Ja, wunderschönen guten Abend. Mein Name ist Markus Rützel. Ich bin Geschäftsführer hier vom
Energie Campus Nürnberg, den Ort, wo Sie sich hier gerade heute aufhalten. Normalerweise machen
wir hier Energieforschung, das heißt die wichtigen Themen rund um das Thema, wie geht es weiter mit
Erdgas, was passiert, wenn Putin uns nichts mehr liefert und so weiter, diese wichtigen Themen
normalerweise. Ich freue mich aber, dass wir heute ganz dezitiert mal über den Tellerrand
hinausschauen und unseren ersten Sofa-Talk hier auch begrüßen zu können. Und aus diesem Grund
begrüße ich jetzt hier gleich mal unseren Moderator des Abends, den Sebastian Schroth und übergebe
wir das Mikro. Danke Herr Rützel und damit herzlich willkommen an alle hier in dieser Runde zu einer
weiteren Ausgabe von der Vortragsreihe wissen wollen, hier an der FAU, bei der eben Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler unserer Uni aktuelle Projekte und Forschungsergebnisse allgemein
vorstellen. Heute tatsächlich, wie Herr Rützel schon angesprochen hat, mit einer Premiere. Wir
feiern heute ein neues Format, nämlich den ersten Sofa-Talk. Wir sitzen ganz bequem auf einem Sofa
oder ich eben hier auf einem Stuhl wie Sie und diskutieren gemeinsam ein Thema. Wer sind wir und
was ist das Thema? Zu mir erstmal, ich bin Sebastian Schroth, wie schon vorgestellt und studiere
aktuell selbst noch an der FAU, möchte aber heute nur eine Nebenrolle spielen. Hauptprotagonisten
sind diese beiden Damen hier, Dr. Marie-Christin Döbler vom Institut für Soziologie und Dr. Anja
Bayer vom Institut für Psychogerontologie. Sie werden heute gleich gemeinsam zwei ähnliche Themen
gemeinsam beleuchten aus ihrer Sicht und eins davon, das versuche ich mal zu beschreiben, von dem ich
glaube, dass es genau das ist. Vor ein paar Jahren da bin ich von zu Hause ausgezogen und dann folgte
zwei Jahre später mein Bruder und sicherlich dann auch in ein, zwei Monaten und Jahren meinen
anderen Geschwister und auch wenn er es wahrscheinlich nie selbst zugeben würde, naja, das ist das Haus.
Wo bisher all die Jahre super viel Gewusel war, wo wir gefühlt ein Kindergarten zu Hause hatten,
mit der Zeit immer leerer wird. Das will mein Vater wahrscheinlich eher so gar nicht wahrhaben und
das macht ihm ganz schön zu schaffen und er weiß eigentlich gar nicht wohin mit der leeren Zeit,
mit diesen leeren Räumen, mit den Kinderzimmern, wo keine Bauklötze mehr rumliegen, wo er nicht
mal aufräumen muss oder gut Nacht sagen muss. Er sucht sich Ablenkungen und macht eben das,
was er sonst nicht mit Kindern machen würde und mit der Bitte, dieses Phänomen zu einmal zu benennen
erst mal und auch zu erklären, damit würde ich das Wort an Sie geben, Frau Dübler und Frau Bayer.
