Hallo und herzlich willkommen. Ich begrüße Sie zum Forum Hochschulpolitik aus Erlangen. Die neuen
Abschlüsse, das ist das Thema auch im folgenden zweiten Teil unserer Gesprächsrunde. Europa hat
entschieden und Deutschland muss jetzt umsetzen. Es geht um die neuen Hochschulabschlüsse Bachelor
und Master. Heute diskutieren wir, ob diese neu geschaffenen Strukturen vor
allem dem Sparkurs der Regierungen entgegenkommen oder ob es sich wirklich
um ein besseres Studiensystem handelt. Doch zuerst stellen wir mal die Frage, wie
das Ausland auf die neuen deutschen Abschlüsse reagiert.
Professor Bucherer, wie sind denn die Reaktionen aus dem Ausland auf unsere
neuen Abschlüsse?
Naja, das interessiert niemanden. Wenn ich so durch Asien fahre, habe ich noch nie eine Frage
gehört, auch nicht von, ich gehe auch regelmäßig zu Universitäten, die nehmen das zwar wahr,
aber ich sage, wir haben das Problem. Wir sollten lieber unsere Kräfte darauf
konzentrieren, dass wir das, was wir heute gut tun können, noch besser machen.
Wobei ich auch der Meinung bin, mehr Freiheiten für die Hochschulen wäre gut,
mehr Möglichkeiten, die Professoren erheblich besser zu bezahlen als heute,
wäre richtig. Oder vielleicht auch jemand, der da nicht hingehört, den noch
ausnehmen zu können. Das ist ja immer, muss man über beide Seiten betrachten,
denn an den guten Universitäten der Welt verdienen die Professoren und haben auch
viel mehr Möglichkeiten, das Geld, das sie einwerben, auch selber einzusetzen.
Und darüber müssen wir uns auch im Klaren sein, gute Professoren, gute Universitäten
ziehen gute Studenten, gute Studenten auf der anderen Seite verlangen wieder
hervorragende Professoren. Und ich glaube, darum sollten wir uns kümmern.
Das ist unser Thema, was Deutschland bewegt, denn unser Wirtschaftsstandort ist
ja nur gut geworden, dadurch, dass wir exzellent sind in Forschung und Entwicklung
und bei den Ingenieurwissenschaften. Und da können wir auch noch besser lernen.
Das ist das, was uns mit unserem hohen Lebensstand, den wir erreicht haben und
dessen, was noch zu tun ist, und den zu halten und auch die Menschen
wieder in Beschäftigung zu bringen. Das ist das Thema, das ist Innovation.
Dazu brauchen wir noch besser, ich habe noch besser Hochschulen als heute.
Und darauf sollten wir uns konzentrieren und uns nicht gegenseitig irgendwo mit
beweisen, dass wir uns gegenseitig akkreditieren. Das ist Unsinn.
Alles weggeworfener Zeit. Das funktioniert nicht ganz ohne Geld, aber die Töpfe
werden nicht unbedingt größer. Was tun Sie für ein Herz für Universitäten, dass da mehr kommt?
Mehr Geld? Ja, ganz konkret werden wir jetzt in diesem Jahr mit den Bayerischen
Hochschulen einen Hochschulpakt schließen, der in auf jeden Fall mal Verlässlichkeit
in der Finanzplanung für die nächsten vier Jahre gibt. Das ist insofern schon
eine ganz neue Entwicklung. Sowas hat es jedenfalls in der Geschichte Bayerns
noch nicht gegeben, dass auch das Parlament bereit ist, sich über die
Laufzeit geltender Haushaltspläne hinaus zu verpflichten und zu sagen, ihr kriegt
auf jeden Fall garantiert in den einzelnen Hochschulen so und so viel Geld
für eure Zwecke, für das Personal, für den täglichen Verbrauch, für die
Investitionen. Wobei ich ganz klar sage, das was dann garantiert ist, ist sozusagen
der Mindestlevel. Wir werden uns bemühen, wenn es irgendwie geht und es die
Steuereinnahmen zulassen, dass wir dann schon noch im Verlauf der nächsten zwei,
drei Jahre auch noch was drauflegen. Aber das ist natürlich dann auch eine Frage.
Insgesamt der Haushaltslage, der Frage, was wir durch Privatisierungsverkäufe
beispielsweise hier zusätzlich noch erlösen können. Aber insgesamt klare,
verlässliche Finanzplanung. Aber gleichzeitig, will ich schon dazu sagen,
wird auch erwartet von den Hochschulen, dass sie jetzt diesen
inneren Modernisierungsprozess entsprechend vorantreiben. Die
Presenters
Prof. Klaus Wucherer
Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske
Prof. Erich Kohnhäuser
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:30:18 Min
Aufnahmedatum
2005-01-21
Hochgeladen am
2017-07-06 14:47:38
Sprache
de-DE