Herr Professor Huber, Ihr panel druck den titel, Infrastruktur der Kommunikation – worum
ging es genau? Welche neuen Erkenntnisse hat das Publikum gewonnen? Haben vielleicht
auch Sie selbst aus dieser Veranstaltung gewonnen?
Ja, wir haben zunächst einmal natürlich stark thematisiert, dass die Infrastruktur
der Kommunikationsnetze, des Internet heute ebenso wichtig ist wie ein Straßenanschluss
oder ein Bahnanschluss oder ein Gasanschluss für ein Industrieunternehmen ein Standortfaktor
ganz ersten Ranges, was aber von den Politikern oft noch nicht so wahrgenommen wird.
Wir haben festgestellt, dass es letztlich nicht technische Fragen sind, den Ausbau mit schnellem
Internet weitgehend flächendeckend sicherzustellen, sondern im Wesentlichen organisatorische und
mentale Probleme sind.
Behörden, Unternehmen, auch der Telekommunikation arbeiten zu wenig zusammen, arbeiten oft
auch gegeneinander und das sind eigentlich die Hemmnisse eines raschen Ausbaus schneller
Internetanbindungen für die Städte, aber auch natürlich insbesondere auf dem flachen
Land.
Weitere Erkenntnis war, dass die Anbindung per Funk über die Mobilfunknetze, insbesondere
jetzt natürlich über LTE zwar kurzfristig jetzt Entlastung fürs flachen Land bringen
kann, langfristig aber keine Lösung darstellt, weil es sich ja beim Funk um ein sogenanntes
Shared Medium handelt, also die Ressourcen müssen sich alle teilen, die Funkfrequenzen
sind nur einmal da, während natürlich bei einer leitungsgebundenen Anbindung jeder
seinen eigenen Draht ans Netz hat, entweder optisch oder auch mit DSL oder Coaxialkabel.
Herr Fechner von Alcatel Lusent hat sehr innovative Technik für das Kupferkabel vorgestellt,
sowohl Coaxial als auch Zweitradleitung, also zum DSL-System und letztlich gesagt, die
nächsten zehn Jahre kann der Ausbau auf den letzten, sagen wir mal, 200, 300 Metern durchaus
noch mit dem vorhandenen Kupfer stattfinden.
Die Glasfaser in den Haushalt sieht er erst an einem längeren Horizont.
Im Glasfasersystem ist die Erkenntnis, dass man allmählich doch an physikalische und
informationstheoretische Grenzen stößt, was man aber dadurch erwinden kann, dass
man neue Wellenlängebereiche für die kurzen Distanzen öffnet.
Und neue, eigentlich alte Glasfasern wiederbringt, die sogenannte Multimod-Faser, die früher
ein Hindernis war für schnelle Datenübertragung, aber heute mit moderner Technik eigentlich
neue Perspektiven liefern kann.
Herr Gerhäuser hat sehr deutlich gemacht, was schnelles Internet auf dem flachen Land
bedeutet für die Leute, dass es letztlich der Schlüssel ist, um aus strukturschwachen
Gebieten die Abwanderung zu stoppen und dort wieder auch Industrieansiedlung und so weiter
voranbringen zu können.
Die Datenautobahn ist wichtiger als die echte Autobahn.
Das war sozusagen die überspitzt dargestellte Aussage.
Also Herr Gerhäuser hat sehr viele Beispiele gebracht, was mittels hochratiger Datenübertragung
im ländlichen Raum bewegt werden kann und sein Beispiel ist natürlich der Forschungscampus
in Weischenfeld.
Da ist er natürlich prädestiniert.
Herr Bisping von der Firma Bisping und Bisping, das ist ein Mittelständler, der Netzausbau
praktisch macht, der insbesondere Gewerbegebiete anschließt und so weiter.
Und er hat viel erzählt von diesen Schwierigkeiten mit Behörden, mit Zuständigkeiten, dass es
zum Beispiel unmöglich ist in den Kabelkanälen der Bahn, die vorhanden sind neben den Bahnstrecken,
Weitverkehrsadern, Gasfaserkabel zu verlegen als Nichtbahnbenutzer.
Dass Straßenbaubehörden zwar Leerrohre unter den Straßen oft verlegt haben, aber sie einfach
nicht hergeben, weil sie ja ihnen gehören.
Und solche Beispiele hat er zuhauf erzählt, ich konnte dann auch einige ähnliche Beispiele
dazu bringen.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:06:52 Min
Aufnahmedatum
2012-07-20
Hochgeladen am
2012-08-03 09:09:00
Sprache
de-DE