Also kommen wir zum zweiten Vortrag in diesem Workshop und zwar zu Kindern mit und ohne sonderpädagogischen
Förderbegab, also einer andere Achse, die hier angesprochen wird, individuelle Unterstützung
und Rückmeldung im inklusiven Unterricht.
Es bleibt auch ein bisschen was gleich, nämlich auch hier ein Akronym am Anfang, ICON heißt
das Projekt und steht für intensiv kooperierende Klassen in Nürnberg.
Es geht um eine Untersuchung in einer Schule, die ich gleich noch genauer vorstellen darf.
Es geht aber insbesondere eben um die Differenzlinie Behinderung und hier speziell Kinder mit dem
Fördersperrpunkt geistige Entwicklung.
Ich versuche am Anfang einen sehr komprimierten Forschungsstand darzustellen mit einer Folie,
aber man kann unter dem Strich bei internationalen und nationalen Ergebnissen zusammenfassend
sagen, dass die Ampel grün ist in Bezug auf Effekte für Grundschulkinder.
Also es gibt sowohl keinen Bremseffekt im Leistungsbereich, eine Besorgnis, die Eltern
ja besonders oft in sich tragen und wir finden mindestens gleichwertige Ergebnisse im Persönlichkeitsbereich
wenn Grundschulkinder mit Kindern mit Förderbedarf inklusiv unterrichtet werden.
Die Ampel steht allerdings auf gelb-orange, noch nicht dunkelrot, wenn es um Kinder mit
Förderbedarf geht.
Im Leistungsbereich gibt es mittlerweile eigentlich sehr einhellig eine positive Befundlage.
Es gibt mittlerweile auch eine groß angelegte quantitative Unterstudie aus dem IQB, die zeigt,
dass Kinder besonders mit Lernbehinderung sehr wohl bessere Ergebnisse erzielen als
im, wenn sie nur im sonderschulischen Bereich unterrichtet werden.
Auch für Kinder mit geistiger Behinderung, das ist ja genau das Thema, das wir hier
gerade favorisieren, aber es gibt eine sehr divergierende Forschungslage im Bereich der
Persönlichkeit.
Wir finden hier sowohl positive und negative Effekte.
Es ist bekannt, dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf niedriger insgesamt in ihrem
Selbstkonzept sind, aber durch die Aufwärtsvergleiche mit anderen, gerade mit Grundschulkindern,
die leistungsstärker sind, besteht zumindest die Gefahr, dass auch hier negative Effekte
für diese Kinder mit Förderbedarf auftreten.
Diese generellen Trends haben wir in unserer Studie im ICON nachgezeichnet.
Es geht hier um drei Klassen, die wir über zwei Jahre begleitet haben und zwar mit einem
sehr speziellen Setting.
Die Forschungslage ist ja sehr, ich habe sie ganz breit referiert, man muss sie genauer
hineinschauen.
Hier geht es um ein Setting, in dem sowohl eine Sonderschullehrerin unterrichtet als
auch eine Grundschulpädagogin.
Es sind quasi immer vollständige Grundschulklassen und vollständige Klassen mit aus dem Förderschwerpunkt
kreistliche Entwicklung.
Hier sehen Sie die Leistungsentwicklung in einem ausgewählten Bereich, im Bereich Lesen.
Das ist basiert auf Daten des ELFET-Tests.
Wir haben hier geschaut, wie gut die Leistungsentwicklung der Grundschulkinder ist im Wort, Satz und
Text lesen.
Eben im Vergleich zur Normstichprobe durchgezogen die Linie sind die ICON Grundschulkinder.
Die gestrichelte Linie stellt die Normstichprobe dar und Sie sehen, dass die ICON Kinder, Grundschulkinder
wie erwartet tatsächlich mithalten können.
Im Wortbereich sind sie sogar tendenziell ein bisschen günstiger in ihrer Entwicklung.
Also eine Bestätigung, dass kein Bremseffekt für Grundschulkinder vorliegt.
Die Leistungsentwicklung bei den Kindern mit Förderbedarf haben wir nicht erhoben.
Es konnte nur ein Kind bei dem ELFET-Test mitmachen, die anderen eben waren noch nicht
so weit, dass sie einen Lesetest mitmachen können.
Ihr hättet andere Erhebungsinstrumente greifen müssen.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:22:08 Min
Aufnahmedatum
2014-06-03
Hochgeladen am
2014-10-20 23:44:27
Sprache
de-DE