Wenn wir uns mit Eltern beschäftigen, die in dieser Phase sich befinden, dass die Kinder im Prinzip
erwachsen werden, weniger Betreuung und weniger Zuwendung brauchen oder irgendwann dann tatsächlich
das Haus verlassen und dann entsteht eine Lehre, wie auch der Begriff des Empty Nest oder des leeren
Nestes auch so schön beschreibt und wir finden diesen Zusammenhang ganz viele Vogel mit Torfern
eigentlich. Die Kinder werden Flügel zum Beispiel und verlassen eben das Nest und ganz viele Eltern
stehen dann vor der Frage, was tun mit der Lehre, die man hier erlebt, sowohl in zeitlicher Hinsicht,
was mache ich mit meinen ganzen Ressourcen an Zeit, die ich ja irgendwie frei bekomme, dadurch,
dass ich keine Wäsche mehr waschen muss oder weniger Wäsche waschen muss, dass der Kühlschrank
nicht mehr so regelmäßig gefüllt werden muss, dass man nicht mehr in einer gewissen Weise eine
Verpflichtung erlebt, abends ein warmes Abendessen auf den Tisch zu stellen, sondern dass man auch die
Freiheiten hat und diese Freiheiten zu erkennen oder auch zu genießen, das gelingt manchen, aber eben
nicht allen Eltern in dieser Übergangsphase und den Eltern, denen es nicht gelingt, die erleben dann
so eine Lehre oder ein Verlassensein auch, was manchmal auch beschrieben wird, wie das Verlassen
werden durch einen Partner, durch einen Lebensgefährten zum Beispiel und das kann dazu
führen, dass man ein sogenanntes Empty Nest Syndrom entwickelt und ähnliche Erfahrungen machen
Menschen, die zum Beispiel auch aus dem Berufsleben ausscheiden und wo sie sich sehr stark mit ihrer
Erwerbsarbeit identifiziert haben, aber ich glaube, das ist eher dann dein Thema. Genau, das ist dann
das in Anlehnung an dem Griff Empty Nest, dann der Empty Desk, also der leere Schreibtisch, also
der Schreibtisch, der plötzlich nicht mehr voll ist, keine Aufgaben mehr dort liegen und ursprünglich
kommt dieser Begriff des Empty Desk, des leeren Schreibtisches eigentlich aus der Perspektive
der Unternehmen, indem sie nämlich Schreibtische oder Arbeitsplätze, die durch Personen besetzt
waren, die jetzt in Rente gegangen sind oder die Arbeitsplatz gewechselt haben, nicht mehr
Presenters
M. Sc. Manuela Schulz
Marie-Kristin Döbler
Dr. Anja Beyer
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:22:54 Min
Aufnahmedatum
2022-11-09
Hochgeladen am
2022-11-15 07:46:12
Sprache
de-DE
Beschreibung
Geburt, erste Schritte, Schulbeginn, Pubertät – das Leben als Erziehungsberechtige ist geprägt von Meilensteinen und spannenden Lebensabschnitten der Kinder. Aber was passiert, wenn diese auf einmal groß sind und ausziehen? Wie sieht die Rolle von Eltern aus, wenn Kinder gar nicht mehr zuhause wohnen und umsorgt werden müssen? Diese neue Lebensphase – der Eintritt in das sogenannte Empty Nest – stellt den Alltag vieler Familien auf den Kopf.
Ein Pendant im Arbeitsleben findet sich, wenn Vollzeit arbeitende Personen auf einmal ihren Alltag als Rentnerin oder Rentner neu entdecken müssen und mit einem Empty Desk konfrontiert werden: Keine Termine, keine E-Mails, keine Hierarchien und KollegInnen mehr – dafür viel Freizeit und eine Veränderung der täglichen Aufgaben. Wie werden die Rollen im Haushalt neu verteilt? Und wie verändert sich das Paarverhältnis in dieser Lebensphase?
Fallen diese Umstellungen zu schwer, dann spricht die Forschung vom Empty Nest Syndrom bzw. dem Empty Desk Syndrom, doch beim Sofa-Talk soll es ganz allgemein um die Veränderungen rund um diese Übergänge gehen. Gemeinsam mit ExpertInnen aus der Soziologie und Psychogerontologie werden wir diese Lebensphasen unter die Lupe nehmen, die Handlungsmöglichkeiten erklären und aus unterschiedlichen Perspektiven der Forschung beleuchten.
Sofa-Talk Teilnehmerinnen:
- Dr. Marie-Kristin Döbler
Institut für Soziologie - Dr. Anja Beyer / Manuela Schulz
Lehrstuhl für Psychogerontologie