4 - Ambulante Kinderchirurgie: Operatives Management bei Hodenhochstand und Phimose [ID:50325]
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Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich freue mich ganz sehr, Ihnen jetzt noch einen weiteren

Aspekt von unserer ärztlichen Tätigkeit vorstellen zu können. Auch hier wieder der ambulante

Bereich unserer operativen Tätigkeit, nämlich das operative Management von Hodenhochstand

und Phimose im Kindesalter. Und da die Zeit auch bei mir ein bisschen knapp ist, gehen

wir gleich in Milla's Rees. Wir kümmern uns mal um die Phimose, also die Unmöglichkeit

einer Art traumatischen trapozialen Retraktion. Die ist erstmal völlig physiologisch und

angeboren, also ein prima anatomischer Zustand, weil das innere Vorhautblatt und die Glanzpenis

eine Struktur sind, embryonal und sich erst im Laufe der Zeit quasi separieren. Die Verschmelzung

ist also bei 96 Prozent der Jungen direkt postpartal noch vorhanden und ungefähr um das siebte

Lebensjahr hat die Hälfte geschafft, dass es hier zu einem Separierungsprozess kam.

Wenn ich also innerhalb dieses Separierungsprozesses folgende Symptome bekomme, wie zum Beispiel

Schmerzen, ballonierender Vorhaut, rezidivierende Infektionen, aber auch eben rezidivierende

Harnwegsinfekte, also aufsteigende Infektionen, habe ich natürlich innerhalb dieses Prozesses

eine Indikation, dann doch weitere Diagnostik und Therapie anzuschließen. Diagnostik ist

das gute Stichwort, da kann ich mich sehr kurz halten, denn die Phimose ist absolut

eine klinische Diagnose, wir können uns direkt zum äußersten Schreiten und den Patienten

einfach angucken und dann schauen, ob wir eben eine Phimose vorliegen haben oder nicht.

Die Indikationen zur Therapie kann ich hier jetzt mal ganz kurz zusammenfassen, die sind

tatsächlich bei der Phimose auch so ein bisschen teilweise kontrovers diskutiert.

Wir haben primär also den Separierungsprozess, der gestört ist, das ist der kleinste Teil

der Patienten mit einer Phimose zur operativen Indikation. Dieser Separierungsprozess kann

durch einen sekundären Vorgang auch noch gestört werden. Durch Mikrotraumata, durch

Entzündungen entstehen Narben und diese Narben erschweren natürlich elementar einfach diesen

Separierungsprozess und können dann die Retraktion der Vorhaut unmöglich machen.

Eine Erkrankung möchte ich ganz kurz ansprechen, das ist der Liechensklerosis etatrophikans.

Hier liegt quasi wie so eine Neurodermitis der Schleimhaut vor, kann sowohl Mädchen als auch

Jungen betreffen und bildet eben nabige Strukturen, einen nabigen Umbau und wir kommen wieder zur

gleichen nabigen sekundären Schädigung, wie ich sie eben gerade schon erwähnt habe.

Der Liech nimmt tatsächlich ein Drittel der Patienten ein, die wir mit Phimose mit einer

radikalen Zirkumzision dann versorgen. Ansprechen muss ich zwei weitere Themen, die quasi zur

Indikation einer operativen Therapie führen. Hier geht es einmal um die prophylaktische

Zirkumzision, die durchgeführt wird oder diskutiert wird. Hier kann ich die USA erwähnen,

die plötzlich aufgebracht haben, dass weite Bereiche ihrer Bevölkerung beschnitten werden

sollen aus hygienischen Gründen. Tatsächlich ist es so, dass die Reduktion von Harnwegsinfektionsraten

um 10 Prozent gesenkt werden kann durch eine radikale Zirkumzision. Das heißt, ich muss bei

Jungen und 111 Jungen beschneiden dafür, dass ich einen Harnwegsinfekt dann vermeide. Das ist

faktisch tatsächlich nicht wirklich relevant, wenn man das auf die Normalbevölkerung runterrechnet.

Tatsächlich zurückhaltend angewendet wird es bei uns im Raum auch, wenn Erkrankungen des

Urogenitaltraktes vorliegen, wie zum Beispiel vesikoirriteraler Rehflugs oder eben auch

Harnröhrenklappen. Es gibt tatsächlich in den Metaanalysen keinerlei Evidenz dazu,

dass sexuell übertragbare Erkrankungen, Peniskarzinome, HPV-Infektionen oder HIV-Infektionen

weniger übertragen werden, wenn ich eine radikale Zirkumzision durchgeführt habe.

Eine weitere Indikation, die natürlich auch bei uns eben so gestellt wird,

ist die rituell motivierte Zirkumzision, die seit Jahrtausenden durchgeführt wird und in

mehreren Kulturen vertreten ist und natürlich uns auch im deutschsprachigen Raum einfach mit

beschäftigen muss. Wenn ich die Therapie mir anschaue, dann habe ich einen konservativen

Ansatz und bei all den Punkten, die eben nicht kritisch diskutiert werden können in der Medizin,

also sprich, wenn ich das Vorliegen einer Phimose habe, muss ich erst mal konservativ

anfangen, versuchen diesen Separierungsprozess zu unterstützen. Das kann ich mit einem tropischen

Cortison machen. Hier kann die Anwendung über vier bis acht Wochen erfolgen und bietet in den

Teil einer Videoserie :

Presenters

PD Dr. Sonja Diez PD Dr. Sonja Diez

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:18:28 Min

Aufnahmedatum

2023-10-25

Hochgeladen am

2023-10-26 10:56:04

Sprache

de-DE

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