7 - Der Laser in der Augenheilkunde - Diagnostik und Therapie [ID:1231]
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Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist eine Ehre für mich heute Abend hier bei gut temperiertem

Raume über die Laser in der Augenheilkunde zu Ihnen zu sprechen. Als fünften Vortrag in der

Reihe 50 Jahre Laser. Das spezifische der Laser, das wissen Sie, ist zum einen die Monochromasie,

das heißt es wird nur Licht einer Frequenz ausgestrahlt. Das zweite ist die Kohärenz,

das bedeutet es ist ja Licht, es sind ja elektromagnetische Wellen, dass sie räumlich

und zeitlich gleich sind. Und das dritte ist die Kollimation, das bedeutet, dass der Strahl

nicht weit auseinanderweicht wie bei einer Taschenlampe, sondern ein paralleles Strahlmündel

darstellt und das ist relativ viel. Ein Meter Abweichung, also Streuung auf einen Kilometer,

das ist relativ parallel. Laserlicht wird reflektiert, tritt durch Gewebe hindurch

oder durch Materie hindurch, wird gestreut und absorbiert und erst die Streu- und Absorption

führt zu der Wechselwirkung des Lasers mit dem Gewebe. Und hier ist das Auge natürlich absolut

prädestiniert, weil wir natürlich ein klares Auge haben, eine Hornhaut, die durchsichtig ist,

eine Linse, die durchsichtig ist, ein Glaskörper, der durchsichtig ist und wir können mit dem Licht,

mit dem Laserlicht an die Netzhaut heran, ohne dass vorher dieses Laserlicht vollkommen absorbiert

und vollkommen gestreut wird und es kann dort wirken, wo es wirken soll. Wenn wir uns jetzt

anschauen, was macht jetzt der Laser in dem Gewebe, dann sehen Sie, dass es drei verschiedene

Wirkgruppen gibt. Das eine ist die photoschemische Wirkung, wo im Prinzip kein wesentlicher thermischer

Effekt stattfindet, das was zum Beispiel bei der Solarrhythmopathie entsteht, dann die thermischen

Wirkung, also das was wir Koagulation nennen und dann natürlich im weiteren Verlauf, wenn das Wasser

verdampft, die Carbonisierung und dann nicht-lineare Wirkungen und da kommen wir in den Bereich der

Photoaplation, also der Disruption und des Abtragens vom Gewebe, Stichwort refraktive Chirurgie.

Das heißt, auf Grundlage dieser theoretischen bzw. natürlich praktischen Überlegungen zur

Wirkungsweise der Laser, werden Laser in der Augenalkunde sehr vielfältig angesetzt,

sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie und ich möchte Ihnen folgenden einzelne

Einsatzgebiete zeigen. Es ist natürlich überhaupt nicht vollständig, wir machen und können noch

einiges mehr einsetzen, aber ich denke der Zeitrahmen würde das sprengen und ich befürchte,

dass ich sowieso an das Limit meines Zeitkontingentes kommen werde. Sie sehen hier einmal die

Fotoabteilung, den Fotoraum in der Augenklinik mit den verschiedensten A-Fotoapparaten, Funduskamera,

aber auch mit Laserdiagnostikgeräten und diese verschiedenen diagnostischen Geräte haben

unterschiedliche Einsatzgebiete, je nachdem welches Gewebe des Auges untersucht werden soll. So können

wir zum Beispiel den Sehnerven mit dem sogenannten HRT Heidelberg-Rediner-Tomographen, einen

konfokalen Laserskinning-Tomographie untersuchen. Es ist ein Diodenlaser mit 675 Nanometern, er

verwendet zusätzlich noch die Technik der konfokalen Abbildung und hat eine relativ gute

Auflösung und dieses Gerät war das erste Gerät, mit dem wir nicht nur den Sehnerven quantitativ

untersuchen konnten, sondern wir konnten qualitativ Zahlen bekommen von dem Sehnerven, wie dick ist

der Sehnerv, wie dick ist die Nervenfaserschicht, wie groß ist die Aushöhlung des Sehnerven, um

dieses dann zum Beispiel für Verlaufsbeobachtungen zu verwenden. Durch die konfokale Abbildung werden

32 Schichten, wie Sie es hier sehen, durch den Sehnervenkopf gelegt und wir bekommen dann,

wenn wir eine Referenzebene definieren, solche recht plastischen pseudo dreidimensionalen Abbildungen.

Wenn wir nun eine Normalprobandengruppe hinterlegen, können wir die individuellen Daten,

die der einzelne Patient oder Mensch, der diese Untersuchung bekommt, bietet, können wir dann mit

den Normaldaten vergleichen und können schauen, ob sie sich innerhalb oder außerhalb eines Normalbereiches

befinden und damit können wir letztendlich eine Diagnose, die wir als Arzt tätigen, stützen oder

im Verlauf eine Verschlechterung zum Beispiel bei der Glaucomaerkrankung erkennen. Diesen Verlauf

sehen Sie hier dargestellt, der letztendlich die Unterschiede zwischen einer Erstuntersuchung und

den Folgeuntersuchungen darlegt. Rot bedeutet eine Verschlechterung im Sinne einer Vertiefung und

grün ist eine sogenannte Erhebung im Sinne einer Pseudoverbesserung, aber in der Regel findet

natürlich keine Verbesserung statt. Das Ganze können Sie auch durch sogenannte Superpixel-Analysen,

also diese Laser bieten uns einfach durch die dahinter geschalteten Computermöglichkeiten

immens viele Möglichkeiten diese Daten auszuwerten und Sie sehen hier einmal einen Verlauf über 11

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Anselm Jünemann Prof. Dr. Anselm Jünemann

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:28:29 Min

Aufnahmedatum

2010-07-15

Hochgeladen am

2011-04-11 13:53:29

Sprache

de-DE

Der Vortrag stellt die klinischen Anwendungen der Laser in Diagnostik und Therapie in der Augenheilkunde dar. Von den ersten Anfängen der Lichtkoagulation durch Rolf Meyer-Schwickerath in Hamberg mit dem Heliostat in den 1950iger Jahren wird der Bogen der rasanten und faszinierenden Entwicklung der Laser in der Augenheilkunde über die ersten therapeutischen Laser zur Laserkoagulation von Netzhauterkrankungen bis hin zu den modernen Femtosekundenlasern zur Behandlung von Hornhauterkrankungen und von Refraktionsfehlern geschlagen. Es werden die Laserwirkungen auf die jeweiligen Augengewebe dargelegt und die Möglichkeiten der Laserbehandlung zahlreicher und häufiger Augenerkrankungen wie der Glaukome, der altersassoziierten Makulardegeneration, der diabetischen Netzhauterkrankung des Nachstars nach Kataraktoperation vorgestellt. Neben den therapeutischen Lasern werden die modernen Lasersysteme zur Diagnostik von Augenerkrankungen erläutert.
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