Wir sagen auf die Plätze, Science!

Okay, beginn möchte ich meinen Vortrag eigentlich mit der Frage, die mir immer gestellt wird,

wenn ich erzähle, dass ich mit Stechmücken arbeite.

Und zwar, wie kommt es eigentlich immer, dass ich gestochen werde?

Beziehungsweise, wie kommt es eigentlich, dass ich immer nie gestochen werde?

Und es hängt damit zusammen, dass man eine Bakterienkultur auf der Haut erbt.

Und zwar von dem Menschen, der einen als erstes berührt, wenn man auf die Welt kommt.

Man kommt ja aus dem Mutterleib halt eben steril raus.

Und der erste Mensch, der einen anfasst, egal ob das jetzt die Hebamme, der Chefarzt oder der Taxifahrer ist,

der beimpft einen dann sozusagen mit den Bakterienkulturen.

Und da gibt es, also wenn man Pech hat, dann hat man halt eben hier so Mikrokokken auf der Haut.

Mehr Mikrokokken auf der Haut, dann ist man ein Säureschwitzer.

Und wenn man Pech hat, dann ist man halt eben ein Hammelschwitzer, weil man Diffluiden auf der Haut hat.

Aber das sind so die zwei großen Gruppen, die man halt eben so erwischen kann bei der ganzen Geschichte.

Und Stechmücken bevorzugen dann halt eben je nach Art oder sogar je nach Population das ein oder andere Schweißbouquet.

Und jetzt kommt es halt eben darauf an, was die Bakterien da so produzieren.

Das ändert sich im ganzen, im Lauf des Lebens vielleicht nur leicht.

Man bleibt aber prinzipiell in einer der beiden Gruppen drin.

Das Einzige, was man also machen kann, ist auf eine gute Hygiene zu achten, um halt eben den Bakterien keinen guten Nährboden zu liefern.

Was sind weitere Faktoren irgendwo so?

Mist.

Also Geschlecht ist kein Faktor.

Vitamin B, Knoblauch, diese ganzen Geschichten irgendwo so.

Bananen, was man so als Hausmädchen kennt irgendwo, sind auch keine Faktoren.

Zumindest nichts, was wissenschaftlich irgendwo so bewiesen wurde.

Blutzucker oder Blutfettspiegel.

Wenn überhaupt, dann nur ein wenig.

Es kommt eher darauf an, wann man zuletzt seine letzte Mahlzeit zu sich genommen hat.

Und die Gene beeinflussen das so ein bisschen.

Da hat man jetzt so Zwillingstudien gemacht.

Und da hat man das so ein bisschen festgestellt, dass die Gene das ein bisschen beeinflussen.

Aber im Endeffekt beeinflussen auch die Gene die Bakterienkultur, die da drauf kommt.

Aber innerhalb des Regimes, ob man jetzt ein Säuro oder ein Handelsschwitzer ist.

Alkohol beeinflusst auch so ein bisschen die Attraktivität auf die Stechmücken.

Ist klar, man dünstet einfach ein bisschen stärker aus.

Und wenn man halt die ganze Zeit am Baggersee gestochen wird,

muss man sich vielleicht ein bisschen über seinen Alkoholkonsumgedanken machen.

Und die Körperhygiene, denn Stechmücken kann man mit Limburger Käse fangen.

Also Käsefüße, das war eigentlich schon mal...

Okay, also...

Das liegt halt da dran, dass im...

Zwischen unseren Fußzehen das Schwesterbakterium sitzt und dieselben aliphatischen Fettsäuren produziert.

Wie halt im Limburger Käse das produziert hat eben dieselben aliphatischen Fettsäuren.

Und dass ihr merkt, dass ich euch hier keinen Bern aufbinden möchte, habe ich euch die Publikation rausgesucht.

Der Herr Knolz hat das 96 in einem der altehrwürdigsten Journal, medizinischen Journals veröffentlicht, The Lancet.

Hat dafür sogar einen Preis bekommen, den sogenannten Ig Nobel Nobel Prize.

Und verdient mittlerweile seine Brötchen damit, dass er Stechmückenfallen auf Basis von Limburger Käse Extrakt verkauft.

Neben den ohnehin schon 42 Stechmückenarten, die wir in Deutschland haben, kommen neue Stechmückenarten dazu.

Zum Beispiel die Asiatische Tigermücke, die, wie der Name eigentlich schon sagt, eigentlich aus dem Südostasiatischen Raum kommt.

Und mittlerweile auf allen Kontinenten, außer vielleicht Antarktis, mittlerweile vorkommt.