Willkommen zurück zu Medizintechnik 2 und heute wollen wir uns ein bisschen die Mikroskopie ansehen.
Um die Mikroskopie zu verstehen, schauen wir uns als erstes ein paar Grundlagen der Optik an.
Wir sehen uns das dünne Linsenmodell an. Auf Basis des dünnen Linsenmodells wollen wir uns
dann die zusammengesetzten Mikroskope ansehen und dann unterschiedliche Kontrastmechanismen besprechen.
Fangen wir mit dem dünnen Linsenmodell an, weil es wirklich grundlegend für die gesamte
Mikroskopie ist. Hier sehen wir beispielhaft dargestellt, wie eine konvexe Linse die
Strahlung bündeln kann. Wir haben also einen Brennpunkt in der Tiefe F und wenn parallele
Strahlen auf die konvexe Linse fallen, dann wird diese zum Brennpunkt führen und wir können sehen,
dass alle Strahlen im Brennpunkt F Strich hier sich schneiden. Das hier ist unser Brennpunkt
und das hier ist die Fokuslänge, die wir mit F beschreiben. Wenn wir jetzt eine konkabe Linse
haben, dann haben wir das Problem, dass parallele Strahlen quasi alle in unterschiedlichste Richtung
hinfort getragen werden und damit sehen wir, dass es keinen Brennpunkt gibt. Tatsächlich gibt es
schon einen Brennpunkt, allerdings dieser Brennpunkt virtuell und befindet sich auf der dem Licht
zugewandten Seite. Das ist im übrigen auch der Grund, warum man, wenn man kurzsichtig ist, sich
jede Mühe geben kann, um zum Beispiel ein Holz mit der Linse anzuzünden. Die Linse wird einfach
nicht dazu geeignet sein, irgendwas anzuzünden, weil diese typischerweise bei kurzsichtigen Menschen
es nur einen virtuellen Brennpunkt gibt. Also es ist egal, wie ich mir Mühe gebe, wenn ich
kurzsichtig bin, da schaffe ich es nicht, mit meiner Linse irgendwo einen Brennfleck zu erzeugen,
um quasi Feuer zu schaffen. Es gibt drei Regeln für konvexe Linse und zwar sind die genau so,
wenn ich ein Objekt an der Stelle H habe und der Distanz D, dann führt ein Strahl,
der von H ausgeht durchs optische Zentrum immer in die Distanz H'. Ein Strahl, der parallel durch
die Linse geht, wird immer durch den Brennpunkt laufen und dann auch zu dem Bild H' weiter laufen
und ein Strahl, der durch den Brennpunkt auf der anderen Seite der Linse läuft, wird so auf
die Linse auftreffen, dass dieser danach parallel abgebildet wird. Wir können also sehen,
dass wenn wir in der richtigen Distanz sind im Vergleich zu unserer Fokuslänge, dann können
wir eine scharfe Abbildung auf der anderen Seite erreichen und die findet in Tiefe D' statt und hat
eine Veränderung der Länge H auf die Länge H'. Tatsächlich ist es ausreichend zwei dieser Strahlen
zu kennen, um H' zu bestimmen. Wenn wir genau in der Distanz D' messen, dann sind wir genau in Fokus.
Wenn wir bei kleineren oder größeren Distanzen messen würden, würden wir sehen, dass sich nicht
alle Strahlen in H' schneiden und wir damit ein unscharfes Bild bekommen, das nicht fokussiert ist.
Tatsächlich ist hier D' größer als F' und jetzt stellt sich natürlich die Frage, was würde denn
passieren, wenn D' kleiner als F' ist oder wenn wir eine konkarbe Linse verwenden würden. Nun,
wenn wir eine Entfernung von D' verwenden, die kleiner als F' ist, dann treten immer noch unsere
drei Regeln in Kraft, das sind immer noch die gleichen. Das heißt, ein Strahl, der durch das
optische Zentrum läuft, wird einfach gerade weiter hinausgehen. Ein Strahl, der senkrecht auf die
Linse fällt, wird durch den Brennpunkt laufen und ein Strahl, der virtuell durch unseren Brennpunkt
auf der anderen Seite laufen würde, wird so auf die Linse auftreffen, dass er später parallel
weiter läuft. Wir sehen also, dass wir auf der rechten Seite der Linse keinen Schnitt in einem
einzelnen Punkt haben. Wenn wir jedoch aber die Strahlen alle miteinander verbinden, sehen wir,
dass es schon einen Schnittpunkt gibt und dieser Schnittpunkt findet sich auf der gleichen Seite
wie auch das Objekt. Hierbei handelt es sich um ein virtuelles Bild, das man tatsächlich nur mit
einer entsprechenden Linsenoptik beobachten kann. Also dieses Bild lässt sich tatsächlich mit dem
menschlichen Auge erfassen, aber es lässt sich zum Beispiel nicht ohne weitere Optik auf einen
Bildschirm projizieren und sich digital erfassen, weil man eben zusätzliche Linsen braucht. Wir
sehen aber hier, dass durch diesen Effekt auch eine Vergrößerung eingetreten ist. Also wenn
wir über der Fokuss Distanz liegen, dann bekommen wir ein reales Bild und tatsächlich steht dieses
reale Bild auf dem Kopf. Wenn wir unter der Fokuss Distanz liegen, dann bekommen wir ein virtuelles
Bild an der Erweiterung der Lichtstrahlen. Das reale Bild kann auf einen Detektor projiziert
werden, das virtuelle Bild kann nicht auf einen Detektor projiziert werden, das reale Bild steht
auf dem Kopf, das virtuelle Bild hat dieselbe Orientierung wie das Original. Was passiert jetzt
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:13:21 Min
Aufnahmedatum
2020-05-11
Hochgeladen am
2020-05-11 22:36:23
Sprache
de-DE
Medizintechnik II - Mikroskopie Teil 1
In diesem Video stellen wir die Grundlagen der optischen Vergrößerung vor.
Die Vorlesung MT2 richtet sich an Studierende des Studiengangs Medizintechnik und zhlt dort zu den Grundlagenvorlesungen im Bereich Informatik. Methoden und Gerte, welche die Anatomie und Funktion des Krpers fr die Diagnose und Therapie aufarbeiten und darstellen, werden erklrt. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Verstndnis und der Anwendung von Grundalgorithmen der medizinischen Bildverarbeitung, wie beispielsweise Segmentierung, Filterung und Bildrekonstruktion. Die vorgestellten Modalitten beinhalten Rntgensysteme, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Optische Kohrenztomographie (OCT) und Ultraschall (US).
Literatur:
Maier, A., Steidl, S., Christlein, V., Hornegger, J.Medical Imaging Systems -An Introductory Guide, Springer, Cham, 2018,ISBN 978-3-319-96520-8, Open Access at Springer Link