Ich brauche jetzt auch noch einmal Ihre gesammelte Aufmerksamkeit nicht für mich, sondern für

eine ganz besondere Person. Der heutige Anlass soll nämlich genutzt werden, um eben diese

besondere Person auch für das sehr besondere Verdienst um die FAU auszuzeichnen. Um wen

geht es? Ich zitiere jetzt aus einer Senatsvorlage, die einstimmig angenommen wurde und auch ein

bisschen verrät, was jetzt passiert. Professor Dr. Gerhard Koller prägte als langjähriger

Geschäftsführer das Sprachenzentrum der FAU und machte daraus in den 20 Jahren seiner Geschäftsführertätigkeit

einen der führenden e-Learning-Standorte für Sprachen und eine der größten Institutionen

ihrer Art in Deutschland. Noch zu seiner Amtszeit erhielt das Sprachenzentrum den Status einer

zentralen Einrichtung und dient damit allen Fakultäten. Gerhard Koller hat es hervorragend

aufgestellt, den Fremdsprachenbedarf aller Fächer der FAU zu erfüllen und deren Internationalisierungsaktivitäten

zu unterstützen. Die Verdienstmedaille der FAU bietet sich ausgezeichnet dafür an, diese

Leistungen zu würdigen. Herr Prof. Koller fügt sich damit auch in besonderer Weise in die

Gruppe der bisher ausgezeichneten ein. Zitat Ende. Ich habe jetzt die Ehre, diese Medaille

zu verleihen und möchte noch ein kleines bisschen Begleitinformation geben. Sie, Prof.

Gerhard Koller, waren der zweite Geschäftsführer des Sprachenzentrums. Sie prägten in dieser

Eigenschaft dessen Fairness bis 2011 über 20 Jahre lang. Ihre Amtszeit war geprägt

von großem Geschick im Umgang und der Akquisition von Ressourcen, dem mutigen und innovativen

Einsatz und Ausbau neuer Technologien für das Sprachenlernen sowie dem unbeirrbaren

Bekenntnis zur Qualität, zu den Synergien und zur Professionalität einer zentral organisierten

Sprachausbildung. Im Inneren war ihr Führungsstil neben großer Sachkenntnis geprägt von einer

stets spürbaren Menschlichkeit, von großer Diplomatie sowohl in Verhandlungen als auch

im Krisenmanagement und von einem ebenso respektvollen Umgang innerhalb des Sprachenzentrums,

das haben wir sehr deutlich gehört, sowie mit der Verwaltung und mit den höchsten

Stellen der Universität. Nach außen zeigt sich Gerhard Kollers internationale Ausrichtung

in zahlreichen Gastprofessuren, unter anderem in Cairo und Riyadh und Forschungspartnerschaften.

Letztere mündeten zum Teil in eine langjährige Zusammenarbeit und loyale Unterstützung seiner

Partner, wie etwa im Rahmen einer DAAD-Institutspartnerschaft mit der Universität Tsarkiv in der Ukraine,

welche ihm im Jahr 1997 die Ehren-Doktorwürde verlieh. Trotz dieses internationalen Ausblicks

und zahlreichen Auslandsaufenthalten blieb Gerhard Koller seiner Alba Mater der Friedrich-Alexander-Universität

seit seiner Immatrikulation 1967 im Grunde bis heute treu. Er promovierte mit einem Stipendium

des Freistaats 1975 mit dem Prädikat summa cum laude mit einem technologieaffinen Thema,

das selbst im Zeitalter einer allgegenwärtigen künstlichen Intelligenz noch aktuell bleibt,

nämlich syntaktische Analyse von Texten natürlicher Sprachen im Dialog Mensch-Maschine. Als wissenschaftlicher

Assistent sowohl am Institut für angewandte Linguistik mit Sprachenzentrum als auch am

Institut für deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft mündet seine Forschungstätigkeit schließlich

in eine Habilitation über schreibsprachliche Entwicklungstendenzen in den Schriften Albrecht

Dürers, ein Beitrag zur Lexik und Grafematik des frühneuhochdeutschen. Die Lehrbefugnis,

die eben darauf in 1982 erteilt wird, lautet auf das Fach deutsche Sprachwissenschaft,

insbesondere linguistische Datenverarbeitung. Mitte der 1980er Jahre folgten dann eine Reihe

von Funktionen am nun wachsenden Sprachenzentrum. Zwei Perioden als Leiter der Abteilung Deutsch

als Fremdsprache, weitere zwei als kommissarischer Geschäftsführer des Sprachenzentrums und

dann schließlich von 1992 bis zu seiner Pensionierung 2011 letztlich als Geschäftsführer in der

Nachfolge von Professor Reinhold Werner, dem ersten Amtsinhaber in Erlangen. In Gerhard

Koller's Arbeit setzte sich die technische Aussichtung und Innovationsfreude seiner sprachlichen

Forschung fort. Gerhard Koller baute federführend die SIP-Pulse an den Philosophischen Fakultäten

auf, erübte die Projektleitung und Herausgeberschaft für ungezählte E-Learning und Online-Kurse

aus und unter seiner Ägide entwickelte sich das Sprachenzentrum der FAU zu einem der führenden

universitären E-Learningsstandorte für Sprachen und zu einer der größten Institutionen seiner

Part in Deutschland. Noch zu seiner Amtszeit erhielt es schließlich den Status einer zentralen

Einrichtung der Universität und ist damit noch besser aufgestellt, den Fremdsprachenbedarf