3 - Benignatoren und Maskone - Neuro-Enhancement in der Science Fiction [ID:6872]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Ja, meine Damen und Herren, wir werden ein bisschen nachschauen,

was haben sich denn Science-Fiction-Autoren gedacht?

Wie könnte man den menschlichen Geist in irgendeiner Form aufwerten und beschleunigen?

Ich habe einen kleinen Streifzug zusammengestellt,

also es sind nur ein paar ausgewählte Texte.

Auch im Rahmen dieser Zeit, die wir zur Verfügung haben, werden wir uns ein paar Werke ansehen.

Ich habe das sehr eng gehalten, also es gibt nichts über Robotik,

es gibt nichts über Menschenzüchtung, also gar nichts rechts und links,

sondern tatsächlich nur Neuroenhancement, also die Bearbeitung des menschlichen Gehirns.

Alle anderen Themen, also auch Cyborgisierung oder so, habe ich alles zur Seite geschoben,

weggelassen, damit werden wir uns nicht befassen.

Bevor ich in Medias resgehe, ein paar Anmerkungen, wie das Ganze entstanden ist

und warum sich ausgerechnet die Science-Fiction so intensiv auch mit diesem Thema befasst.

Fangen wir mal bei der Utopie an. Die literarische Utopie ist ja eines der Fundamente der Science-Fiction.

Es gibt natürlich noch viel mehr, es ist ja ein Konglomerat

und es wird heute von vielen Kollegen sogar bezweifelt, ob es überhaupt eine Gattung ist,

sondern ob es nicht eine Methode ist.

Also fangen wir mal ein bisschen mit der Utopie an, ganz kurz.

Der Name des Namensgebers ist Thomas Morus in seinem Werk von der besten Verfassung des Staates und von der neuen Insel Utopia.

Er ist also der Namensgeber dieser Möglichkeit, einen Gegenentwurf zu bestehenden Gesellschaft zu erschaffen,

also Kritik zu üben, indem man einfach einen idealen Staat vorführt.

Der lag naturgemäß auf einer unbekannten Insel. Diese Insel wurde von einem Besucher oder von einem Gestrandeten aufgesucht

und der hat dann quasi den Bericht geliefert, was hat er denn festgestellt, wie toll ist denn dieser Staat.

Die Abbildung, die Sie sehen, ist natürlich eine Fantasiezeichnung.

Die Utopia haben übrigens ihre Insel erst zur Insel gemacht.

Sie war ursprünglich mit einer Landbrücke verbunden, mit dem Festland, aber die Utopia haben auf dem Inselcharakter bestanden

und haben es also weggegraben und haben diese Insel geschaffen.

Dieses Genre fand weiteste Verbreitung in ganz Europa, also auch Ropfried Schnabel, Insel Felsenburg in Deutschland.

Um nur da ein Beispiel zu nennen, gab es also ganz ganz viele.

Immer aber war es eine Insel und immer wurde dort der Gegenentwurf situiert.

Ein anderer bekannter Name ist Francis Bacon, von ihm stammt Nova Atlantis.

Auch das ist so eine Staatsutopie, auch das ist eine Insel, auch da gibt es einen Besucher, also immer wieder dieselbe Geschichte.

Und dann den Gegenentwurf, meistens, oder in dem Fall sind ja beides Engländer, zum Königreich England.

Also ein Land ohne König, ohne Geld, ohne Todesurteile und vieles mehr wird da also immer beschrieben.

Bei Nova Atlantis kommt noch hinzu, dass er sich intensiv mit der Rolle der Wissenschaft befasst.

Da geht es um das Haus Salomon, also die wissenschaftliche Einrichtung dieser Insel.

Und da wird der Besucher mit den Zielen konfrontiert.

Und das Hauptziel ist eben die Erweiterung der menschlichen Herrschaft bis an die Grenzen des überhaupt Möglichen.

Also ist ein Zitat.

Das ist das Ziel und wie will man diese Herrschaft erreichen?

In dem 1614 geschriebenen Werk, in dem man gewissermaßen die Schöpfung noch einmal nachvollziehend rekonstruiert.

Also durch die Erschaffung künstlicher Lebewesen, künstlicher Menschen und so weiter und sofort.

Ja, das endete aber.

Warum endete die Utopie?

Die Utopie endete, weil Folgendes passierte.

Die Welt drehte sich schneller und Utopien, also sind ja Gegenentwürfe, wurden oft immer öfter überholt.

Man hatte gerade die Utopie fertig als Autor und schon existierte das Königreich, der Staat nicht mehr,

weil es gab eine Revolution, Köpfe rollten und die ganze Kritik verpuffte.

Der zweite Grund ist der, die Erde verlor ihre weißen Flecken.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Dr. Bernd Flessner Dr. Bernd Flessner

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:44:30 Min

Aufnahmedatum

2016-10-20

Hochgeladen am

2016-11-09 16:15:09

Sprache

de-DE

Kann der Mensch die kognitiven Herausforderungen des von ihm selbst initiierten, technischen Zeitalters erfüllen? Diese Frage versucht auch die Science Fiction zu beantworten und bietet eine Vielzahl von Lösungen an, die wir heute Neuro-Enhancement nennen. Schon Herbert George Wells wollte seine Helden schneller denken lassen, Irving Block nutzte außerirdische Technologie als Intelligenzverstärker, während Stanislaw Lem Psychopharmaka einsetzte. Der Vortrag stellte einige Konzepte der SF vor und versucht, Bezüge zur realen Entwicklung aufzuzeigen.

Tags

Neuro-Enhancement Science Raumutopie Zeitutopie Maschinenzeitalter Fiction
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