Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist eine Ehre für mich heute Abend hier bei gut temperiertem
Raume über die Laser in der Augenheilkunde zu Ihnen zu sprechen. Als fünften Vortrag in der
Reihe 50 Jahre Laser. Das spezifische der Laser, das wissen Sie, ist zum einen die Monochromasie,
das heißt es wird nur Licht einer Frequenz ausgestrahlt. Das zweite ist die Kohärenz,
das bedeutet es ist ja Licht, es sind ja elektromagnetische Wellen, dass sie räumlich
und zeitlich gleich sind. Und das dritte ist die Kollimation, das bedeutet, dass der Strahl
nicht weit auseinanderweicht wie bei einer Taschenlampe, sondern ein paralleles Strahlmündel
darstellt und das ist relativ viel. Ein Meter Abweichung, also Streuung auf einen Kilometer,
das ist relativ parallel. Laserlicht wird reflektiert, tritt durch Gewebe hindurch
oder durch Materie hindurch, wird gestreut und absorbiert und erst die Streu- und Absorption
führt zu der Wechselwirkung des Lasers mit dem Gewebe. Und hier ist das Auge natürlich absolut
prädestiniert, weil wir natürlich ein klares Auge haben, eine Hornhaut, die durchsichtig ist,
eine Linse, die durchsichtig ist, ein Glaskörper, der durchsichtig ist und wir können mit dem Licht,
mit dem Laserlicht an die Netzhaut heran, ohne dass vorher dieses Laserlicht vollkommen absorbiert
und vollkommen gestreut wird und es kann dort wirken, wo es wirken soll. Wenn wir uns jetzt
anschauen, was macht jetzt der Laser in dem Gewebe, dann sehen Sie, dass es drei verschiedene
Wirkgruppen gibt. Das eine ist die photoschemische Wirkung, wo im Prinzip kein wesentlicher thermischer
Effekt stattfindet, das was zum Beispiel bei der Solarrhythmopathie entsteht, dann die thermischen
Wirkung, also das was wir Koagulation nennen und dann natürlich im weiteren Verlauf, wenn das Wasser
verdampft, die Carbonisierung und dann nicht-lineare Wirkungen und da kommen wir in den Bereich der
Photoaplation, also der Disruption und des Abtragens vom Gewebe, Stichwort refraktive Chirurgie.
Das heißt, auf Grundlage dieser theoretischen bzw. natürlich praktischen Überlegungen zur
Wirkungsweise der Laser, werden Laser in der Augenalkunde sehr vielfältig angesetzt,
sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie und ich möchte Ihnen folgenden einzelne
Einsatzgebiete zeigen. Es ist natürlich überhaupt nicht vollständig, wir machen und können noch
einiges mehr einsetzen, aber ich denke der Zeitrahmen würde das sprengen und ich befürchte,
dass ich sowieso an das Limit meines Zeitkontingentes kommen werde. Sie sehen hier einmal die
Fotoabteilung, den Fotoraum in der Augenklinik mit den verschiedensten A-Fotoapparaten, Funduskamera,
aber auch mit Laserdiagnostikgeräten und diese verschiedenen diagnostischen Geräte haben
unterschiedliche Einsatzgebiete, je nachdem welches Gewebe des Auges untersucht werden soll. So können
wir zum Beispiel den Sehnerven mit dem sogenannten HRT Heidelberg-Rediner-Tomographen, einen
konfokalen Laserskinning-Tomographie untersuchen. Es ist ein Diodenlaser mit 675 Nanometern, er
verwendet zusätzlich noch die Technik der konfokalen Abbildung und hat eine relativ gute
Auflösung und dieses Gerät war das erste Gerät, mit dem wir nicht nur den Sehnerven quantitativ
untersuchen konnten, sondern wir konnten qualitativ Zahlen bekommen von dem Sehnerven, wie dick ist
der Sehnerv, wie dick ist die Nervenfaserschicht, wie groß ist die Aushöhlung des Sehnerven, um
dieses dann zum Beispiel für Verlaufsbeobachtungen zu verwenden. Durch die konfokale Abbildung werden
32 Schichten, wie Sie es hier sehen, durch den Sehnervenkopf gelegt und wir bekommen dann,
wenn wir eine Referenzebene definieren, solche recht plastischen pseudo dreidimensionalen Abbildungen.
Wenn wir nun eine Normalprobandengruppe hinterlegen, können wir die individuellen Daten,
die der einzelne Patient oder Mensch, der diese Untersuchung bekommt, bietet, können wir dann mit
den Normaldaten vergleichen und können schauen, ob sie sich innerhalb oder außerhalb eines Normalbereiches
befinden und damit können wir letztendlich eine Diagnose, die wir als Arzt tätigen, stützen oder
im Verlauf eine Verschlechterung zum Beispiel bei der Glaucomaerkrankung erkennen. Diesen Verlauf
sehen Sie hier dargestellt, der letztendlich die Unterschiede zwischen einer Erstuntersuchung und
den Folgeuntersuchungen darlegt. Rot bedeutet eine Verschlechterung im Sinne einer Vertiefung und
grün ist eine sogenannte Erhebung im Sinne einer Pseudoverbesserung, aber in der Regel findet
natürlich keine Verbesserung statt. Das Ganze können Sie auch durch sogenannte Superpixel-Analysen,
also diese Laser bieten uns einfach durch die dahinter geschalteten Computermöglichkeiten
immens viele Möglichkeiten diese Daten auszuwerten und Sie sehen hier einmal einen Verlauf über 11
Presenters
Prof. Dr. Anselm Jünemann
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:28:29 Min
Aufnahmedatum
2010-07-15
Hochgeladen am
2011-04-11 13:53:29
Sprache
de-DE