So, wir sind ja gestern bei der Entwicklung des Rückenmarks fertig geworden, haben uns
überlegt wie die Segmentierung des Rückenmarks zustande kommt und die segmental austretenden
Spinalnerven und haben gehört, dass da die Somiten daran schuld sind. Also das Mesenchyme,
Mesoderm, mittleres Keimblatt beidseits der Anlage des Zentralnervensystems bestimmt
die Segmentierung. Es ist auch tatsächlich weiter oben im Kopfbereich, wo sich das Gehirn
entwickelt so, dass es eine enge Interaktion zwischen dem Neuroektoderm, also den Abkömmlingen
der des Neuralrohrs gibt und dem umgebenden Mesenchyme, also sprich das Gewebe aus dem
dann die Hüllen des Zentralnervensystems werden, die Hirnhäute und letzten Endes auch der
knöcherne Schädel, die interagieren in der Entwicklung mit der Gehirnanlage selber.
Aber womit wir uns jetzt noch geschwind beschäftigen müssen ist die sogenannte Neuralleiste. Den
Begriff kennen Sie vielleicht aus der Primitiventwicklung, also aus der frühen Embryogenese. Neuralleiste
ist ein Gebilde, wenn wir uns das Ektoderm darstellen, die, ich zeichne gleich die Neuralrinne,
die sich da schon gebildet hat. Sie erinnern sich Vorstufe zum Neuralrohr. Das ist ja dann
das Neuralrohr. Dann findet man schon in diesem Stadium an dieser Kante Zellen, die sich speziell
differenzieren und dann, wenn sich das Neuralrohr schließt, auch lösen von diesem Neuralrohr,
sodass die beiderseits des Neuralrohres zu liegen kommen. Und wenn wir uns das dreidimensional
anschauen, wieder das Neuralrohr, liegt dann, da ist wieder Kranial, da ist Kaudal, da oben
stehen dann die Hirnbläschen, mit denen werden wir uns dann gleich beschäftigen, dann liegt
beiderseits dieses Neuralrohres eine Leiste. So, auf der anderen Seite genauso. Und das
ist zunächst einmal ein epithelialer Zellverband. Und dann beginnen diese Zellen auszuwandern.
Dieser Prozess, dass aus einem epithelialen Zellverband sich die Zellen lösen und zu
wandern beginnen, das nennt man auch eine epitheliumesenchemale Transformation. Und sie
erinnern sich auch bei der Gastrulation, haben wir so ein Phänomen schon beobachtet, dass
sich nämlich die Epithelzellen des Epiplasten plötzlich in der Mitte, im Bereich des Primitivstreifens
und der Primitivrinne aus diesem Verband gelöst haben und begonnen haben, sich in
die Tiefe zu bewegen und auf die Weise des mittleren Keimblatt, um das mittlere Keimblatt
zu bilden. Dieser Vorgang der epitheliumesenchemalen Transformation, auf den werden sie in der
Pathologie widerstoßen. Denn, Sie wissen ja schon, dass es Erkrankungen gibt, nämlich
bösartige Tumoren, die sich in einem Epithel ausbilden. Da werden plötzlich bestimmte
Zellen verrückt, maligne transformiert und beginnen zu wuchern, sodass da ein Tumor entsteht.
Und das Schlimme ist ja, dass diese Tumorzellen früher oder später beginnen, sich aus diesem
epithelialen Tumorverband zu lösen, die Basalmembran durchbrechen und Metastasen bilden, auswandern
und Absiedelungen in entfernten Körperregionen bilden. Das ist auch eine epitheliumesenchemale
Transformation. Und Sie werden lernen, dass natürlich dieser Prozess ganz wichtig ist,
und dass man versucht, nach Kräften diesen Prozess erstens zu verstehen und zweitens
dagegen etwas zu unternehmen. Denn wenn man das verhindern kann, dass diese epithelialen
Tumorzellen zu wandern beginnen, dann ist es sicher ein großer Fortschritt und man schützt
den Patienten vor der Metastasierung. Also diese epitheliumesenchemale Transformation
ist ein ganz wichtiger Prozess, wie überhaupt alle Prozesse im Embryo, in der Embryogenese
für die Tumorbiologen von höchstem Interesse sind, weil diese ganzen Wachstumsprozesse,
die Gewebsverschiebungen, die Zellwanderungen im Embryo gehen nach Prinzipien, nach molekularen
Mechanismen vor, die man auch in der Tumorbiologie zu erkennen glaubt. Das zweite, was Sie hier
sehen an dieser Skizze, dass diese Zellen, die aus der Neuralleiste auswandern, dieses
offensichtlich auch wieder in einer periodischen Art und Weise tun, in einer segmentalen Anordnung.
Und daran sind auch wieder die Somitenschuld. Denn wenn hier, noch jetzt rot, wenn wir uns
hier wieder so einen Somiten denken, so, so und da ist der nächste Somit, so ungefähr,
ist es auch wieder die rostrale oder die kraniale Somitenhälfte, die jetzt diese Zellen durchlässt.
Also da kann man sich solche Löcher vorstellen, wo diese Zellen jetzt durchwandern können.
Und deswegen sind die Derivate oder viele Derivate dieser Neuralleiste, das heißt die
Strukturen, die am Ende entstehen, wenn diese Zellen ausgewandert sind und ihren Zielort
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:44:14 Min
Aufnahmedatum
2016-11-03
Hochgeladen am
2016-11-07 09:40:05
Sprache
de-DE