15 - Sofa-Talk: Empty Nest / Empty Desk: Wenn die Kinder ausziehen und das Büro leer ist [ID: 45397]
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Ja, wunderschönen guten Abend. Mein Name ist Markus Rützel. Ich bin Geschäftsführer hier vom

Energie Campus Nürnberg, den Ort, wo Sie sich hier gerade heute aufhalten. Normalerweise machen

wir hier Energieforschung, das heißt die wichtigen Themen rund um das Thema, wie geht es weiter mit

Erdgas, was passiert, wenn Putin uns nichts mehr liefert und so weiter, diese wichtigen Themen

normalerweise. Ich freue mich aber, dass wir heute ganz dezitiert mal über den Tellerrand

hinausschauen und unseren ersten Sofa-Talk hier auch begrüßen zu können. Und aus diesem Grund

begrüße ich jetzt hier gleich mal unseren Moderator des Abends, den Sebastian Schroth und übergebe

wir das Mikro. Danke Herr Rützel und damit herzlich willkommen an alle hier in dieser Runde zu einer

weiteren Ausgabe von der Vortragsreihe wissen wollen, hier an der FAU, bei der eben Wissenschaftlerinnen

und Wissenschaftler unserer Uni aktuelle Projekte und Forschungsergebnisse allgemein

vorstellen. Heute tatsächlich, wie Herr Rützel schon angesprochen hat, mit einer Premiere. Wir

feiern heute ein neues Format, nämlich den ersten Sofa-Talk. Wir sitzen ganz bequem auf einem Sofa

oder ich eben hier auf einem Stuhl wie Sie und diskutieren gemeinsam ein Thema. Wer sind wir und

was ist das Thema? Zu mir erstmal, ich bin Sebastian Schroth, wie schon vorgestellt und studiere

aktuell selbst noch an der FAU, möchte aber heute nur eine Nebenrolle spielen. Hauptprotagonisten

sind diese beiden Damen hier, Dr. Marie-Christin Döbler vom Institut für Soziologie und Dr. Anja

Bayer vom Institut für Psychogerontologie. Sie werden heute gleich gemeinsam zwei ähnliche Themen

gemeinsam beleuchten aus ihrer Sicht und eins davon, das versuche ich mal zu beschreiben, von dem ich

glaube, dass es genau das ist. Vor ein paar Jahren da bin ich von zu Hause ausgezogen und dann folgte

zwei Jahre später mein Bruder und sicherlich dann auch in ein, zwei Monaten und Jahren meinen

anderen Geschwister und auch wenn er es wahrscheinlich nie selbst zugeben würde, naja, das ist das Haus.

Wo bisher all die Jahre super viel Gewusel war, wo wir gefühlt ein Kindergarten zu Hause hatten,

mit der Zeit immer leerer wird. Das will mein Vater wahrscheinlich eher so gar nicht wahrhaben und

das macht ihm ganz schön zu schaffen und er weiß eigentlich gar nicht wohin mit der leeren Zeit,

mit diesen leeren Räumen, mit den Kinderzimmern, wo keine Bauklötze mehr rumliegen, wo er nicht

mal aufräumen muss oder gut Nacht sagen muss. Er sucht sich Ablenkungen und macht eben das,

was er sonst nicht mit Kindern machen würde und mit der Bitte, dieses Phänomen zu einmal zu benennen

erst mal und auch zu erklären, damit würde ich das Wort an Sie geben, Frau Dübler und Frau Bayer.

Wenn wir uns mit Eltern beschäftigen, die in dieser Phase sich befinden, dass die Kinder im Prinzip

erwachsen werden, weniger Betreuung und weniger Zuwendung brauchen oder irgendwann dann tatsächlich

das Haus verlassen und dann entsteht eine Lehre, wie auch der Begriff des Empty Nest oder des leeren

