Hallo liebe Zuhörer, im heutigen Medcast geht es weiter mit den Therapiemöglichkeiten
der atopischen Dermatitis.
Viel Spaß!
Wie therapiert man die atopische Dermatitis?
Die Therapie der atopischen Dermatitis gliedert sich in die Erhaltungstherapie zur Vermeidung
von Krankheitsschüben und die Akutherapie im Krankheitsschub.
Die Erhaltungstherapie beinhaltet eine Basispflege der Haut mit Fettsalben, Fettcremes, sogenannten
Emollenzien zur Verringerung des Wasserverlustes der Haut.
Nach dem Duschen oder Baden wird die Haut abgetupft und nicht abgerieben.
Außerdem soll die Salve sofort aufgetragen werden.
Es ist auf das Meiden von Provokationsfaktoren zu achten.
Dazu zählen synthetische Textilien und grobe Wolle, da diese den Juckreiz auslösen.
Auch Hausstaubmilben sind ein Provokationsfaktor.
Weitere Provokationsfaktoren sind Wärmestau und eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Eine spezielle Diät ist nicht sinnvoll, außer bei bewiesener Nahrungsmittelallergie.
Essenziell ist eine Patientenschulung zum Umgang mit Juckreiz.
Das Kratzen und die damit verbundene Exchloriation der Haut soll man vermeiden.
Stattdessen ist das Klopfen, Pusten und Kühlen der juckenden Hautstellen zu bevorzugen.
Die Gefahr beim Kratzen besteht in bakteriellen Superinfektionen, zum Beispiel durch Staphylococcan
und Wundinfektionen.
Auch virale Infektionen, zum Beispiel das Eczema herpeticatum und Verruque vulgares
sowie Mykosen werden dadurch begünstigt.
Die Akuttherapie erfolgt mit tropischen Glucocorticoiden und tropischen Calcineurin-Inhibitoren.
Tropische Glucocorticoide.
Glucocorticoid-Korticoide dürfen nicht an jeder Hautstelle, zum Beispiel an der Lidregion,
aufgetragen werden und sollten aufgrund der Entwicklung einer Hautatrophie nicht ständig,
sondern nur kurzfristig aufgetragen werden.
Niemals kommen systemische Cortico-Steroide zum Einsatz.
Topische Calcineurin-Inhibitoren.
Dazu zählen zum Beispiel Tachrolimus und Pimechrolimus.
Die Calcineurin-Inhibitoren haben eine anti-inflammatorische Wirkung im Sinne einer Immunmodulation.
Durch die Hemmung von Calcineurin wird die Interleukin-2-Produktion gedrosselt.
Dies führt zu einer verringerten Aktivierung der T-Lymphozyten.
Positiv bei den Calcineurin-Inhibitoren ist das Fehlen der atrophisierenden Wirkung auf
die Haut.
Sie verursachen ein Brennen in der Gesichtsregion und dürfen nicht in der Lidregion aufgetragen
werden.
Supportiv werden Antibiotika gegen Schlafelukokken und Antihistaminika zur Nacht bei starkem
Juckreiz eingesetzt.
Bei persistierenden und stark ausgeprägten Ekzemen kann eine systemische Therapie mit
Immunsuppressiva, wie zum Beispiel Zyklosporin A, Azathiobrin und Mykofenolat-MoFetil-MMF
oder aber Biologiker wie Dupilumab, ein Interleukin-4-Inhibitor, notwendig werden.
Wie kann der atropischen Dermatitis vorgebeugt werden?
Generell kann einer atropischen Dermatitis nur bedingt vorgebeugt werden.
Mütter sollen bei familiärer Vorbelastung ihr Kind mindestens vier Monate ausschließlich
stillen.
Falls das Stillen nicht möglich ist, wird Hypoallergene Milch empfohlen.
Das Einführen von Beikost zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat ist günstig für
die Toleranzentwicklung.
Das Kind sollte außerdem in einer Umgebung ohne Passivrauchen aufwachsen.
Presenters
Timo Mihatsch
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:05:29 Min
Aufnahmedatum
2019-10-28
Hochgeladen am
2019-10-28 11:07:09
Sprache
de-DE