So, wir steigen jetzt in die wunderbare und etwas fremde Welt der Staufer und in die erste
Frage, die uns beschäftigt und die sie alle selbst beschäftigt wird, ist, warum denn
in Himmelswil machen wir sowas freiwillig?
Und die Antwort ist zunächst einmal, wir haben hier eine ganz interessante Zeit.
Und die Frage, die in dieser Zeit gestellt wird, ist, wenn man ein bisschen abstrahiert,
auch die Frage, die wir uns gerade angesichts der so eben gelaufenen Diskussion über die
Wirtschaft, nämlich, was ist die richtige Ordnung der Welt?
Wie soll es sein?
Nun, das Antwort in der Zeit, die uns beschäftigt ist, nicht sozusagen, was ist die pragmatisch
beste Welt, sondern was will Gott?
Na, es ist eine gottdurchträckte Zeit.
Gott hat nicht immer verständlich, aber zumindest in der Bibel dargelegt, wie es sein sollte.
Muss man nur richtig verstehen, deswegen gibt es so viele Konflikte.
Und insbesondere als Ergebnis, als Legat des Investiturstreits schwirrt die Frage herum,
sind König der Römer, also Reichsoberhaupt, womöglich Kaiser und Papst gleichberechtigte
Universalmächte oder gibt es eine hierarchische Beziehung zwischen beiden?
Ganz früh in seiner Regierungszeit pocht Barbarossa ganz dezidiert auf die Gleichheit beider Universalmächte.
Das sieht man zum Beispiel im Vertrag von Konstanz, im sogenannten Reichstag von Besserson.
Die Einzelheiten brauchen wir nicht jetzt aufzuarbeiten.
Klar wird, dass dieses Verhältnis, sozusagen diese Reichsvorstellungen, das Kirche und
Staat oder Sazedotium und Welt irgendwie gleichwertig sind, gleichermaßen Gott unmittelbar
geht allmählich in die Brüche und das Ergebnis ist letzten Endes die Absetzung Friedrichs
II. im Jahre 1245 mit der Bulle Adabastolizem.
Also wir haben hier erstmal eine ganz interessante Konfliktzeit, bei der beide Universalmächte
um eine vielleicht nicht machtmäßige Überlegenheit, aber eine ideelle Überlegenheit ringen.
Beide Seiten meinen gute Argumente zu haben, das werden wir auch abhandeln.
Zweitens sehen wir auch in dieser Staufer Zeit ein Dahinschwinden des dinglichen Substrat
der königlichen Herrschaft.
Das hört sich sehr kompliziert an, worum es geht ist Verlust von einkommensproduzierende
Territorien, Gutshöfen, Städten und so weiter und so fort.
Das heißt der König geht wesentlich ärmer aus der Staufer Zeit raus, als er selbst reingekommen
ist und das bewirkt schon ab Barbarossa eine Verlagerung der Auffassung, was ist die Grundlage
der königlichen Macht.
Aus der otonischen Salischen Zeit hätte man den König gefragt und wir haben ein schönes
Beispiel mit Conrad I, als der auf dem Sterbe wett gegenüber den Königsambitionen von
Heinig I zu seinem Bruder Eberhard sagt, wir haben alles was zu einem Königtum gehört.
Wir haben Burgen, wir haben Ländereien, wir haben alles mögliche, das einzige was sie
nicht erwähnt ist die Königsrechte.
Und Barbarossa hat jetzt plötzlich keine Burgen oder nicht so viele wie früher, nicht
so viele Ländereien, nicht so viele Städte, nicht so viel Königsbesitz, was Einkünfte
produziert und als Machtinstrument eingesetzt werden kann und deswegen erleben wir in den
1150er Jahren eine Verschiebung des Substrats der königlichen Herrschaft, der königlichen
Macht vom Besitz auf die Rechte.
Diese Einzelheiten brauchen uns nicht momentan zu kümmern.
Und drittens haben wir eine Entwicklung, die im Grunde genommen bis in unserer Zeit durchscheint,
nämlich, aha jetzt kommt die letzte Busladung, durchscheint, nämlich die sogenannte Entwicklung
des Territorialstaats und das ist auch etwas was für die Anfänger etwas schwer begreiflich
ist.
Deswegen fangen wir erstmal mit der abstrakten Definition an und dann erklären wir es ganz
einfach.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:29:13 Min
Aufnahmedatum
2010-10-25
Hochgeladen am
2011-04-11 13:53:28
Sprache
de-DE