Ich darf Sie ganz herzlich begrüßen und freue mich sehr heute gemeinsam mit Herrn
Dr.
Barreis die diesjährigen Habilitationspreise verleihen zu dürfen.
Die Preise werden verliehen für herausragende wissenschaftliche
Leistungen im Rahmen der Habilitation.
Und sie sind jeweils tutiert mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 €.
In diesem Jahr haben wir eine Premiere im Ablauf der Preisverleihung.
Die Preisträger werden erstmals ihre Inhalte der Disabilitationen kurz selbst vorstellen,
und zwar in einem neuen Format, dem sogenannten Science Slam.
Darauf freuen wir uns schon sehr.
Damit darf ich bereits unseren ersten Preisträger nach oben bitten,
auf die Bühne Herrn Privatdozent Dr. Phil Lars Al-Jolion-Necke.
Herr Al-Jolion-Necke arbeitet im Bereich der historischen Anthropologie
und der Kultur- und Religionspsychologie an der Philosophischen Fakultät
und Fachbereich Theologie.
In seiner Habilitationsschrift trägt den Titel Kulturpsychologie
und Anthropologie der religiösen Entwicklung.
Und was sich genau dahinter verbirgt, werden Sie uns jetzt in aller Kurze selbst erklären.
Also man hat mir gesagt, dass es jetzt in den lockeren Teil dieser Veranstaltung übergeht.
Also habe ich mir überlegt, mache ich das auch mal.
Wie Sie wissen, beantwortet die Wissenschaft in der Regel schlichte Fragen.
Wie entwickelt sich die Religion beim Menschen?
Mit dieser schlichten Frage habe ich mich beschäftigt in meiner Habilitation.
Die Antwort fängt mit dem an, was wir jetzt alle praktizieren könnten, nämlich zu greifen.
Wenn Sie mögen, sollten Sie jetzt Ihren Nachbarn einfach mal anfassen,
denn um ihn zu verstehen, müssen Sie ihn begreifen, anfassen.
Aber wir sind hier auf einer akademischen Feier und deshalb sollten Sie das bitte nicht tun.
Aber genauso erschließen sich Kleinkinder die Welt,
indem sie mit ihrem Körper erste vorsprachliche Regeln sich erschließen
und damit Gewissheiten sich etablieren,
aus denen sich Vertrauen in die Welt und Vertrauen in sich etabliert.
Das Gleiche passiert noch einmal im Leben, nämlich dann, wenn Sie die Sprache erlernen.
Dann wird aus dem Zugreifen ein B greifen, indem Sie nämlich die Dinge der Welt benennen.
Baba, Baba.
Der erste Ansatz besteht nämlich darin, diese Zeichen, die man aus der Umwelt bekommt,
einzuüben und zu beherrschen.
Sie kennen das alle, wenn diese süßen kleinen Biester irgendwo rum sitzen und vor sich hin prappeln
und wirklich keiner irgendwas versteht.
Die Zeichen kommen also aus der Umwelt und das Kind übernimmt sie schlichtweg.
Wenn Sie jetzt gedacht haben, dass das irgendwie spannender ist, muss ich Sie leider enttäuschen.
Es geht um das Einüben und Übernehmen von Zeichen.
So eben auch mit den religiönsten Zeichen.
Und im Umkehrschluss können Sie so sagen, ohne religiöse Zeichen auch keine religiöse Entwicklung.
Der Übungsplatz ist natürlich das Kinderzimmer und das kindliche Spiel.
Hier kann man nämlich mal alles irgendwie ausprobieren, ohne dass es eine Folge hat.
Nämlich beispielsweise kann auch mal die Arche untergehen.
Oder sie üben sich in Rollen ein, die später für ihr Leben sehr wichtig sind.
Kinder sagen das, was sie hören und Kinder spielen das, was sie sehen.
So schlicht ist das.
Aber das Spannende daran besteht, dass in der Wiederholung dieser Situation die Situation
Presenters
PD Dr. Lars Allolio-Näcke
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:08:38 Min
Aufnahmedatum
2015-11-04
Hochgeladen am
2015-11-20 12:02:48
Sprache
de-DE
Lars Allolio-Näcke fast den Inhalt seiner Hablitationsschrift »Kulturpsychologie und Anthropologie der Religiösen Entwicklung« in Form eines Science Slams zusammen. Kernthesen sind dabei, dass Religion kein Sonderweg menschlicher Entwicklung, sondern ein mögliches Resultat der allgemeinen kognitiven Entwicklung des Menschen ist. Die Aneignung der Religion geschieht demnach durch Mitmachen, Nachmachen und Einüben der Traditionen. Im kindlchen Spiel laden sich die Symbole mit Valenzen auf, so dass sie polyvalent werden und somit zur Interpretation offen sind - dies bildet die Grundlage des persönlichen Glaubens. Gott ist als eine solche Valenz zu begreifen, die in bestimmten handlungsvollzügen immanent - und damit dabei - ist.