Diese Woche setzen wir die Geschichte der Entwicklung des Bankwesens und der Finanzkrisen mit einer
Betrachtung der Finanztechniken, wie sie sich aus dem Mittelalter heraus im Bereich
der frühen Neuzeit, also im Grunde genommen bis 1800 entwickeln.
Und heute will ich im Grunde genommen erst einmal den Hintergrund ganz kurz einskizzieren,
wie der Zustand der Dinge um 1500 in Antwerpen war.
Und der Grund, weswegen ich das mache, ist, dass wir von Brügge über Antwerpen bis Amsterdam
im Wesentlichen eine kaufmännische Gemeinschaft haben.
Brügge wurde kaufmännisch gesehen, völlig uninteressant in dem Augenblick Ende des 15.
Jahrhunderts als Maximilian die Stadt belagerte und dann beschoss und so weiter und so fort.
Die Kaufleute sind alle nach Antwerpen abgehauen.
100 Jahre später passiert dasselbe in Grün mit Antwerpen und die Leute hauen alle nach
Amsterdam ab.
Und die bringen, das ist das Entscheidende, die bringen ihre Fertigkeiten mit.
Das heißt, Antwerpen profitiert von all dem, was die Kaufleute in Brügge konnten und Amsterdam
profitiert von all dem, was Antwerpen konnte.
Das heißt, wir müssen erst einmal bei der Frage, wie sieht es aus mit dem Bankwesen
in Antwerpen um 1500 aus beschäftigen.
Dann werden wir kurz einmal, die kurz einmal vielleicht eine gute halbe Stunde mit den
Neuerungen beschäftigen und dann werden wir vor dem Hintergrund der Theorie, in aller
Bescheidenheit, ich bin ja kein Volkswirt, die Bedeutung dieser Entwicklungen auch im
Hinblick auf die heutige Krise, so weit kommen, diskutieren.
Aber erst einmal müssen wir einen Salto 600 Jahre zurück nach Antwerpen um 1500 nehmen.
Und hier ist es klar, dass die Herzöge von Burgund, die Ende der 20er Jahre Holland
und Seeland und Braband und Flandern miteinander staatlich oder staatsrechtlich vereinigt haben,
strikt gegen die Banken vorgehen, gegen die Wechselstuben, die wir in der ersten historischen
Vorlesung kennengelernt haben.
Das sind diese kleinen Geschäfte, die Zahlungen und erst einmal Depositen entgegennehmen
und Zahlungen organisieren, Einzahlungen, Auszahlungen.
Die werden verdächtigt, die Münzen zu Ungunsten der Währung erst einmal und dann natürlich
auch zu Ungunsten des Münzherren auszusortieren.
Also die schweren Münzen aus dem umlaufenden Geld zu entfernen, diese Dinge schnell und
auf heimlichem Wege ins Ausland bringen, dafür teures Geld verkaufen und nur minderwertiges
Geld in Umlauf zu belassen.
Sozusagen ein Angriff auf den Euro vor 600 Jahren.
Die bösen Banker.
Also werden verschiedene Verbote ausgesprochen.
Erst einmal 1433, es ist verboten, sagt der Herzog, dass jemand, sei er Geldwechsler, gemeint
ist natürlich unsere Wechselstubeninhaber oder nicht eine Bank in Brügge oder sonstwo
zu führen, um das Geld der Kaufleute entgegenzunehmen und Zahlungen in ihrem Auftrag zu tätigen.
Die Strafe ist eine dreijährige Verbannung aus Burgund.
Dies ist in verdächtiger Nähe einer Übereinkunft des Herzogs mit dem Landtag, mit den Generalstaten
von Burgund die Währung 20 Jahre lang stabil zu halten.
Also weder aufzuwerten noch abzuwerten, was natürlich im Sinne der Kaufleute ist, weil
Kaufleute gleichzeitig Gläubiger und Schuldner sind.
Und eine Abwertung ist grandios für den Schuldner, aber es ist blöd für den Gläubiger und umgekehrt
mit einer Aufwertung.
Also Kaufleute wollen immer stabiles und kalkulierbares Geld.
Sie wollen wissen, dass das Geld morgen ungefähr so viel wert ist wie jetzt.
Das ist sozusagen eine flankierende Maßnahme.
Es ist der Beginn einer langjährigen Kampagne gegen die Wechselbuden, gegen die Wechsel,
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:19:37 Min
Aufnahmedatum
2010-06-01
Hochgeladen am
2018-12-12 13:45:32
Sprache
de-DE