie auf, hier gibt es im Schnitt auf
der ganzen Strecke so etwa sieben Felsstürze pro Jahr. Aber wenn ich das Risiko klar machen
wollte, dann müsste ich auch quasi die persönlichen Konsequenzen nennen. Das heißt, wenn ich hier
durch fahre, dann gibt es vielleicht durchschnittlich zwei Verletzte pro Jahr und es gibt einen gewissen
Schaden, den ich dann abschätzen muss. Prinzipiell gilt zu sagen, eine Gefahr ist vorhanden, ein Risiko,
das geht man ein, das schätzt man ab. Ein Risiko gibt es nicht, auch wenn Gefahren vorhanden sind,
wo kein Mensch ist. Es ist bezogen auf den Menschen, wo kein Mensch und kein von den Menschen
bewohnte Siedlungen oder sowas ist, gibt es eigentlich auch kein Risiko, weil eben das ist
etwas, was uns persönlich angeht. So, jetzt habe ich hier mich nicht vertan, das ist jetzt nicht die
Erde, sondern ist der Mond. Wir haben vom Mond eine wesentlich genauere Information über die
Oberfläche, als wir sie von der Erde haben, obwohl wir nicht auf dem Mond wohnen, sondern auf der Erde
wohnen. Das liegt eben daran, dass große Teile der Erde von Wasser bedeckt sind und die nicht
von Wasser bedeckten Teile, die sind häufig von Wald bedeckt, von Vegetationen, das heißt, es
ist uns alles nicht so zugänglich, wie wir es als Rutschungsforscher gerne hätten. Seit etwa 15
Jahren gibt es aber jetzt auch die Möglichkeit über größere Flächen Informationen, ohne dass
man wirklich die Vegetation als störenden Faktor hat zu bekommen und das ist das sogenannte Airborne
Laser Scanning. Also man fliegt mit einem Flugzeug oder mit einem Helikopter über das Gelände,
tastet mit dem Laserstrahl die Erdoberfläche ab und wenn von den zurückkommenden Signalen kann
man dann auf die Distanz schließen und bekommt dann quasi eine Karte der Oberfläche. Das Gute an
dieser Methode ist, inzwischen sind die Laser, die man dafür einsetzen kann, kräftig genug,
dass die Hindernisse, wie zum Beispiel Blätter, durchschlagen können und wir dann auch ein Signal
noch bekommen von der Bodenoberfläche. Bei der Auswertung nimmt man also von einem Ort dann das
allerlängste Signal und rechnet alle anderen Signale weg und dann bekommen wir ein Bild,
wie wir das hier sehen. Damit werden sie wenig anfangen können, aber ich kann Ihnen sagen,
da ist auch irgendwo Cluster Bands drauf versteckt. Das ist also hier bei uns in der Nähe diese Airborne
Laser Scans, die werden dann verarbeitet und werden dann in quasi ein dreidimensionales
Modell gerechnet und so haben wir jetzt quasi von der Erdoberfläche Bilder, die so ähnlich aussehen,
wie wir sie vom Mond her kennen. Wenn man dann genauer hinschaut, dann wir haben heute Modelle,
die sind schon eine Auflösung von einem Quadratmeter, das ist also schon sehr toll und
da ist ganz Bayern hat inzwischen solche Befliegungen, also diese Geländemodelle bekommen wir in dieser
Presenters
Prof. Dr. Joachim Rohn
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:40:08 Min
Aufnahmedatum
2016-07-07
Hochgeladen am
2016-07-20 16:16:24
Sprache
de-DE
Prof. Rohn befasst sich in diesem Vortrag mit der Frage, wie massive Rutsch- und Abbruchbewegungen in Folge von Naturkatastrophen aber auch von menschlichen Eingriffen in die Natur rechtzeitig erkannt und unter Umständen vermieden werden können.