2 - Einführungsveranstaltung Medizin - Teil 2 [ID:13219]
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In meiner Funktion als Studiendekan Humanmedizin begrüße ich Sie heute aufs allerherzlichste

im Namen der Medizinischen Fakultät und somit aller Ihrer Hochschullehrer.

Insbesondere auch im Namen unseres Dekans Professor Neurath zu Ihrem ersten Tag des Studiums an unserer Alma Mater,

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Die heutige Begrüßung findet unter nun tatsächlich besonderen Umständen statt.

Üblicherweise treffen wir uns alle am ersten Tag im großen Hörsaal am Ulmenweg und begehen gemeinsam die erste Veranstaltung Ihres Studiums.

Die globale Krise durch die Verbreitung des Coronavirus hat starke Auswirkungen auch auf das Leben an der Universität

und somit auch auf das Leben an unserer Medizinischen Fakultät.

Sie beginnen Ihr Studium in einem historischen Semester, in dem wir aufgrund der Einschränkung der Präsenzlehre

die gesamte Lehre im digitalen Raum abhalten werden.

Sie werden sich sicher fragen, wie kann das gehen?

Ich versichere Ihnen als Studiendekan alle Ihrer Hochschullehrer arbeiten gegenwärtig mit Hochtouren daran

und sind bemüht, dass sich durch diese Tatsache keine Einschränkungen Ihres Kennenstands am Ende des Semesters ergeben werden.

Viel wird natürlich auch von Ihnen ganz persönlich abhängen, von Ihrer Eigenaktivität nehmen Sie also die Angebote zum Selbststudium wahr.

Wir hoffen wirklich sehr, dass im Verlaufe des Semesters die Einschränkungen weniger werden

und wir vielleicht im Sommer doch noch einiges in Präsenz werden unterrichten können.

Hier müssen wir den Verlaub abwarten und flexibel darauf reagieren.

Ich verstehe die neue Herausforderung aber auch als eine Chance, alles das, was wir nun gezwungenermaßen digitalisieren müssen,

dass es in Zukunft Ihr Studium als eine großartige Ressource sich darstellen wird.

Nutzen wir also gemeinsam diese Chance.

Nun zum eigentlichen, Ihrem Studium, das heute beginnt.

Grundlage des Studiums ist die Studienordnung.

Die sehen Sie gerade angeschlagen. Das ist die Studienordnung, so wie wir sie vor einem guten halben Jahr verabschiedet haben,

am 9. Oktober 2019. Da möchte ich Sie auf zwei wichtige Punkte hinweisen.

Erstens, die Ausbildung zur Ärztin und zum Arzt wird Ihnen hier an unserer Fakultät auf wissenschaftlicher Grundlage durchgeführt.

Und zweitens, wir versuchen und bemühen uns im Verlauf des Studiums,

dass wir Ihnen für Ihre spätere ärztliche Tätigkeit Kenntnisse, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Haltungen vermitteln.

Darauf möchte ich ein bisschen eingehen, auf das letzte Thema Haltung.

Vom heutigen Tag an, vom 20. April 2020, werden Sie von Ihren Patientinnen und Patienten als Arzt wahrgenommen.

Das ist ein Privileg, aber auch eine sehr große Verantwortung.

Das heißt, vom allerersten Tag an sind Sie verpflichtet, eine professionelle Haltung einzunehmen.

Was eine professionelle Haltung ist, sollen wir Ihnen als Ihre Hochschullehrer neben all dem Wissen,

dass Sie hoffentlich wie ein Schwamm kritisch reflektierend während Ihrer Studienjahre aufnehmen werden, vermitteln und als Rollenmodell vorleben.

Schon heute möchte ich Ihnen einige wichtige Elemente mit auf den Weg geben.

Ein wichtiges Prinzip professionellen ärztlichen Handelns ist das Einhalten der Schweigepflicht.

Sie sind verpflichtet gegenüber Drittpersonen über alles, was Patientinnen und Patienten Ihnen im Zusammenhang mit der Behandlung mitteilen

und was Sie dabei wahrnehmen, stillschweigen zu bewahren.

Das gilt auch insbesondere gegenüber eigenen Familienangehörigen, dem Arbeitgeber oder dem Versicherer.

Das heißt, ein Küchengespräch in der Wohngemeinschaft über einen Patienten, eine Patientin ist schon eine Verletzung der Schweigepflicht.

Integrität. Alle Ärzte haben ohne Ansehen der Person alle ihre Patienten gleich zu betreuen.

Weder die soziale Stellung, die religiöse oder politische Gesinnung, die ethnische Zugehörigkeit,

noch die wirtschaftliche Lage der Patienten darf dabei eine Rolle spielen.

Aus Sicht des Palliativmediziners, ich bekleide hier den Lehrstuhl für Palliativmedizin, ist der dritte Punkt auch ganz besonders wichtig.

Die Arzt-Patienten-Beziehung.

Ärzte verstehen Patienten als Personen individuell und in ihrem sozialen Umfeld und gehen auf ihre Anliegen sowie auf diejenigen ihrer Angehörigen ein.

Diese Beziehung basiert auf Offenheit, Vertrauen und guter Kommunikation.

Die Basis jeder Behandlung ist die Beziehung, die der Arzt, die Ärztin mit der Patientin, dem Patienten aufbaut.

Wichtig ist es, das gesamte Umfeld des Patienten wahrzunehmen.

Und Offenheit heißt auch, wahrhaftig und einfühlsam mit schwierigen Diagnosen umzugehen.

Um unserer Rolle gerecht zu werden, müssen wir als Ärztinnen und Ärzte höflich, rücksichtsvoll und ehrlich sein.

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:12:32 Min

Aufnahmedatum

2020-04-15

Hochgeladen am

2020-04-15 10:57:04

Sprache

de-DE

Tags

Medizin
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