6 - Die Staufer [ID:1291]
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So Herrschaften, wir kommen erstmal zu den Stau von Teil 2.

Hoffentlich etwas weißer und heller und so weiter und so fort als Teil 1.

Wir fangen mit dem Thema der deutsche Thronstreit heute an.

Und wie immer, wir fangen ein bisschen vor den eigentlichen Ereignissen an, die uns interessieren

und fragen uns, welche Rolle Köln bei alledem spielt und warum vor allen Dingen Köln Herz und Seele der Opposition ist.

Und wir müssen eigentlich ungefähr um die Zeit der Königswahl von Barbarossa ansetzen, eigentlich ein Jahr zuvor.

Da kommt der neue Erzbischof Arnold II. ins Amt und Otto von Freising meldet etwas Auffallendes.

Er meldet, dass der Bischof geweint wurde und dass der damalige König Konrad III.

ihn mit den Regalen des Bistums, also königlicher temporaler Besitz, belehnt hatte und dann etwas dunkel und mit den Regalen des Ducatus.

Und das ist eine etwas merkwürdige Sache, weil niemand kann so richtig aus der Quellenstelle die das Herzogtum identifizieren, mit dem er belehnt wurde.

In den Handbüchern steht Herzogtum Niederlothringen. Im Lexmar steht, dass das Herzogtum Niederlothringen ohnehin nur ein Schattendeis einführte und ohnehin irgendein anderer Herzog war.

Also es ist alles etwas mysteriös. Wie wir es am besten erklären können ist, dass man sein Herzogtum erst einmal verdienen muss.

Man muss sich herzogsmäßig aufführen, bevor man zum Herzog ernannt werden kann durch den König. Das haben wir bekanntlich bei der Gellenhäuser Urkunde erreicht.

Der Kölner Erzbischof ist dann plötzlich Herzog von Westfalen, ein neu kreiertes Herzogtum.

Die Aufgabe der neu gebackene Herzog von Herzogtum, was auch immer, nach Otto von Freising war es für den Landfrieden zu sorgen, für den Frieden im Land.

Und das braucht man keinem Fürsten im 12. Jahrhundert zweimal zu sagen, der greift dann natürlich mit beiden Händen zu.

Und wir sehen, dass im Zuge dieser Landfriedensicherung auch ein herrschaftliches Element mit reinkommt.

Denn der Erzbischof von Köln, nicht nur Arnold, sondern auch seine Nachfolger Reinhard von Dassel und Philipp von Heinsberg,

benutzen den Landfrieden, um ihre Herrschaft in den Raum Westfalen hinein zu drücken.

Wir sehen parallel dazu, ungefähr ab der Mitte des 12. Jahrhunderts, das kann an der Überlieferung liegen, auch einen Besitzerwerb in Westfalen.

Also es gibt eine deutliche Expansion, sowohl herrschaftlich als auch sozusagen miedenschaftlich, des Kölner Erzbistums in Richtung Westfalen im Vorfeld der Gelderhäuser Urkunde.

Punkt Nummer eins.

Zweitens, wir haben eine Art halboffizielle staufische Abwehr dieser Ambitionen.

Denn der Pfalzgraf Konrad, und das ist immerhin der Stiefbruder von Barbarossa, greift von Süden her das Erzbistum an und versucht,

ihm irgendwelche Ländereien abzureißen oder zu entreißen, die er meint, dem Königtum oder ihm gehören.

Das pfeift Barbarossa zurück.

Aber wir sehen in diesem Zusammenhang wieder mal Richtung Westfalen eine Landfriedensaktion, nicht nur die Abwehr gegen Süden, sondern auch eine Landfriedensaktion gegen die Grafen von Ahnsberg.

Die sind ungefähr im Bistum Paderborn, also in den letzten Ausläufen von Westfalen vor dem Mittelgebirge begütert.

Das interessante an diesen Grafen von Ahnsberg ist, dass sie in aller Regel Anhänger des Königtums sind.

Das heißt, die Landfriedensaktion, das heißt Burgen abreißen und so weiter und so fort, die Landfriedensaktion ist nicht direkt gegen den König gerichtet,

wohl aber gegen Königsunterstützer.

Und die Folge davon ist 1167 werden diese Grafen von Ahnsburg oder Ahnsberg plötzlich dem Kölner Erzbistum Leons Röhrig.

Sie sind nicht mehr Reichsfürsten.

Ein schönes Beispiel von Mediatisierung, mit Hilfe des Landfriedens.

Sie sind böse gewesen, also muss man ihre Burgen abreißen und man nimmt die Gelegenheit wahr, bricht sie aus der direkten Leons Beziehung zum Königtum

und schwuppdiwupp sind sie Teil des Leons Staates von Erzbistum Köln.

Auf jeden Fall, was klar wird hier, ist, dass es Spannungen gibt.

Und Barbarossa tut etwas ganz typisch Barbarossiges, wenn ich den Adjektiv kreieren darf.

Das Königtum ist sehr dünn begütert im Nordwesten des Reiches.

Die großen Stützpunkte sind natürlich im Süden, Schwaben, Elsass, gewisse Überreste noch im Harzgebiet, wo die Autonen was hinterlassen haben.

Aber wir haben im Wesentlichen ein süddeutsches Königtum, das heißt Barbarossa hat wenig Ressourcen,

die er in die Waagschale gegen dieses robuste Wachstum des Erzbistums werfen kann.

Immerhin hat er zwei oder drei Reichsbezirke, Reichsstädte, königliche Besitztümer und die baut er auf.

Das ist eine ganz auffallende Sache.

1166 werden Aachen zwei Messen erlaubt.

Und das ist wirtschaftlich ganz interessant, weil Aachen natürlich Flandern am nächsten liegt,

wenn man sozusagen von der heutigen Reichsgrenze ausschaut.

Flandern ist auf eine etwas merkwürdige Weise ungefähr zwischen dem Reich und Frankreich, was das Lehendsrecht angeht, aufgeteilt,

ist aber weitgehend nach Deutschland orientiert zum Zugverkauf.

Nicht überwiegend, aber weitgehend.

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:36:21 Min

Aufnahmedatum

2011-01-10

Hochgeladen am

2011-04-11 13:53:29

Sprache

de-DE

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