Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Ja meine sehr verehrten Damen und Herren, ich hoffe, ich hoffe, Sie lassen sich den guten
Abend, den ich Ihnen wünsche, nicht durch die Besorgnis verderben, die sich wie ein roter
Fahrten durch meinen Vortrag zieht. Und wenn Sie auf die Titelzeile schauen, Glückshormone oder
gar euphorische Gefühle verheißt sie ja wahrlich nicht, eher lässt sie eine depressive Stimmung
aufkommen. Stellt sich die Frage, wirft den November Tristesse ihre Schatten voraus? Ich
hätte denke ich selbst im Wonnemonat zu diesem Schiller Zitat gegriffen, in dem vom Verderben
die Rede ist, also von Zerfall, von Zersetzung. Nach meinem Verständnis verwendet Schiller das
Wort Verderben in seinem Drama die Verschwörung des Viesco zu Genua im Sinne von Verhängnis. Im
Sinne also einer schicksalhaften Fügung, die unaufhaltsam auf ein Unheil eine Katastrophe,
einen Untergang zusteuert. Im Geschäftsleben nennt man eine solche Abfolge ganz einfach Ruin. Die
stationäre Medizin, allen voran die Hochleistungsmedizin, steckt in einer
Prädolier. Wie weit ist es noch hin bis zum Ruin? Ist es noch fünf vor oder schon fünf nach zwölf?
Lassen wir gemeinsam einen Blick auf die universitären Krankenhäuser. Ich versuche dabei nicht die Rolle
eines Prognostikers einzunehmen, denn ein Prognostiker ist ja nach Denizie Williams ein Mann,
der in lichten Momenten düstere Ahnungen hat, düstere Ahnungen aber geistern bereits seit
geraumer Zeit durch die Medien. Wenn Sie zu Beginn des Jahres und noch im ersten Halbjahr die
Presse verfolgt haben, dann konnten Sie des öfteren Schlagzeilen lesen wie mittelfränkische
Krankenhäuser gehen auf die Barrikaden oder Großkrankenhäuser fordern faire Klinikfinanzierung.
Vorhin habe ich einen Blick auf die Ärztezeitung von gestern geworfen und lese die Universitätsklinik
schlagen Alarm sie fordern eine grundsätzliche Finanzreform. Das Fernsehen hat mittlerweile
dieses Thema auch erkannt und hat sich damit befasst. Am 16.10. hat plus minus eine Sendung
ausgestrahlt mit dem Thema Unikliniken in Not, Patienten in Gefahr und das Generalthema des
36. Deutschen Krankenhaustages im November wird sein fair finanziert Krankenhäuser brauchen Zukunft.
Im Fokus meiner Betrachtungen stehen heute die Krankenhäuser im Allgemeinen und die
Universitätskliniken im Besonderen. Denn ein Universitätsklinikum ist nicht nur ein Hort des
Heilens, sondern darüber hinaus auch ein Hort der Wissenschaft. Universitätskliniken haben nämlich
nicht nur einen Auftrag zu erfüllen, die Patientenbehandlung, sondern ein ganzes Aufgabenbündel,
deren Bestandteile sehr eng miteinander verknüpft und ineinander verzahnt sind.
Sie sollen den Wissenschaftsbereich Human- und Zahnmedizin voranbringen, das heißt sie sollen
über Verbesserungen der Diagnostik und der Therapie nachdenken und deren Chancen ausloten.
Sie sollen neue Erkenntnisse auf den Prüfstand stellen und sich auf dem Neuland vorwagen. Sie
sollen neue Erkenntnisse bei Bewehrungen möglichst schnell in die ärztliche und klinische Praxis
überführen, damit sie nicht nur einigen wenigen Patienten, sondern möglichst vielen Patienten
zugänglich sind. Schließlich Medizinstudenten von heute sind unsere Ärzte von morgen, von denen
wir uns auch in kritischen Situationen Hilfe erwarten. Wir setzen auf eine umfassende und
praxisnahe Wissensvermittlung. Bei diesem Punkt ist die Rede von Hochleistungsmedizin,
neudeutsch High-End-Medizin. Viele sprechen gerne von Supra-Maximalversorgung, alles was außerhalb
der Routine liegt, wo Experten und Spezialisten gefragt sind und wo die spezialisierte Expertise
interdisziplinär zusammenwirkt, wo Hochtechnologie vorgehalten wird, wo die Hochrisikopatienten von
multiprofessionellen Teams betreut werden. Und sie haben schließlich unendlich auch Fachärzte
auszubilden, das machen auch andere, auch andere Krankenhäuser, aber die Universitätskliniken
tragen einen überdurchschnittlichen Anteil der Ausbildungsverpflichtungen und das nicht nur in
den gängigen Fachrichtungen Chirurgie, Innermedizin, Gynäkologie, sondern auch in etwas selteneren
Fächern, Virologie, Humangenetik, Nuklearmedizin und neuerdings widmen wir uns in der langen auch
der Allgemeinen Medizin. Dieses Aufgabenbündel ist zwingend, also nicht fakultativ und in seiner
Fülle mitursächlich für die immer größer werdende Not, die bis hin zu einer Existenzbedrohung
führen kann. Mittlerweile kann man verallgemeinern, die Schieflage von Krankenhäusern tritt
flächendeckend in ganz Deutschland auf. Sie betrifft alle Kategorien von Krankenhäusern,
auch die Universitätskliniken befinden sich mittlerweile im Sog dieser Ärztezeitung, von
Presenters
Alfons Gebhard
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:45:06 Min
Aufnahmedatum
2013-10-24
Hochgeladen am
2013-11-22 12:36:44
Sprache
de-DE
• Alarmrufe steigern das Medieninteresse
• Das Besondere eines Universitätsklinikums
• Finanzielle Situation verschlechtert sich von Jahr zu Jahr
• Gut gemeint, schlecht gemacht?
• Teuflische Scheren
• Mögliche finanzielle Hilfen
• Interne Schritte, dem Finanzloch zu entkommen
• Bausteine der Unternehmensphilosophie am Universitätsklinikum
• Unternehmenssteuerung am Universitätsklinikum Erlangen
• Fazit