1 - Verderben gehe deinen Gang - Das Universitätsklinikum in der Finanzierungsfalle [ID:3414]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Ja meine sehr verehrten Damen und Herren, ich hoffe, ich hoffe, Sie lassen sich den guten

Abend, den ich Ihnen wünsche, nicht durch die Besorgnis verderben, die sich wie ein roter

Fahrten durch meinen Vortrag zieht. Und wenn Sie auf die Titelzeile schauen, Glückshormone oder

gar euphorische Gefühle verheißt sie ja wahrlich nicht, eher lässt sie eine depressive Stimmung

aufkommen. Stellt sich die Frage, wirft den November Tristesse ihre Schatten voraus? Ich

hätte denke ich selbst im Wonnemonat zu diesem Schiller Zitat gegriffen, in dem vom Verderben

die Rede ist, also von Zerfall, von Zersetzung. Nach meinem Verständnis verwendet Schiller das

Wort Verderben in seinem Drama die Verschwörung des Viesco zu Genua im Sinne von Verhängnis. Im

Sinne also einer schicksalhaften Fügung, die unaufhaltsam auf ein Unheil eine Katastrophe,

einen Untergang zusteuert. Im Geschäftsleben nennt man eine solche Abfolge ganz einfach Ruin. Die

stationäre Medizin, allen voran die Hochleistungsmedizin, steckt in einer

Prädolier. Wie weit ist es noch hin bis zum Ruin? Ist es noch fünf vor oder schon fünf nach zwölf?

Lassen wir gemeinsam einen Blick auf die universitären Krankenhäuser. Ich versuche dabei nicht die Rolle

eines Prognostikers einzunehmen, denn ein Prognostiker ist ja nach Denizie Williams ein Mann,

der in lichten Momenten düstere Ahnungen hat, düstere Ahnungen aber geistern bereits seit

geraumer Zeit durch die Medien. Wenn Sie zu Beginn des Jahres und noch im ersten Halbjahr die

Presse verfolgt haben, dann konnten Sie des öfteren Schlagzeilen lesen wie mittelfränkische

Krankenhäuser gehen auf die Barrikaden oder Großkrankenhäuser fordern faire Klinikfinanzierung.

Vorhin habe ich einen Blick auf die Ärztezeitung von gestern geworfen und lese die Universitätsklinik

schlagen Alarm sie fordern eine grundsätzliche Finanzreform. Das Fernsehen hat mittlerweile

dieses Thema auch erkannt und hat sich damit befasst. Am 16.10. hat plus minus eine Sendung

ausgestrahlt mit dem Thema Unikliniken in Not, Patienten in Gefahr und das Generalthema des

36. Deutschen Krankenhaustages im November wird sein fair finanziert Krankenhäuser brauchen Zukunft.

Im Fokus meiner Betrachtungen stehen heute die Krankenhäuser im Allgemeinen und die

Universitätskliniken im Besonderen. Denn ein Universitätsklinikum ist nicht nur ein Hort des

Heilens, sondern darüber hinaus auch ein Hort der Wissenschaft. Universitätskliniken haben nämlich

nicht nur einen Auftrag zu erfüllen, die Patientenbehandlung, sondern ein ganzes Aufgabenbündel,

deren Bestandteile sehr eng miteinander verknüpft und ineinander verzahnt sind.

Sie sollen den Wissenschaftsbereich Human- und Zahnmedizin voranbringen, das heißt sie sollen

über Verbesserungen der Diagnostik und der Therapie nachdenken und deren Chancen ausloten.

Sie sollen neue Erkenntnisse auf den Prüfstand stellen und sich auf dem Neuland vorwagen. Sie

sollen neue Erkenntnisse bei Bewehrungen möglichst schnell in die ärztliche und klinische Praxis

überführen, damit sie nicht nur einigen wenigen Patienten, sondern möglichst vielen Patienten

zugänglich sind. Schließlich Medizinstudenten von heute sind unsere Ärzte von morgen, von denen

wir uns auch in kritischen Situationen Hilfe erwarten. Wir setzen auf eine umfassende und

praxisnahe Wissensvermittlung. Bei diesem Punkt ist die Rede von Hochleistungsmedizin,

neudeutsch High-End-Medizin. Viele sprechen gerne von Supra-Maximalversorgung, alles was außerhalb

der Routine liegt, wo Experten und Spezialisten gefragt sind und wo die spezialisierte Expertise

interdisziplinär zusammenwirkt, wo Hochtechnologie vorgehalten wird, wo die Hochrisikopatienten von

multiprofessionellen Teams betreut werden. Und sie haben schließlich unendlich auch Fachärzte

auszubilden, das machen auch andere, auch andere Krankenhäuser, aber die Universitätskliniken

tragen einen überdurchschnittlichen Anteil der Ausbildungsverpflichtungen und das nicht nur in

den gängigen Fachrichtungen Chirurgie, Innermedizin, Gynäkologie, sondern auch in etwas selteneren

Fächern, Virologie, Humangenetik, Nuklearmedizin und neuerdings widmen wir uns in der langen auch

der Allgemeinen Medizin. Dieses Aufgabenbündel ist zwingend, also nicht fakultativ und in seiner

Fülle mitursächlich für die immer größer werdende Not, die bis hin zu einer Existenzbedrohung

führen kann. Mittlerweile kann man verallgemeinern, die Schieflage von Krankenhäusern tritt

flächendeckend in ganz Deutschland auf. Sie betrifft alle Kategorien von Krankenhäusern,

auch die Universitätskliniken befinden sich mittlerweile im Sog dieser Ärztezeitung, von

Teil einer Videoserie :

Presenters

Alfons Gebhard Alfons Gebhard

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:45:06 Min

Aufnahmedatum

2013-10-24

Hochgeladen am

2013-11-22 12:36:44

Sprache

de-DE

• Alarmrufe steigern das Medieninteresse

• Das Besondere eines Universitätsklinikums

• Finanzielle Situation verschlechtert sich von Jahr zu Jahr

• Gut gemeint, schlecht gemacht?

• Teuflische Scheren

• Mögliche finanzielle Hilfen

• Interne Schritte, dem Finanzloch zu entkommen

• Bausteine der Unternehmensphilosophie am Universitätsklinikum

• Unternehmenssteuerung am Universitätsklinikum Erlangen

• Fazit

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