Ja, herzlich willkommen. Wie Sie sich vielleicht entsinnen, stecken wir so ein bisschen in so
einem Cliffhanger in einem Beweis fest, den wir noch nicht fertig haben. Ich erinnere nochmal
an den Standardisierungssatz, das ist das, was wir gerade beweisen. Wenn ein Term überhaupt
auf irgendeine Weise zu einer Normalform S reduziert, dann reduziert er zu dieser Normalform
unter normaler Reduktion, also unter leftmost, outermost Reduktion, wo ich also eine Reduktion
betreibe, indem ich einfach den Term von oben traversiere, depth first und nach links und
sobald ich einen Wetterredex finde, reduziere ich ihn. Man kann das, wenn man sich den Term
syntaktisch anschaut, noch etwas einfacher sagen, weil ja das Lambda von weiter außen
stehenden Wetterredexen. Jeder Wetterredex enthält ja einen Lambda, denn er hat ja diese
Form hier. Jeder Wetterredex enthält einen Lambda und Lambdas, die weiter außen sind,
die sind natürlich auch weiter links. Das heißt, ich sage bei leftmost, outermost im
Grunde zweimal weiter links. Das heißt, wenn ich mir den Term syntaktisch angucke, dann
reduziere ich einfach denjenigen Wetterredex zuerst, dessen Lambda am weitesten links
steht. Das ist für den Menschen, der den Term vor sich sieht, ganz einfach. So, und
das ist also dieser Standardisierungsatz, zentrales Resultat, der sagt, wenn es überhaupt
terminiert, dann terminiert es per normaler Reduktion. Das hat eben erstmal moralischen,
relativ einfachen Grund. Bei normaler Reduktion nutze ich es auf optimale Weise aus, dass
ich eventuell nicht terminierende Unterterme, die als Argumente irgendwo auftauchen, einfach
wegwerfe, wenn diese Argumente in Wirklichkeit von der Funktion gar nicht verwendet werden.
So, wir hatten den Beweis angefangen. Der Beweis beruht auf einem zentralen technischen
Gadget, das ist die Angro-Reduktion. Die hatten wir letztes Mal formal definiert. Die lässt
sich kurz fassen als
diese Politik. Ich reduziere auf einmal beliebig viele Beta-Redexe in einem Term, wobei das
so ein bisschen kongranosales zu lesen ist, denn sobald ich einen Beta-Redex reduziert
habe, ist T ja nicht mehr T, sondern was anderes. Was gemeint ist, ist, ich reduziere beliebig
viele Beta-Redexe, die alle in diesem Term T im Prinzip oben sichtbar sind. Sie verteilen
sich dann, wenn ich einmal was Beta reduziere, irgendwie womöglich anders über den Term,
dann also Beta-Redaktion heißt ja das hier. Ich reduziere das auf T mit s substituiert
für x, das heißt, überall wo vorher jetzt hier in dem T x Stand steht, hinterher s,
das heißt, dass s das wandert hier so ein bisschen durch den Term. Also erstens ändert
es seinen Ort von ganz hinten zu irgendwo mittendrin und zweitens verändert sich dabei
die Anzahl Kopien, die ich von s habe, zu mehrere, vielleicht eins oder eben auch gar
keine. Und das s kann ja selber weitere Beta-Redexe enthalten und wenn ich also sage mehrere
auf einmal reduzieren, meine ich also damit auch die in s, womöglich eben dann an der
anderen Stelle, wo das s eben landet, nachdem es selber in so einer Beta-Reduktion involviert
war. So, das ist also diese Augrurreduktion, die schreibt sich mit einem G, Englisch Grand
Reduction. So, da hatten wir uns verschiedene Eigenschaften überlegt, die zum Teil relativ
offensichtlich sind, also zum Beispiel, dass ich immer, gemäß der rekursiven Definition
von dieser Grand Reduction, die ich nicht nochmal anschreibe, zum Beispiel eben auch
keinen Beta-Redux reduzieren kann, das ist erlaubt. Und aber auch, dass ich andersherum
jede Grand Reduction auch tatsächlich durch Beta-Reduktion eben einzeln schrittweise nachstellen
kann, was also letztlich ergibt, dass also die transitive Hülle dieser Augrurreduktion
dasselbe ist, wie die der normalen Beta-Reduktion. So, das war die eine Eigenschaft, die andere
Eigenschaft, die wiederhole ich vielleicht nochmal. Ach so, um die zu formulieren, erinnere
ich auch noch an die andere Reduktionsrelation, die da involviert ist. Die hatte ich mit so
einem O indiziert für Outer-Mirrors, das ist also eine Reduktionsrelation, die nur
ganz außen liegende Beta-Redux reduziert, also wirklich ganz ohne Kontext drumrum. Und
das Lemma lautete, wenn ich so eine Augrurreduktion habe von T nach S, dann folgt, es existiert
ein Term U, so dass T erstmal durch Reduktion jeweils ganz außen liegender Beta-Redux zu
U reduziert. Wohlgemerkt, außen liegen kann heißen, dass erst nach dieser Reduktion dann
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:23:15 Min
Aufnahmedatum
2018-05-07
Hochgeladen am
2018-05-08 09:05:42
Sprache
de-DE