9 - Neuroanatomie - Entwicklung Rhombencepahalon, Kleinhirn [ID:6836]
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So, guten Morgen. Nur eine kleine Ergänzung zur Neuralleiste. Drum habe ich diese Folie noch einmal

aufgerufen. Ich habe zwar hier hingeschrieben, dass aus der Neuralleiste auch diese enthärischen

Ganglien entstehen. Darmwandnervensystem, das also die Peristaltik und alle anderen Funktionen

des Verdauungstraktes primär einmal reguliert und in dem Sinn sehr autonom ist. Aber wie

es halt immer so ist, das eigene Arbeitsgebiet behandelt man meistens etwas stiefmütterlich

in der Vorlesung. Eine interessante und praktisch wichtige Ergänzung. Zeichnen wir uns noch

einmal dieses Neuralrohr auf mit der Neuralleiste und da sind jetzt, wie es so durchgeht, da

sind jetzt zwei Bereiche dieser Neuralleiste von besonderem Interesse. Ich zeichne dann

hier dazu den Verdauungstrakt, Oesophagus, Magen, So, Darm und dann irgendwann mündet

das Ganze im Bereich des Anus, Analkanal, Anus und Däuster, Oesophagus. Und jetzt ist

interessant, dass die Vorläuferzellen, also diese Neuroplasten, die später das Darmwandnervensystem

bilden, auf zwei Wegen einwandern. Der erste Weg geht über den Nervus vagus, den zehnten

Hirnnerven, der existiert zu diesem Zeitpunkt schon, und entlang des Nervus vagus wandern

jetzt zu Neuroplasten ein und kolonisieren die Darmwand bis weit ins Kolon hinein. Und

dann gibt es einen zweiten Weg, nämlich aus der sakralen Neuralleiste, also am hinteren

Ende des embryonalen Körpers und auch hier wandern Neuroplasten ein und kolonisieren

die unteren Abschnitte, also Kolum Descendens, Rektum und so fort. Und wenn diese Wanderungsströme,

diese Migrationsströme nicht zustande kommen oder irgendein Hindernis sich aufbaut und

hier zum Beispiel nichts passiert, dann fehlen natürlich auch diese Neuroplasten und es

fehlt im Enddarm, das entheerische Nervensystem. Wir sprechen von einer Aganglionose. Das hat

zur Folge, dass das Rektum und das Kolon Descendens, also Sigmoid und diese Gegenden, die sind

ganz eng. Die bleiben eng und der Darmproximal davon erweitert sich. Es entsteht ein sogenanntes

Megakolon. Und das ist eine klassische Erkrankung, die gar nicht so selten ist. Da kommen die

Kinder mit diesem Krankheitsbild zur Welt. Es hat schon kein Meconiumabgang intrauterin

stattgefunden und es läuft auch nach der Geburt nichts. Ein für den Kinderchirurgen

oft nicht leicht zu lösendes Problem. Und diese Erkrankung, dieses kongenitale Megakolon,

das hat ein Herr Hirschsprung, entdeckt Hirschsprung. Der heißt so. Hirschsprung. Und deswegen heißt

das ganze Krankheitsbild Morbus Hirschsprung, das kongenitale Megakolon aufgrund dieser nicht

stattgefundenen Einwanderung der Neuroplasten aus der sakralen Neuralleiste. Das nur zur

Ergänzung, weil sie wahrscheinlich mit diesem Morbus Hirschsprung später Bekanntschaft schließen

wollen. Jetzt gehen wir aber weiter mit der Entwicklung des Gehirns. Und da tasten wir uns

vom Kaudal nach Kranial nach Rostral durch und schauen einmal, was im Hirnstamm drinnen vor sich

geht. Die prinzipiellen Vorgänge haben wir gestern kurz besprochen. Die Entwicklung der Hirnbläschen,

die Entwicklung vor allem dieser Hemisphärenbläschen und in der Wand dieser Hirnbläschen

erfolgen diese Zellteilungen, wie wir es schematisch bei der Entwicklung des Rückenmarks ja schon

erwähnt haben. Was passiert jetzt im Bereich des Hirnstammes? Ich habe gestern kurz davon

gesprochen, dass diese Anlage des Nervensystems so entsprechend der Krümmung des Embryos auch

gekrümmt ist. Wir haben hier eine Krümmung, die sogenannte Scheitelbeuge. Wir haben hier eine

Krümmung, die sogenannte Nackenbeuge. Das sind Begriffe, die wir uns jetzt nicht unbedingt

merken brauchen. Und jetzt erfolgt im Bereich des Rombencephalons, erfolgt eine Krümmung nach Ventral.

Die sogenannte Brückenbeuge, also dort, wo die Brücke Pons entsteht, Brückenbeuge. Und das hat

jetzt eine interessante Folge, die wir uns schematisch klar machen können. Wenn wir uns dieses

Neuralrohr so ganz schematisch im Bereich des Rombencephalons eben als Rohr vorstellen,

gibt es im Dorsalenbereich eine Stelle, die bleibt ganz dünn. Das mache ich jetzt am besten so,

dass ich da eine Aussparung mache und das andere Neuralrohr, das wird so. Da verdickt sich die Wand.

Und wenn sich jetzt diese Brückenbeuge einstellt, passiert etwas, was Sie zu Hause,

wenn Sie ein DIN A4-Blatt zu einer Röhre formen und dann in dieser Röhre mit der Schere einen

Längsschnitt, Längsschlitz einschneiden. Und wenn Sie dann diese Röhre knicken,

dann entsteht Folgendes. Es entsteht aus diesem Schlitz so eine rautenförmige Öffnung. Probieren

Sie es aus. Ich mache es jetzt noch einmal. Das sieht dann so aus. Und was ist da entstanden? Die

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:44:18 Min

Aufnahmedatum

2016-11-04

Hochgeladen am

2016-11-11 12:22:04

Sprache

de-DE

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