Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Vielen Dank für die einführenden Worte. Jetzt wurde eingangs auch schon gesagt,
dass es hier auch um Politik geht. Jetzt ist natürlich der Punkt, was tue ich hier überhaupt,
denn ich bin Individualmediziner. Also ich befasse mich ja nicht mit Kohorten, mit dem normalen Bürger,
dem ich auf der Straße begegne. Ich befasse mich ja mit Patienten. Also der Mensch,
der konkret wegen einem Problem zu mir kommt. Das ist ja mein täglich Brot. Jetzt ist aber
mein Fachgebiet, die Pneumologie. Wenn man übrigens Schweizer ist, fällt einem das Wort
leichter, weil da der autoraufen Pneu heißt. Mein Fachgebiet ist, ich muss hier stehen bleiben
wegen Fernsehen. Mein Fachgebiet wurde Anfang des Jahres ziemlich auf einmal in die Politik
hineingezogen durch die Aktivitäten eines einzelnen Pneumologen, den Sie vielleicht
auch im Fernsehen dann gesehen haben, den Herrn Prof. Köhler. Der ist schon im Ruhestand. Und
der Kollege Köhler hat sich zum Thema Luftverschmutzung geäußert in einem Thesenpapier, in dem er
relativ viel in Frage stellt. Ich möchte es überhaupt nicht kommentieren, denn das ist ein
gutes Recht, eine Meinung abzugeben. Und wenn die Abgabe einer Meinung dazu führt, einen kritischen
Diskurs in der Öffentlichkeit über ein Thema zu führen, das auch sehr sinnvoll ist zu diskutieren,
dann ist es gut so. Ob das immer so gut lief und ob das, was andere gemacht haben in dem Zusammenhang,
auch so gut lief, wie gesagt, da möchte ich mich überhaupt nicht dazu äußern, weil das ist jetzt
nicht das Thema. Ich möchte mich ja nicht politisch äußern. Ich bin ja Arzt und kein Politiker,
wobei ja da die Übergänge fließen sind. Es gab auch mal einen Gesundheitsminister, der Brillen
verordnen konnte. Ja, ich denke aber, dass ich hier ein Thema Ihnen darstellen möchte in den nächsten
40 bis 45 Minuten, das schon nicht uninteressant ist, denn gerade als Lungenarzt, als Pneumologe,
sieht man ja schon Patienten, die auf bestimmte Weise durch eine ganz spezielle Art der Luftverschmutzung
krank geworden sind. Sie brauchen jetzt keine Sorgen haben. Ich werde nicht nur 40 Minuten
über das Rauchen sprechen, aber ohne Rauchen wird es nicht gehen. Jeder gute medizinische Vortrag
beginnt mit dem Interessenskonflikt. Jetzt werde ich Ihnen nicht erzählen, wo ich schon mal einen
Honorarfernvortrag bekommen habe, sondern ich glaube, dass es ganz wichtig ist, mal zu überlegen,
wenn man in dem Thema Luftartstoffe sich bewegt, dass ja da auch gewisse Interessenskonflikte mit
reinspielen, wie zum Beispiel eine Parteimitgliedschaft. Da ich keine Parteimitgliedschaft
habe, halte ich auch für völlig ausgeschlossen. Heutzutage findet man nichts. Geraucht habe ich
auch schon lange nicht mehr. Ich habe auch keine offene Feuerstelle zu Hause. Das ist auch nicht
uninteressant, wenn man über Luftartstoffe spricht. Eine Kreuzfahrt habe ich auch noch nie gemacht.
Das ist auch ein heikles Thema, auch wenn man das immer nicht so sieht. Und ich versuche vom schönen
Uttenreuth Speckgürtel Erlang in vier von fünf Tagen mit dem Fahrrad in die Arbeit zu fahren.
Das sind natürlich schon Interessenskonflikte, weil ich mache dann wenig Schadstoff, die Autos
machen viel Schadstoff und ich freue mich auch noch, dass ich schneller unterwegs bin. Und ob
das jetzt Interessenskonflikt ist, sei dahingestellt. Und auf das Thema Grenzwerte, ob die gut oder
schlecht sind, ob die zu hoch oder zu niedrig sind und ob wir alles Opfer von Grenzwerten sind, die
uns nicht mehr fahren lassen, darauf will ich eigentlich gar nicht eingehen. Ich will aber
zum Thema Interessenskonflikt noch was sagen, wenn wir über Luftstartstoffe sprechen. Medien
haben einen immensen Interessenskonflikt. Darüber muss man sich immer wieder im Klaren werden,
dass Medien einen immensen Interessenskonflikt haben, denn fast kein einziges Medium, das wir
heutzutage konsumieren, ist gemeinnützig, lebt nicht von Werbeeinnahmen, lebt nicht von Einschaltquoten.
Ich kann nur ganz stark appellieren, wenn Sie das Thema Luftverschmutzung in den Medien wahrnehmen,
sich immer klar zu überlegen, was da auch gewünscht ist. Und wenn natürlich ein Fernsehsender
über so ein Thema berichtet, dann ja nicht aus Altruismus, sondern um Einschaltquoten zu
erzielen. Ähnliche Erfahrungen machen wir zum Beispiel in der Krebsmedizin. Wenn ein neuer
Hype aufkommt, irgendein neues Vitamine entdeckt wird, das es in der Schulmedizin gar nicht gibt,
dann wird Fernsehquote gemacht, indem man da jemand reden lässt. Also ich möchte es bloß
dazu sagen, denn man hat jetzt sehr viel über dieses Thema gehört und man hat da auch Fachkollegen
von mir erlebt und da muss ich sagen, da merkt man einen ganz großen Interessenskonflikt, nämlich
Presenters
PD Dr. Florian Fuchs
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:53:48 Min
Aufnahmedatum
2019-07-11
Hochgeladen am
2019-07-15 12:33:31
Sprache
de-DE