9 - Die Hanse im ersten Globalisierungszeitalter (1200-1500) [ID:568]
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Unser Thema heute ist die Regionaltage und ihre Rolle im Grunde genommen als Transmissionsriemen

und Vermittler zwischen den einzelnen Hansestäten und dem Großen Heeren Hansetag.

Und wir müssen im Grunde genommen wieder mal bei der Hansischen Uhr- und Frühgeschichte

anfangen, denn Regionen gab es ja vor der Hansezeit, Hansezeit setzen wir irgendwo

im 12., vielleicht Anfang des 13. Jahrhunderts an, je nach Region, aber es ist definitiv

klar, dass solche Städte wie Köln schon da waren, bevor es überhaupt eine Hanse gegeben

hat.

Insbesondere im hansischen Westen gab es in dieser Zeit vor der Hanse Städte, die bereits

ihre eigenen Handelsverbindungen angeknüpft hatten, ihre eigenen Handelspartner hatten

und ganze Städtelandschaften, die untereinander regionale Wirtschaftsstrukturen aufgebaut hatten.

Und als diese Städte dann in die Hanse so oder so hineingekommen sind, haben sie nicht

die Absicht gehabt, alles plötzlich zu kappen und ad acta zu legen, nur damit sie andere

Strukturen innerhalb der Hanse aufbauen konnten.

Das heißt, keine Stadt verzichtet auf das bisherige Wirtschaftsprofil, was man produziert,

wohin man es bringt und so weiter und so fort, und keine Region verzichtet auf die eigenen

Strukturen, welche Städte mit welchen handeln und so weiter und so fort.

Das heißt aber, dass diese Profile und die gesamten regionalen Strukturen in die Hanse

hineingebracht werden, aber weiß Gott nicht geopfert werden.

Und wir sehen das schon sehr gut am Beispiel Köln.

Köln betreibt seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert aller spätestens eine eigenständige Außenpolitik

und setzt diese Politik während der Hansezeit bis ins späte 14. Jahrhundert fort.

Zum Beispiel, das erste Kölner Privileg in England ist entgegen der Verstellung aller

Handbücher nicht 1157, das ist eine Fehlspekulation von Lattenberg, sondern 7475 der Grund ist.

Das ist ein Privileg des englischen Königs Heinrich II. für Köln.

Es ist eine dieser ganz typischen frühen Privilegien, wo es heißt, wir schützen euch

Tamm, Quam, Nostri wie unsere eigenen Leute und viel mehr ist nicht dabei.

Es ist wirklich ein Dreizeiler.

Das wurde bislang aus mehr oder weniger mystischen Gründen von Lattenberg mitten im 19. Jahrhundert

auf die Mitte des 12. Jahrhunderts 1157 datiert.

Natalie Fried hat vor 20, 30 Jahren gemerkt, dass unter den Zeugen ein gewisser Richarde

de Lucie als Justizjahr aufgeführt wird, die Amtszeit beginnt 1174 und irgendwann mal ein

Dritter aus dem Amt.

Also muss es später sein, aber der wesentliche Punkt hier ist, Köln hat bereits in der Vorhansischen

Zeit Handelsprivilegien in England, Handelsprivilegien in Dänemark und diese Dinge werden nicht aufgegeben,

sondern immer wieder vom neuen König bestätigt.

Darüber hinaus fällt auf, dass Köln sich an den frühen hansischen Aktionen im 13.

Jahrhundert gar nicht beteiligt.

Fehlt bei der Blockade von Plandern mitten im Jahrhundert, fehlt bei der Blockade von

Norwegen 1284 bis 1294.

Und darüber hinaus bleibt Köln den Hansetagen fern.

Zum allerersten Mal ist Köln 1383 nach einer sehr langen Zeit der Hansenmitgliedschaft,

wie auch immer man das definieren will, zum ersten Mal auf dem Hansetag vertreten und

die Teilnahme der Kölner an den Hansetagen bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, also

für die nächsten 60, 70 Jahre ist eher spärlich und erst ab Mitte des 15.

Jahrhunderts ist Köln fast immer dabei.

Und da fragt sich der Laie, wieso kommt es, dass Köln erst mal sozusagen eine Art Sozius

Dormans, einem schlafenden Handelspartner, der Hansel ist, für so viele Jahre und dann

plötzlich im späten 14.

Jahrhundert das massive Interesse entdeckt.

Und das interessante ist, dass das wirklich kein Einzelfenomen zu sein scheint, denn

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:20:41 Min

Aufnahmedatum

2009-12-18

Hochgeladen am

2017-07-20 15:50:37

Sprache

de-DE

Tags

Hanse Globalisierungszeitalter Globalisierung
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