4 - Die Psychologie des Alterns: Theorien und Befunde [ID:469]
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Ich will Ihnen, um das deutlich zu machen, einige Thesen vortragen.

Diese Thesen habe ich bei der Zustimmung, den Vortrag durchzuführen,

noch nicht so in dieser Genauigkeit gekannt, weil es eine ganze Menge von Thesen gibt,

die immer wieder gerade für das spezielle Thema und für einen speziellen aktuellen Schwerpunkt relevant sind.

Ich glaube, dass das, was ich zunächst einmal Ihnen darstellen will, vor allem damit zu tun hat,

wie wir über das Alter nachdenken und wie wir den Begriff des Alters verstehen wollen

und wie wir den Begriff des demografischen Wandels verstehen wollen.

Ich werde also einige Leitannahmen Ihnen zunächst einmal präsentieren,

die meinem Vortrag zugrunde liegen und zugleich auch geeignet sind,

einiges von dem, was wir dann an Illustrationen liefern können,

eben Ihnen dann auch plausibel erscheinen zu lassen innerhalb eines größeren Forschungszusammenhangs.

Ich glaube, dass diese Thesen auch deswegen besonders gut gewählt sind,

weil sie eben geeignet sind, die Besonderheiten der psychologischen Perspektive

gegen andere Perspektiven der Alternforschung deutlich herzuwerden zu lassen.

Also insbesondere die biologische Perspektive und eben auch die sozialökonomische Perspektive,

die nämlich beide gleichermaßen ein etwas anderes Verständnis vom Altern oftmals vermitteln,

als das in der Psychologie der Fall ist.

Es ist gerade in diesem Zusammenhang eben auch immer wieder eine besondere Herausforderung

für den Psychogerontologen, wenn er einem Publikum über das Altern erzählt,

dass er in der Regel dieses Phänomen des Alterns aus der Anschauung kennt, an sich selbst oder an anderen.

Gleichwohl gibt es eine besondere Perspektive und es gibt eben auch besondere Denkmuster,

die nur scheinbar vertraut sind und in der Psychologie dann eben oftmals

auch wieder Überraschungen erzeugen sollen zumindest.

Meistens geht es aber dem Zuhörer so, dass er hinterher sagt,

das hätte er jetzt auch schon vorher gewusst.

Aber wir müssen dann natürlich auch immer wieder innehalten und vielleicht auch mal

zwischendurch die Frage stellen, was würden Sie denn vorher gewusst haben.

Wir haben in der Psychologie ein sehr bekanntes Phänomen, das nennen wir den

Ich-hab-s-ja-schon-immer-gewusst-Effekt und der stellt sich meistens unmittelbar

nach dem Eintritt des Ereignisses ein, aber leider nicht vorher.

Das wäre viel besser, aber wir arbeiten daran, in der Psychologie vielleicht auch

unsere Vorhersagen zu verbessern.

Wenn ich sehr stark vereinfache, um die ganze Komplexität der Psychologie des Alterns

ein bisschen deutlich werden zu lassen, dann kann man sagen, dass es im Wesentlichen

zwei grundverschiedene Diskurse gibt, die in der Alternsforschung vorherrschen,

die aber auch in der öffentlichen Diskussion über das Altern vorherrschen.

Den einen Diskurs, den nenne ich die fröhliche Alternswissenschaft.

Das ist eine Auseinandersetzung darum, wie wir den schön und gut und gelingend altern.

Da geht es dann oft um Fragen, die vielleicht dem einen oder anderen so erscheinen,

als würde da vieles beschönigt oder idealisiert.

Der andere Diskurs dagegen, der dreht sich eher um das kränkliche Altern.

Da geht es dann eher um die generelle Frage, die auch mir täglich fast begegnet,

kann ich denn überhaupt was gegen Demenz tun?

Das ist so eine der Fragen, die in diesem Diskurs auch sehr häufig zutage tritt.

Und da kann man dann auch natürlich dem oft entgegnen, es wird auch sehr viel Panik gemacht,

es wird sehr viel Stimmung gemacht und es werden auch sehr viele Dinge übertrieben.

Aber gleichwohl, wir müssen uns mit diesen beiden Diskursen auseinandersetzen

und es ist tatsächlich sogar so, dass diese beiden Diskurse einem Vexierbild gleichen.

Wir sehen manchmal die Vase, manchmal sehen wir zwei Köpfe, die zueinander blicken.

Es sind vor allem unsere Denk- und Sichtweisen, die entscheiden, was wir da jetzt genau sehen.

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:29:57 Min

Aufnahmedatum

2009-01-15

Hochgeladen am

2017-07-06 13:58:09

Sprache

de-DE

Aus psychologischer Sicht bedeutet Altern nicht nur Verlust oder Abbau sondern durchaus auch Gewinn- und Wachstumserfahrung bis in das höchste und allerhöchste Lebensalter. Den vielen Risiken des Alterns stehen dabei auch zahlreiche Chancen entgegen. Die Psychologie des Alterns beschäftigt sich im Besonderen mit der Frage, welche bio-psycho-sozialen Bedingungen zu einem selbstständigen und selbstbestimmten Alter in hoher Lebensqualität beitragen und inwieweit alternde Menschen solche Bedingungen auch selbst gestalten oder zumindest beeinflussen können.

Tags

Alter
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