4 - Gastvortrag von Guenther Oettinger, Kommissar für Energie, Mitglied der Europäischen Kommission [ID:2348]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Verehrter Herr Wille-Grüsske, lieber Herr Dr. Balleis, lieber Joachim Herrmann, Damen und Herren Abgeordnete, lieber Herr Dr. Roswurm,

verehrte Teilnehmer, Veranstalter und Gäste, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich danke sehr für die Einladung zu Ihrem sechsten Wissenschaftstag,

einer ehrgeizigen und starken Veranstaltung, die zeigt, dass die Region in Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Sozialwesen, Politik und Verwaltung ein Team im Interesse der Bürger dieser großen Region ist.

Ich bin gerne hier an dieser historischen und innovativen Universität, ich bin gerne hier in der großen Stadt Erlangen, gerne in der Metropolregion Nürnberg,

und gestatten sind mir neben Kultur und Wirtschaft und Wissenschaft der Sport. Ich bin Fußballernänger, Sie haben zwei in der ersten Liga,

vergleichen wir mit meiner Heimatstadt Stuttgart ein Club, vergleichen wir München ein Club, vergleichen wir Hamburg ein Club und Berlin null.

Das zeigt die wahre Dimension. Und deswegen wünsche ich der Metropolregion weiter ökonomische und wissenschaftliche Erfolge zwischen Wirtschaft und den Hochschulen und der Forschung, die staatlich aufgebaut ist.

Energie. Vermutlich gibt es keinen Sektor unserer Gesellschaft, der so zusammenhängt und der so die Kooperation von Wissenschaft, Energiewirtschaft, Elektrotechnik, ICT, kommunaler Selbstverwaltung, der Rahmen durch die Politik gesetzt und der Wissenschaft bedarf.

Und klar ist von der Energieforschung über das Thema Energieeffizienz, wir haben in Europa erheblichen investiven Nachholbedarf in unsere Energieinfrastruktur. Keiner investiert derzeit freiwillig.

Und deswegen benötigen wir eine klare langfristige europäische Energiestrategie, die als Vertrauensgrundlage Planungssicherheit schafft und die Investoren dazu bringt, in die langfristigen Anlagen und Infrastrukturen mit privaten Kapital zu gehen.

Was sind die 5 Ziele unserer europäischen Energiestrategie? Erstens Energieeffizienz. Wenn Sie einmal alle energetischen Medien, die die Europäische Union jährlich verbraucht, addieren, Kohle, Gas, Öl, Biomasse, Oranium, so haben wir derzeit eine 55%ige Abhängigkeit vom Import aus Drittstaaten zu uns.

Dieser Anteil wird in den nächsten Jahren steigern. Trotz Energieeffizienz, trotz erneuerbarer Energien, weil unsere eigenen konventionellen Vorkommen ihrem Ende entgegengehen, Gas in Großbritannien oder den Niederlanden,

oder nicht mehr rentabel sind Kohle, Ansar und Ruhr und weil unsere Bedarfe nach oben gehen. Vielleicht nicht in Erlangen, aber die Fahrzeuge dicht zu Ihrer Region vermute ich auf 1000 Einwohner, 540 zugelassene Fahrzeuge mit Otto- und Dieselmotor,

im ländlichen Raum Bulgariens sind es 220, das wird sich harmonisieren, aber nicht in Erlangen, sondern soviel. Das heißt mehr Transport, mehr Mobilität, größerer Wohnraum, mehr stationäre Gesundheit und Großapparate, Medizin, mehr Infrastruktur, mehr Freizeitangebote, mehr Automation in der Industrie, steigender Energiebedarf.

Wenn man dann ergänzend sieht, aus welchen Ländern wir primär Energie beziehen, so haben die meisten eine andere Kultur als unsere Kultur ist.

Wenn man unter Kultur Demokratie, Rechtsstaat, Marktwirtschaft, Vertragsfreiheit, Eigentumsgarantie verstehen darf.

Da muss man nicht die schrecklichen Bilder des Bürgerkriegs von Lüb in den letzten Jahren in Erinnerung rufen der Reichen die Jahre der Amtsführung des Diktators von Caracas Venezuela aus.

Wir brauchen eine gemeinsame europäische Energiestrategie. Und ich sage es eingangs hinzu kommt, dass es einen europäischen Binnenmarkt für Strom und Gas gibt.

Und meine Bitte an jeden Akteur in Deutschland, egal ob Bürgermeister oder in einer Staatsregierung oder in Berlin, die deutsche Energiewende wird nur europäisch erfolgreich gehen. Oder nicht.

Und Juristen sprechen von Hohlschuld und Pringschuld. Die deutsche Energiewende wird bisher mit Brüssel und Straßburg nur eingeschränkt gut kommuniziert.

Und die Nachbarländer zweifeln daran und ärgern sich. Kommen wir darauf nachher zurück.

Energieeffizienz, wenn man also in starkem Maße und mit hohen Kosten importieren muss, ist beim gut beraten Energie nicht zu verschwenden, sondern sie genau zu verwenden und zu sparen.

