Das I steht für individuell. Individuelle Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen
müssen erkannt, beschrieben und begleitet werden. Individuelle Bedürfnisse erfordern
individuelles Lernen und individuelle Antworten für die Schulaufgaben. Nicht zuletzt hängt das
Gelingen von Inklusion von jedem Einzelnen und dessen individuellen Einsatz ab.
Das N steht für noch eine App, aber die Suche nach didaktisch wertvollen Apps in dem aktuellen
Überangebot mutet an wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Für Inklusion
sollen Apps effektiv und auch motivierend sein, sie sollen kinderpassend zum Lernstand
adaptiv fördern, sie sollen im gemeinsamen Unterricht ihren Platz finden und so weiter
und so weiter. Inklusion braucht individuelle Unterstützung und dafür manchmal noch eine App,
aber die richtige. Das K steht für Kooperation und damit für eine wesentliche Gelingensbedingung
von Inklusion. Inklusion kann nur im Zusammenwirken von Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen und
Schülern, medizinischen und pädagogischen, sozialpädagogischen und weiteren Experten
geningen. Wir müssen in multiprofessionellen Teams zusammenarbeiten. Die Grundlagen dafür
sind eine inklusive Schulentwicklung und unsere entsprechenden Werthaltungen. L steht für
Lehrkräftebildung. Inklusion in der Lehrerinnen und Lehrerbildung umfasst eine breite Sicht
aller individuellen Entwicklungsbedarf. Es geht auch um ein pädagogisches Grundverständnis,
nämlich dass das Kind im Mittelpunkt steht und selbstverständlich der Unterricht ein gemeinsamer
ist für alle Schülerinnen und Schüler. Aber auch die Phasen der Lehrkräftebildung selbst müssen
inklusiv sein, was bedeutet schon im Studium die Unterschiedlichkeit der Studierenden wahrzunehmen,
und zu berücksichtigen. Inklusion hat mit UWI Unterstützung zu tun. Wie diese Holzscheite ist
jeder und jede etwas anders und braucht andere Unterstützung. Die, die unterstützen, sollten
dafür sorgen, dass die, um die sie sich kümmern, immer selbstständiger werden und immer weniger
ihre Unterstützung brauchen. S steht für Sprache. Sie ist unser Kommunikationsmittel und ermöglicht
uns allen, um unsere Bedürfnisse auszudrücken und auch auf die anderen einzugehen. Sprache ist auch
für die Schule besonders relevant, denn mit und durch Sprache wird das Wissen vermittelt.
Das I steht für Individualität fördern. Häufig wird im Kontext von Inklusion über Kinder mit und
ohne sonderpädagogischen Förderbedarf, Kinder mit Behinderungen oder mit Migrationsgeschichte
gesprochen. Bei einem inklusiven Konzept geht es aber doch vor allem um die Frage, wie es gelingt,
alle Kinder und Jugendliche bestmöglich zu fördern. Es geht um Individualität statt um Kategorien,
Differenzlinien und Herkunftsmerkmale. Als Wissenschaftlerinnen und Lehrende ist es für
uns zudem wichtig, diesen Anspruch auch schon im Hochschulkontext umzusetzen. In der Lehrerinnenbildung
sollte man also nicht nur erklären, dass die Studierenden stärker auf individuelle Bedürfnisse
ihrer künftigen Schülerinnen eingehen sollen, sondern es muss auch auf die Bedürfnisse der
Studierenden eingegangen werden und der Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Gestaltung
von Hochschullehrveranstaltungen und schulischem Unterricht gleichermaßen erfolgen. Das O steht
für Offenheit in Bezug auf Unterschiede. Inklusion zielt nicht darauf ab, Homogenität unter den
Menschen herzustellen, sondern die Heterogenität in allen Belangen zu akzeptieren. Darauf aufbauen
müssen Angebote für die unterschiedlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Damit steht
das O auch für ein hohes Maß an Offenheit bezüglich neuer Herangehensweisen in der Bildung.
Nur gemeinsam wird uns Inklusion gelingen. Vielen Dank für die Zusammenarbeit und das
Mitwirken vieler Disziplinen. Nur in multiprofessionellen Teams kann Inklusion
wirklich machen.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:05:08 Min
Aufnahmedatum
2021-06-13
Hochgeladen am
2021-06-13 15:07:59
Sprache
de-DE