Nestes auch so schön beschreibt und wir finden diesen Zusammenhang ganz viele Vogel mit Torfern

eigentlich. Die Kinder werden Flügel zum Beispiel und verlassen eben das Nest und ganz viele Eltern

stehen dann vor der Frage, was tun mit der Lehre, die man hier erlebt, sowohl in zeitlicher Hinsicht,

was mache ich mit meinen ganzen Ressourcen an Zeit, die ich ja irgendwie frei bekomme, dadurch,

dass ich keine Wäsche mehr waschen muss oder weniger Wäsche waschen muss, dass der Kühlschrank

nicht mehr so regelmäßig gefüllt werden muss, dass man nicht mehr in einer gewissen Weise eine

Verpflichtung erlebt, abends ein warmes Abendessen auf den Tisch zu stellen, sondern dass man auch die

Freiheiten hat und diese Freiheiten zu erkennen oder auch zu genießen, das gelingt manchen, aber eben

nicht allen Eltern in dieser Übergangsphase und den Eltern, denen es nicht gelingt, die erleben dann

so eine Lehre oder ein Verlassensein auch, was manchmal auch beschrieben wird, wie das Verlassen

werden durch einen Partner, durch einen Lebensgefährten zum Beispiel und das kann dazu

führen, dass man ein sogenanntes Empty Nest Syndrom entwickelt und ähnliche Erfahrungen machen

Menschen, die zum Beispiel auch aus dem Berufsleben ausscheiden und wo sie sich sehr stark mit ihrer

Erwerbsarbeit identifiziert haben, aber ich glaube, das ist eher dann dein Thema. Genau, das ist dann

das in Anlehnung an dem Griff Empty Nest, dann der Empty Desk, also der leere Schreibtisch, also

der Schreibtisch, der plötzlich nicht mehr voll ist, keine Aufgaben mehr dort liegen und ursprünglich

kommt dieser Begriff des Empty Desk, des leeren Schreibtisches eigentlich aus der Perspektive

der Unternehmen, indem sie nämlich Schreibtische oder Arbeitsplätze, die durch Personen besetzt

waren, die jetzt in Rente gegangen sind oder die Arbeitsplatz gewechselt haben, nicht mehr

Teil einer Playlist:

Presenters

M. Sc. Manuela Schulz M. Sc. Manuela Schulz
Marie-Kristin Döbler Marie-Kristin Döbler
Dr. Anja Beyer Dr. Anja Beyer

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:22:54 Min

Aufnahmedatum

2022-11-09

Hochgeladen am

2022-11-15 07:46:12

Sprache

de-DE

Beschreibung

Geburt, erste Schritte, Schulbeginn, Pubertät – das Leben als Erziehungsberechtige ist geprägt von Meilensteinen und spannenden Lebensabschnitten der Kinder. Aber was passiert, wenn diese auf einmal groß sind und ausziehen? Wie sieht die Rolle von Eltern aus, wenn Kinder gar nicht mehr zuhause wohnen und umsorgt werden müssen? Diese neue Lebensphase – der Eintritt in das sogenannte Empty Nest – stellt den Alltag vieler Familien auf den Kopf.

Ein Pendant im Arbeitsleben findet sich, wenn Vollzeit arbeitende Personen auf einmal ihren Alltag als Rentnerin oder Rentner neu entdecken müssen und mit einem Empty Desk konfrontiert werden: Keine Termine, keine E-Mails, keine Hierarchien und KollegInnen mehr – dafür viel Freizeit und eine Veränderung der täglichen Aufgaben. Wie werden die Rollen im Haushalt neu verteilt? Und wie verändert sich das Paarverhältnis in dieser Lebensphase?

Fallen diese Umstellungen zu schwer, dann spricht die Forschung vom Empty Nest Syndrom bzw. dem Empty Desk Syndrom, doch beim Sofa-Talk soll es ganz allgemein um die Veränderungen rund um diese Übergänge gehen. Gemeinsam mit ExpertInnen aus der Soziologie und Psychogerontologie werden wir diese Lebensphasen unter die Lupe nehmen, die Handlungsmöglichkeiten erklären und aus unterschiedlichen Perspektiven der Forschung beleuchten.

Sofa-Talk Teilnehmerinnen:

  • Dr. Marie-Kristin Döbler
    Institut für Soziologie
  • Dr. Anja Beyer / Manuela Schulz
    Lehrstuhl für Psychogerontologie