Ja werfen wir mal einen Blick auf den Echtzeitbetrieb hier insbesondere,

denn eben auf so wichtige Funktionen wie die Prozesssteuerung und vor allen Dingen

auf die sogenannten Echtzeitbedingungen. Echtzeitbetrieb heißt Dialog mit Echtzeitprozessen,

das ist eine bestimmte Form von Dialogbetrieb, wenn man so will. In Anlehnung an die DIN-Definition

versteht man darunter den Betrieb eines Rechensystems, bei dem Programme zur Verarbeitung

anfallender Daten ständig betriebsbereit sind und zwar derart, dass die Verarbeitungsergebnisse

innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne verfügbar sind. Das ist der wichtige Punkt. Hier gibt

es Termine, bis wann die Verarbeitungsergebnisse vorliegen müssen. Die Daten, die zu verarbeiten

sind, werden dann entweder nach einer zufälligen Verteilung verwendet, das nennt man den sogenannten

ereignisgesteuerten Echtzeitbetrieb, oder zu vorbestimmten Zeitpunkten, nämlich zeitgesteuert,

verwendet. Die ereignisgesteuerten Echtzeitsysteme sind flexibler. Da gibt es nicht so einen starren

Ablaufpläne von den Prozessen, sondern man wartet wirklich auf Ereignisse, die eintreten,

die den Daten liefern oder die Daten berechnet haben, um dann zu entscheiden, in welcher

Reihenfolge welche Prozesse daraufhin jetzt weiterlaufen sollen. Anders ist es bei den

zeitgesteuerten Betrieben, da hat man einen sehr starren Ablaufplan, wo man vorher nämlich

statisch offline plant, zu welchem Zeitpunkt welche Prozesse praktisch ablaufen sollen.

Das sind so die grundsätzlichen Modelle, die man hat, die werden wir nicht so stark

vertiefen im Rahmen dieser Lehrveranstaltung. Dafür haben wir eigene Lehrveranstaltungen

für diejenigen unter euch, die sich dafür interessieren, die sind dann auf diese Echtzeitsysteme

veranstaltet, die diese Thematiken im Detail behandeln.

Nun kennzeichnend hier bei dieser Art von Dialog mit solchen Echtzeitprozessen ist,

dass die Zustandsänderung von den Prozessen eigentlich eine Funktion der realen Zeit ist

und nicht der Zeit, die man innerhalb eines Rechensystems, der virtuellen Zeit, denn so

kennt. Es ist nicht allein das korrekte Verhalten davon abhängig, dass wir im logischen Sinn

korrekte Ergebnisse von Berechnungen produzieren, sondern auch wann diese Ergebnisse geliefert

werden und zwar zu welchem physikalischen Zeitpunkt, realen Zeitpunkt praktisch die

Erzeugung dieser Daten geschieht bzw. die Verwendung dieser Berechnungsergebnisse dann

möglich ist. Man spricht hier von den sogenannten internen Prozessen innerhalb des Rechensystems,

wo die Programmausführung denn mit gemeint ist, wo diese internen Prozesse, sogenannte

externe Prozesse der physikalischen Umgebung des Rechensystems, steuern und überwachen

müssen. Diese externen Prozesse können tatsächlich chemikalische, physikalische Prozesse sein,

wenn man also an große Fabriken etwa denken würde, Chemiefabriken etwa. Das sind Steuerungsvorgänge

in Fertigungsanlagen. Es sind Steuerungsvorgänge innerhalb von Flugzeugen. Es sind Steuerungsvorgänge

im Automobil. Die Mechanik, die man da halt hat, der Motor im Endeffekt, der Roboter,

den man sich so physikalisch, mechanisch vorstellen muss, in dem laufen oder eher ist sozusagen

ein der externe Prozesse, der durch die internen Prozesse des Rechensystems gesteuert werden

muss. Aber damit gibt es eben auch diese Maschinerie außerhalb des Rechensystems und wie diese

so operiert, einfach all diese Zeitpunkte vor, die für den Ablauf der internen Prozesse

wichtig sind, relevant sind. Deshalb müssen die internen Prozesse sich nach diesen externen

Zeitpunkten richten. Nun, wegbereiter dafür war SAGE. SAGE ist Schöpfung des Kalten Krieges

gewesen. Das ist ein riesengroßes Luftraumbewachungssystem für Nordamerika. War nonstop, 25 Jahre in

Betrieb. Wie so viele, sagen wir mal erste Dinge im IT-Bereich, war hier auch die militärische

Anwendung sozusagen der eigentliche Hintergrund, um so ein System zu bauen. Das Gleiche galt

eigentlich auch für ENIACS und für andere Rechner, die am Ende des Zweiten Weltkriegs

zum Beispiel den Einzug gehalten haben. Nun ist es nicht so, dass man mit Echtzeitsystemen

den grundsätzlich nur militärische Produkte sozusagen sieht. Natürlich gibt es die dort

auch, das muss man schon sagen und es sollte auch einem immer klar sein, wofür denn letztendlich

das, was man baut, denn wirklich entwickelt wird. Man muss sich dann schon die Frage stellen,

welche gesellschaftliche Verantwortung man hier bereit ist, dann sozusagen zu übernehmen.

Heute sehen wir natürlich diese Echtzeitfunktion noch an ganz anderen Bereichen. Ich hatte ja