Energieeffizienz. Seit drei Wochen haben wir den Vorschlag einer europäischen Energieeffizienzgesetzgebung und trauen uns zu, dass mindestens 10% weniger Energie im Jahre 2020 gegenüber 2005 eingesetzt werden muss.

Im Bereich Öl sind wir alle hoch energiekompetent. Sie kaufen ein Auto, kennen Stadtverkehr und Landverkehr, 529, 6,8. Sie geben Gas und sehen in der Instrumententafel den ganz konkreten Verbrauch.

Blue Efficiency und Abschaltung an der Ampel bei Rot sind ebenfalls Standards für Neufahrzeuge.

Vergleichbar kompetent wie wir es beim Ölverbrauch sind, sind wir beim Stromverbrauch in keiner Form. Wenn man den Privatmann, den Bürger betrachtet.

Schauen Sie nur einmal Ihre Stromrechnung an. Einmal im Jahr die Rechnung am Schluss, zwölfmal die Abwuchung, die Nachzahlung, Punkt. Der Zähler im Keller tippt analog und um.

Nehmen Sie einmal Ihre Kommunikationsrechnung, Telekom, Vodafone. Wenn Sie wollen, jedes Gespräch, Zeitdauer, Tag, im System, außerhalb, in Land, aus Land, Preis.

Dies schafft Kompetenz, dass der einzelne Sparen effizienter werden kann, was in der Stromanwendung uns allen derzeit praktisch nicht möglich ist.

Zumal es auch nur einen Tages- und einen Nachttarif gibt und deswegen Angebot und Nachfrage den Markt nicht regeln kann.

Wir brauchen hier mehr Transparenz und mehr Information, dass der einzelne kompetent energieeffizienter einsetzen kann. Ein Beispiel sei genannt.

Nehmen Sie einen Kühlschrank Baujahr 2012. Nehmen wir an friedliches Angebot an die Bayerischen Freunde Bosch-Siemens-Haus-Geräte.

Baujahr 2012, gleiche Raumgröße im Vergleich zu Baujahr 2022. Nur zehn Jahre alt braucht der Ältere die dreifache Strommenge, die ein Neuer diesen Jahrgangs braucht.

Das wissen wir aber meist nicht und lesen es nicht auf der Stromrechnung. Deswegen haben wir zu Kühlschränken eine innige Beziehung. Wir behalten sie so lange es geht.

Und wenn wir je umziehen, nehmen wir den alten Kühlschrank mit ab in den Keller als Zweitkühlschrank, damit man dort Weizenbeer und Weißburghunder für die Schieke im Wochenende speichern kann.

Würden wir einen Kühlschrank nach zehn Jahren recyceln, wäre der neue Kühlschrank innerhalb von vier Jahren in der Energierechnung weggemacht.

Was fehlt ist Transparenz, was fehlt ist Information. Und deswegen brauchen wir intelligente Netze, brauchen wir die Integration von ICT und Energienetz, brauchen wir Smart Meter und Smart Quits,

damit durch Marktwirtschaft und Transparenz der Einzelne für mehr Effizienz im Energiesparen sorgen kann.

Erster Punkt Energieeffizienz. Der zweite Punkt den wir auch europäisch bearbeiten heißt Sicherheit. Für den europäischen Bürger, das Energietechnik keine Gefahren auslöst.

Weswegen man die Abschaltung von Kernkraftwerken in Deutschland nach den Bildern von Fukushima nachvollziehen kann.

Klar muss es den deutschen Bürgern trotzdem sein, dass es in Europa weiterhin 134 Kernkraftwerke gibt.

Und klar muss es uns auch sein, dass nach der europäischen Vertragsgrundlage die Entscheidung über die Technik Kohle, Gas, Erneuerbare, Nuklear,

Sache der nationalen Parlamente und Regierungen ist und bleiben wird. Und klar ist, wir haben einen Binnenmarkt.

Es gibt keine Grenzkontrolle und Strom hat keine Farbe, keine Form, keinen Geruch, kein Design. Er kommt oder kommt nicht. Und an der Grenze wird er nicht abgelehnt.

Und je mehr wir Interkonektoren ausbauen, was notwendig ist, hat man in jeder Steckdose 30% Kernkraftstrom. Weil es 30% Kernkraftstromproduktion in der Europäischen Union gibt.

Und zum Zeitpunkt, zu dem Deutschland ausgestiegen sein wird, wird Polen eingestiegen sein. Die beiden ersten Kernkraftwerke werden jetzt geplant.

Und England und in London hat man im Unterhaus Demokratie schon praktiziert, als Demokratie zu schreiben, den Deutschen noch nicht möglich war.

In England haben sie beschlossen, über alle drei Parteien hinweg, dass der Anteil Kernkraft zu Strom von heute 25% auf 60% erhöht werden soll.

Und in der Tschechner Republik werden zwei neue Böcke gebaut. Und Herr Lord, der die Wahl gewonnen hat, wird jetzt eine Politik einleiten, dass im Jahre 2025 der Anteil Kernkraft zu Strom von heute 76% auf 50% verringert wird.

Presenters

Günther Oettinger Günther Oettinger

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:35:33 Min

Aufnahmedatum

2012-07-20

Hochgeladen am

2012-08-01 09:11:25

Sprache

de-DE

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