8 - Sicherheit im Netz - Mit der Wissenschaft auf Verbrecherjagd: Fallbeispiele aus der forensischen Informatik [ID:1974]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Ich möchte anfangen mit einem kurzen Ausflug in die gewöhnliche Kriminalität,

nicht die Cyberkriminalität, sondern in die gewöhnliche Gewaltkriminalität.

So wie man sie hoffentlich nicht aus persönlicher Erfahrung kennt,

aber die meisten kennen es aus dem Fernsehen. Wenn irgendwo eine Straftat passiert,

meistens irgendwie eine Enttötungsdelikt oder etwas anderes, dann sehen sie meistens solche Figuren

auf dem Bildschirm, irgendwelche Leute in weißen Anzügen, die am Tatort nach Spuren suchen.

Was sind das für Menschen? Das sind die sogenannten Kriminaltechniker, die auch normalerweise Polizisten,

die eine zusätzliche Ausbildung bekommen haben, um Spuren am Tatort zu finden und zu sichern.

Die Spuren, die die Kriminaltechniker dann sichern, die wandern dann zurück in die kriminaltechnischen Labore

und werden dort untersucht. Da versucht man dann natürlich Spuren zu sichern, die vielleicht bei der Aufklärung der Tat helfen können,

also die man dann später vielleicht in Beweise vor Gericht umfunktionieren kann.

Was sucht man hier? Natürlich kennen Sie aus dem Fernsehen, man sucht Blutspuren, zum Beispiel andere Körperflüssigkeiten,

Fasern, Haare, aber auch Splitter von Glas-Splittern oder von irgendwas, was zu Bruch gegangen ist,

oder auch so Gewehrkugeln oder Schusswaffen, auch immer relativ wichtig bei Gewaltdelikten.

Das ist die Frage, was mit diesen Spuren gemacht wird, mit diesen physischen Spuren, die wandern ins Labor.

Aber was machen jetzt die Wissenschaftler in den Laboren?

Entscheiden die, ob jetzt jemand schuldig ist oder nicht?

Das tun sie natürlich nicht, das dürfen sie auch gar nicht, weil das dürfen ja nur die Richter machen.

Die Kriminaltechniker ermitteln auch nicht, es gibt ja meistens Staatsanwaltschaften oder die Kommissare,

die dann entsprechend die Ermittlungen leiten.

Aber was die Kriminaltechniker machen, die beantworten wissenschaftliche Fragen.

Die beantworten zum Beispiel die Frage, ob eine bestimmte DNA-Spur mit einer anderen DNA-Spur,

die vielleicht woanders gefunden ist, übereinstimmt.

Oder ob eine Kugel, die an einem Tatort gefunden wurde, mit einer Waffe abgefeuert wurde,

die vielleicht an einem anderen Ort gefunden wurde.

Also das sind wissenschaftliche Fragen und dafür sind natürlich auch Wissenschaftler die richtigen Experten,

um da entsprechende Antworten zu finden.

Das muss man also überall machen, wo Straftaten begangen werden und Spuren gesichert und analysiert werden.

Man muss auch erstmal die Frage des Rechtssystems, ist jemand schuldig oder nicht, in eine wissenschaftliche Frage übersetzen.

Also stimmen Spuren überein oder gibt es bestimmte Evidenzen, die dann zeigen, dass eine bestimmte Person an einem bestimmten Ort war.

Und das hilft dann natürlich vor Gericht auch überzeugend darzulegen, dass eine Handlung so oder so passierte.

Und da sind wir jetzt schon bei den forensischen Wissenschaften.

Das führt uns dahin, was forensische Informatik ist.

Also forensische Wissenschaften heißt einfach, dass man wissenschaftliche Methoden anwendet auf Fragen des Rechtssystems.

Also Beispiel hatte ich schon genannt, DNA-Analyse aus der Medizin, Biologie,

Taktoloskopie, das ist die Wissenschaft für den Fingerabdrücken, Ballistik, das ist das immer, wenn die Schusswaffen untersucht werden.

Und entsprechend gibt es natürlich auch die forensische Informatik,

das ist einfach die Anwendung wissenschaftlicher Methoden aus der Informatik auf Fragen des Rechtssystems,

zum Beispiel ob eine bestimmte Straftat mit einem bestimmten Computer verübt wurde oder nicht.

Ich will das einfach mal an einem Beispiel verdeutlichen und ich habe ja auch angekündigte Fallstudien aus der forensischen Informatik,

der erste Fall, den ich Ihnen vorstellen möchte, ist ein Fall, der Anfang dieses Jahres entschieden wurde in Trier.

Das war ein Fall, der auch bundesweit durch die Medien ging.

Die Anklage war Tötung auf Unterlassen, also das ist ja der Screenshot vom Trierer Volksfreund, also aus der Trierer Lokalzeitung.

Die Anklage war Tötung durch Unterlassen, das war vor 2009, vor zwei Jahren.

Der Angeklagte war ein Student, der, wie er sich im Verfahren herausstellte,

mehr oder weniger lukrativ mit einem bestimmten Betäubungsmittel gehandelt hat,

das er auch selber zu sich nahm, also das er auch relativ gut dosieren konnte, also dafür ein Experte war.

Die Ex-Freundin von diesem Studenten hatte sich vor Zeugen, eine etwas größere Menge von diesem Betäubungsmittel,

hat er das eingenommen, konsumiert und der Angeklagte hat sofort erkannt, dass das eigentlich eine Überdosis ist,

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:30:01 Min

Aufnahmedatum

2011-07-07

Hochgeladen am

2011-12-19 09:26:51

Sprache

de-DE

Wer sich im Cyberspace bewegt, hinterlässt digitale Spuren. Diese Spuren können im Nachhinein Hinweise geben, auf Straftaten, die im Internet begangen werden. Zur Sicherung und Analyse dieser Spuren werden heute Techniken der Informatik eingesetzt. Der Vortrag zeigt anhand verschiedener Beispiele, wie digitale Spuren entstehen, welche Unterschiede es zwischen digitalen und nicht-digitalen Spuren gibt, und wie man mit Methoden der Informatik dabei helfen kann, Straftaten aufzuklären.

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