Sehr geehrte Damen und Herren, es ist mir eine besondere Freude, die Naturwissenschaftliche Fakultät heute vertreten zu dürfen,
auch wenn ich leider nicht persönlich bei Ihnen sein darf.
Ich selbst bin Mathematiker, genauer gesagt angewandter Mathematiker,
und die Schönheit der angewandten Mathematik, wie ich finde, ist die Tatsache, dass sie so viele
Schnittmengen mit so vielen anderen wissenschaftlichen Disziplinen hat.
In meinem Fall ist das Chemieingenieurwesen, Molekulare, Thermodynamik, Bodenphysik,
Computational Fluid Dynamics, also numerische Strömungsberechnung und
Hochleistungsrechnung und Softwareentwicklung.
So die Kandidaten auf der rechten Seite, die würde man wohl eher in die Informatikerecke stecken.
Das heißt, ich muss heute Abend besonders aufpassen, was ich sage, da unser lieber
Präsident ja Informatikprofessor ist und unser Vizepräsident,
Leugering, auch angewandter Mathematiker.
Digital Rock Simulation von Mehrfassenfließen mit unstetigen New York-Interfahren ist der Titel
meiner Habilitationsschrift und ich möchte Ihnen in den nächsten fünf Minuten ein bisschen was
über Digital Rock erzählen. Digital Rock hat verschiedene Anwendungen, zum Beispiel
Grundwassersimulationen, aber auch CO2-Einlagerungen. Die Anwendung, für die ich mich interessiere,
ist die Erdölgewinnung. Also stellen Sie sich folgende Szenario vor.
Sie haben verschiedene Erdschichten. Unten ein ölhaltiges Gestein.
Hier oben scheint die Sonne. Ja, und dieses Ölreservoir, das darf man sich nicht vorstellen,
wie ein Ölsee, sondern eher wie ein Schwamm. Dieser Schwamm könnte zum Beispiel aus Sandstein
oder Schiefe bestehen und in diesen Poren des Schwammes, da befindet sich das Öl.
Und als allererstes bohrt man dieses Reservoir an mit einer Fördersonde, hier in rot dargestellt,
und da diese Deckschichten hier drauflasten, ist der Druck recht hoch. Das heißt, das Öl
fängt unmittelbar zu sprudeln an. Wenn dann der Druck abfällt, kann man nachhelfen und an
anderen Stellen einen Press-Sonden anbringen, hier in blau dargestellt. Die pressen Wasser ins
Reservoir ein und am anderen Ende kann man dann entsprechend dann Öl-Wasser-Gemische fördern.
Und irgendwann erreicht man dann den Punkt, wo man dann nur noch Wasser fördert. Und an diesem
Punkt befinden sich noch 60 bis 80 Prozent des Öls im Boden, da der Boden, also dieser Schwamm,
dieses Öl festhalten will. Und dann gibt es noch weitere Prozesse. Man könnte zum Beispiel
Tenside oder umgangssprachlich Seifen mit dem Wasser einlassen und dann entsprechend nochmal
10 bis 20 Prozent mehr zu fördern. Ja, und ich interessiere mich dafür, wie kann man diese
Prozesse, also dieses Mehrphasen-Fließen, bestehend aus Öl-Wasser, eventuell Tensid-Gemischen, ja,
beschreiben in Simulationen. Und eine zentrale Fragestellung hier ist natürlich, wo stelle
ich denn die Eimpresse und die Fördersorten hin? Die reale Welt ist 3D, nicht 2D, wie in dem Comic
hier, also 3D-dimensionale Simulation. Und die Antwort hierzu gibt uns sogenannte Reservoir-Simulation,
die gibt es schon seit Anfang der 80er Jahre. Und diese Reservoir-Simulation braucht aber
Information vom Boden, also das heißt, man muss Bodenproben nehmen, da die Physik sich auf den
darunter liegenden Skalen abspielt. Also hier haben Sie so einen typischen Bohrkern, der hier
entnommen wurde aus dem Öl-Reservoir. Wenn man da reinzumun würde, dann würde man so die
Pornstruktur sehen, vielleicht auch ein Öltröpflein, der sich hier versteckt und nicht raus will. Und
wenn man da noch weiter reinzumun würde, dann würde man vielleicht die ganze Grenzschicht
auflösen können. Nun, um jetzt diese Modelle hier für diesen Reservoir-Simulator hier zu
füttern, steckt man typischerweise diese Bohrkerne ins Labor und presst da Öl-Wasser-Gemische durch.
Und diese Experimente sind sehr kostspielig und auch sehr zeitintensiv und sie sind nicht
reversibel. Das heißt, man muss den Bohrkern dann noch wegschmeißen und genau da komme ich
ins Spiel. Ich beschäftige mich nämlich damit, Prozesse, die auf diesen kleinen Skalen hier
ablaufen, zu digitalisieren. Also sprich, mit numerischen Simulationen die Prozesse zu
beschreiben, die da unten abgehen. Und das trägt diesen Passwort Digital Rock. Hier geht es in meinem
Fall nicht darum, den Felsen zu beschreiben, sondern um die Flüssigkeiten, die durch den
Felsen durchströmen. Und ich möchte kurz skizzieren, wie man von einem physikalischen
Presenters
Prof. Dr. Florian Frank
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:07:48 Min
Aufnahmedatum
2020-10-29
Hochgeladen am
2020-11-18 12:43:15
Sprache
de-DE