Vielen Dank für die Einladung, die ich sehr gerne gefolgt bin. Sie haben mich schon so nett
vorgestellt. Vielleicht noch abschließend, das was ich jetzt mache, habe ich nie studiert,
auch nicht ansatzweise. Weder Musik noch Signalverarbeitung. Ich komme auch von der Theorie,
also es ist im Prinzip alles autodidaktisch irgendwie im Laufe der Jahrzehnte learning by
doing. Neben der Forschung, darauf wo ich am meisten stolz bin, das ist meine Arbeitsgruppe.
Ich habe einen relativ kleinen Lehrstuhl, ich habe ungefähr so fünf Doktoranden,
ein, zwei Postdocs. Das ist schon eher die obere Größe. Ich sehe mich immer noch als
Grundlagenforscher, nicht als Manager und mehr als fünf Doktoranden, Doktoranden kriegt man nicht
bewältigt, wenn man sie wirklich im Detail auch betreuen will. Das was ich Ihnen vorstelle,
ist natürlich nicht nur auf meinem eigenen Mist gewachsen, sondern es kommt natürlich von der
Arbeitsgruppe und dafür möchte ich mich an der Stelle schon bei der Gruppe auch bedanken. Bei der
Einführung wurde es ja schon erwähnt, dass ich den International Audio Laboratories Erlangen
angehöre und das ist eine sehr spezielle Konstruktion. Es ist nämlich eine gemeinsame
Einrichtung zum einen des Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen, IES, und der Universität
hier in Erlangen, der FAU. Woher kommt das, diese Einrichtung? Dafür muss man wissen,
dass Erlangen der Geburtsort von dem MP3-Format ist. Wurde hier erfunden an der Universität am
Fraunhofer, auch durch viele weitere Institute weltweit, aber Fraunhofer hat es geschafft,
das MP3-Format sozusagen in die Produktion zu bringen, zu patentieren und zum Erfolg zu führen,
nach großen Irrungen und Wirrungen schließlich und das hat dann eine ganze Menge Geld in die
Kassen gespült durch die Lizenzen und Fraunhofer als öffentlich geförderte Einrichtung darf
natürlich kein Profit machen, es muss wieder sozusagen der Menschheit wieder zu Gute kommen
und diese Autolabs sind eben eine solche Reinvestition, sage ich mal, von MP3-Lizenzgebühren
und weiteren Einnahmen. Die Fraunhofer Gesellschaft hat also der Uni wieder etwas zurückgegeben in
Form von Stiftungsprofessuren und einer, wie ich finde, fantastischen Einrichtung. Auf der
Universitätsseite, auf der FAU-Seite gibt es fünf Professuren, momentan sind vier besetzt und alles
dreht sich bei uns um das Thema Audio. Es gibt also Forschung zur Codierung immer noch, gibt es
natürlich Weiterentwicklungen, aber auch zum Thema räumlichen Klang, räumliches Audio, Multikanal-Audio,
zur Psychoakustik, also der Wissenschaft des menschlichen Hörens, Virtual Acoustics, um ein
neudeutsches Wort zu verwenden, ist ein Forschungsgebiet bis hin zur Musikverarbeitung und ich hatte eben
das Glück, diese Professur zu ergattern und ich sage mal mein privates Interesse an der Musik,
ich habe als Jugendlicher und als Student sehr viel Klavier gespielt, jetzt wo die Kinder älter sind,
spiele ich wieder mehr Klavier, ich hatte das Glück eben das zu verwenden mit der Forschung.
Bei mir dreht sich also alles um die Musik.
Und ich sage Ihnen, es ist herrlich, wenn man in der Elektrotechnik einen Vortrag hält und mit
Musik anfängt. Da sind die erstmal alle überrascht, was hat Musik denn mit Elektrotechnik zu tun? Und
im zweiten Satz denken dann die Kolleginnen und Kollegen, ach, der Herr Müller, der hat ja Spaß.
Und das stimmt, ich habe Spaß. Aber Musik ist auch sehr vielschichtig und sehr interessant auch aus
ganz informatischer Sicht. Also ich bin jetzt von Haus aus, würde ich mich als Informatiker bezeichnen
und Musik ist einfach eine ganz spannende Domäne, weil man Musik auf so unterschiedliche Weisen
darstellen kann. Zum Beispiel visuell über den Notentext, das sind also Bilder, Pixelinformation,
dann gibt es die Wellenformdaten, die Audiodaten, das sind Luftdruckschwankungen über die Zeit,
dann gibt es symbolische Podierungen, XML-artige Formate, um Musik zu beschreiben. Es gibt
Midi-Formate, mit denen Synthesizer sozusagen kommunizieren können, es gibt Literatur zur
Musik, Musikfilme, Filmmusik, natürlich die Verbindung zur Sprache, wenn man auch an Gesang
denkt, bis hin eben zu Bewegungsdaten, zum Beispiel über den Tanz. Also sehr vielschichtig. Und mir
geht es darum eben all diese Musikdaten zu verarbeiten. Ich möchte mit einem relativ
klassischen Format anfangen, der sogenannten Klavierwalzendarstellung, das schon vor mehr als
100 Jahren verwendet wurde, um selbst spielende Klaviere, basierend auf Luftdruckmechanismen,
zu triggern. Schematisch kann man sich eine solche Klavierwalze vorstellen als ein Rechteckmuster.
Also die horizontale Achse korrespondiert zur Zeit, die vertikale Achse korrespondiert zur
Presenters
Prof. Dr. Meinard Müller
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:49:59 Min
Aufnahmedatum
2025-01-16
Hochgeladen am
2025-01-27 15:56:05
Sprache
de-DE
Musik ist ein allgegenwärtiger Bestandteil unseres Lebens. Aufgrund des Angebots digitaler Musikdienste wie Spotify, Shazam und iTunes sind wir heute mehr denn je von Musik umgeben und interagieren mit ihr auf vielfältige Weise. In diesem Vortrag diskutieren wir Computer- und KI-gestützte Methoden der Mustererkennung zum Auffinden, Organisieren, Analysieren und Modifizieren von Musikaufnahmen.