8 - Interview mit Prof. Dr. Johannes Huber, Leiter des Panels "Infrastruktur der Kommunikation" [ID:2317]
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Herr Professor Huber, Ihr panel druck den titel, Infrastruktur der Kommunikation – worum

ging es genau? Welche neuen Erkenntnisse hat das Publikum gewonnen? Haben vielleicht

auch Sie selbst aus dieser Veranstaltung gewonnen?

Ja, wir haben zunächst einmal natürlich stark thematisiert, dass die Infrastruktur

der Kommunikationsnetze, des Internet heute ebenso wichtig ist wie ein Straßenanschluss

oder ein Bahnanschluss oder ein Gasanschluss für ein Industrieunternehmen ein Standortfaktor

ganz ersten Ranges, was aber von den Politikern oft noch nicht so wahrgenommen wird.

Wir haben festgestellt, dass es letztlich nicht technische Fragen sind, den Ausbau mit schnellem

Internet weitgehend flächendeckend sicherzustellen, sondern im Wesentlichen organisatorische und

mentale Probleme sind.

Behörden, Unternehmen, auch der Telekommunikation arbeiten zu wenig zusammen, arbeiten oft

auch gegeneinander und das sind eigentlich die Hemmnisse eines raschen Ausbaus schneller

Internetanbindungen für die Städte, aber auch natürlich insbesondere auf dem flachen

Land.

Weitere Erkenntnis war, dass die Anbindung per Funk über die Mobilfunknetze, insbesondere

jetzt natürlich über LTE zwar kurzfristig jetzt Entlastung fürs flachen Land bringen

kann, langfristig aber keine Lösung darstellt, weil es sich ja beim Funk um ein sogenanntes

Shared Medium handelt, also die Ressourcen müssen sich alle teilen, die Funkfrequenzen

sind nur einmal da, während natürlich bei einer leitungsgebundenen Anbindung jeder

seinen eigenen Draht ans Netz hat, entweder optisch oder auch mit DSL oder Coaxialkabel.

Herr Fechner von Alcatel Lusent hat sehr innovative Technik für das Kupferkabel vorgestellt,

sowohl Coaxial als auch Zweitradleitung, also zum DSL-System und letztlich gesagt, die

nächsten zehn Jahre kann der Ausbau auf den letzten, sagen wir mal, 200, 300 Metern durchaus

noch mit dem vorhandenen Kupfer stattfinden.

Die Glasfaser in den Haushalt sieht er erst an einem längeren Horizont.

Im Glasfasersystem ist die Erkenntnis, dass man allmählich doch an physikalische und

informationstheoretische Grenzen stößt, was man aber dadurch erwinden kann, dass

man neue Wellenlängebereiche für die kurzen Distanzen öffnet.

Und neue, eigentlich alte Glasfasern wiederbringt, die sogenannte Multimod-Faser, die früher

ein Hindernis war für schnelle Datenübertragung, aber heute mit moderner Technik eigentlich

neue Perspektiven liefern kann.

Herr Gerhäuser hat sehr deutlich gemacht, was schnelles Internet auf dem flachen Land

bedeutet für die Leute, dass es letztlich der Schlüssel ist, um aus strukturschwachen

Gebieten die Abwanderung zu stoppen und dort wieder auch Industrieansiedlung und so weiter

voranbringen zu können.

Die Datenautobahn ist wichtiger als die echte Autobahn.

Das war sozusagen die überspitzt dargestellte Aussage.

Also Herr Gerhäuser hat sehr viele Beispiele gebracht, was mittels hochratiger Datenübertragung

im ländlichen Raum bewegt werden kann und sein Beispiel ist natürlich der Forschungscampus

in Weischenfeld.

Da ist er natürlich prädestiniert.

Herr Bisping von der Firma Bisping und Bisping, das ist ein Mittelständler, der Netzausbau

praktisch macht, der insbesondere Gewerbegebiete anschließt und so weiter.

Und er hat viel erzählt von diesen Schwierigkeiten mit Behörden, mit Zuständigkeiten, dass es

zum Beispiel unmöglich ist in den Kabelkanälen der Bahn, die vorhanden sind neben den Bahnstrecken,

Weitverkehrsadern, Gasfaserkabel zu verlegen als Nichtbahnbenutzer.

Dass Straßenbaubehörden zwar Leerrohre unter den Straßen oft verlegt haben, aber sie einfach

nicht hergeben, weil sie ja ihnen gehören.

Und solche Beispiele hat er zuhauf erzählt, ich konnte dann auch einige ähnliche Beispiele

dazu bringen.

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:06:52 Min

Aufnahmedatum

2012-07-20

Hochgeladen am

2012-08-03 09:09:00

Sprache

de-DE

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