So, guten Morgen. Nur eine kleine Ergänzung zur Neuralleiste. Drum habe ich diese Folie noch einmal
aufgerufen. Ich habe zwar hier hingeschrieben, dass aus der Neuralleiste auch diese enthärischen
Ganglien entstehen. Darmwandnervensystem, das also die Peristaltik und alle anderen Funktionen
des Verdauungstraktes primär einmal reguliert und in dem Sinn sehr autonom ist. Aber wie
es halt immer so ist, das eigene Arbeitsgebiet behandelt man meistens etwas stiefmütterlich
in der Vorlesung. Eine interessante und praktisch wichtige Ergänzung. Zeichnen wir uns noch
einmal dieses Neuralrohr auf mit der Neuralleiste und da sind jetzt, wie es so durchgeht, da
sind jetzt zwei Bereiche dieser Neuralleiste von besonderem Interesse. Ich zeichne dann
hier dazu den Verdauungstrakt, Oesophagus, Magen, So, Darm und dann irgendwann mündet
das Ganze im Bereich des Anus, Analkanal, Anus und Däuster, Oesophagus. Und jetzt ist
interessant, dass die Vorläuferzellen, also diese Neuroplasten, die später das Darmwandnervensystem
bilden, auf zwei Wegen einwandern. Der erste Weg geht über den Nervus vagus, den zehnten
Hirnnerven, der existiert zu diesem Zeitpunkt schon, und entlang des Nervus vagus wandern
jetzt zu Neuroplasten ein und kolonisieren die Darmwand bis weit ins Kolon hinein. Und
dann gibt es einen zweiten Weg, nämlich aus der sakralen Neuralleiste, also am hinteren
Ende des embryonalen Körpers und auch hier wandern Neuroplasten ein und kolonisieren
die unteren Abschnitte, also Kolum Descendens, Rektum und so fort. Und wenn diese Wanderungsströme,
diese Migrationsströme nicht zustande kommen oder irgendein Hindernis sich aufbaut und
hier zum Beispiel nichts passiert, dann fehlen natürlich auch diese Neuroplasten und es
fehlt im Enddarm, das entheerische Nervensystem. Wir sprechen von einer Aganglionose. Das hat
zur Folge, dass das Rektum und das Kolon Descendens, also Sigmoid und diese Gegenden, die sind
ganz eng. Die bleiben eng und der Darmproximal davon erweitert sich. Es entsteht ein sogenanntes
Megakolon. Und das ist eine klassische Erkrankung, die gar nicht so selten ist. Da kommen die
Kinder mit diesem Krankheitsbild zur Welt. Es hat schon kein Meconiumabgang intrauterin
stattgefunden und es läuft auch nach der Geburt nichts. Ein für den Kinderchirurgen
oft nicht leicht zu lösendes Problem. Und diese Erkrankung, dieses kongenitale Megakolon,
das hat ein Herr Hirschsprung, entdeckt Hirschsprung. Der heißt so. Hirschsprung. Und deswegen heißt
das ganze Krankheitsbild Morbus Hirschsprung, das kongenitale Megakolon aufgrund dieser nicht
stattgefundenen Einwanderung der Neuroplasten aus der sakralen Neuralleiste. Das nur zur
Ergänzung, weil sie wahrscheinlich mit diesem Morbus Hirschsprung später Bekanntschaft schließen
wollen. Jetzt gehen wir aber weiter mit der Entwicklung des Gehirns. Und da tasten wir uns
vom Kaudal nach Kranial nach Rostral durch und schauen einmal, was im Hirnstamm drinnen vor sich
geht. Die prinzipiellen Vorgänge haben wir gestern kurz besprochen. Die Entwicklung der Hirnbläschen,
die Entwicklung vor allem dieser Hemisphärenbläschen und in der Wand dieser Hirnbläschen
erfolgen diese Zellteilungen, wie wir es schematisch bei der Entwicklung des Rückenmarks ja schon
erwähnt haben. Was passiert jetzt im Bereich des Hirnstammes? Ich habe gestern kurz davon
gesprochen, dass diese Anlage des Nervensystems so entsprechend der Krümmung des Embryos auch
gekrümmt ist. Wir haben hier eine Krümmung, die sogenannte Scheitelbeuge. Wir haben hier eine
Krümmung, die sogenannte Nackenbeuge. Das sind Begriffe, die wir uns jetzt nicht unbedingt
merken brauchen. Und jetzt erfolgt im Bereich des Rombencephalons, erfolgt eine Krümmung nach Ventral.
Die sogenannte Brückenbeuge, also dort, wo die Brücke Pons entsteht, Brückenbeuge. Und das hat
jetzt eine interessante Folge, die wir uns schematisch klar machen können. Wenn wir uns dieses
Neuralrohr so ganz schematisch im Bereich des Rombencephalons eben als Rohr vorstellen,
gibt es im Dorsalenbereich eine Stelle, die bleibt ganz dünn. Das mache ich jetzt am besten so,
dass ich da eine Aussparung mache und das andere Neuralrohr, das wird so. Da verdickt sich die Wand.
Und wenn sich jetzt diese Brückenbeuge einstellt, passiert etwas, was Sie zu Hause,
wenn Sie ein DIN A4-Blatt zu einer Röhre formen und dann in dieser Röhre mit der Schere einen
Längsschnitt, Längsschlitz einschneiden. Und wenn Sie dann diese Röhre knicken,
dann entsteht Folgendes. Es entsteht aus diesem Schlitz so eine rautenförmige Öffnung. Probieren
Sie es aus. Ich mache es jetzt noch einmal. Das sieht dann so aus. Und was ist da entstanden? Die
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:44:18 Min
Aufnahmedatum
2016-11-04
Hochgeladen am
2016-11-11 12:22:04
Sprache
de-DE