Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Das Sterben gehört zum Leben. Zum Leben wiederum gehört das Alter,
älter werden. Zum Altern gehört das Vergehen, das Abschiednehmen, der Abschied und das Sterben.
Aus diesem Grund möchte ich Ihnen heute in diesem Vortrag etwas über Medizin angrenzen und der
Verbindung von Paiiativmedizin und Altern sagen. Ich möchte eine kurze Einführung in das Thema
Paiiativmedizin geben, Ihnen die Grundlagen darstellen, etwas über diese Kernfrage der
Paiiativmedizin und des Alters sagen und in einem Abschluss einen kleinen Ausblick wagen.
In unserer eigenen Berufsgruppe den Ärzten ist es noch gar nicht so lange üblich, wirklich die
Versorgung Schwerstkranker und Sterbender als eine der zentralen ärztlichen Aufgaben anzuerkennen.
Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein war es allgemein akzeptiert, dass ein Arzt die Behandlung
eines unheilbar sterbenden Patienten ablehnen konnte und das, obwohl aufgrund der fehlenden
Möglichkeiten zur Heilung der meisten Erkrankungen, der Schwerpunkt ärztlicher und pflegerischer
Maßnahmen letztendlich der Linderung galt der Palliation, palliativmedizinischen und palliativpflegerischen
Maßnahmen. Lassen Sie mich noch mal kurz mit Ihnen schauen, wie ist eigentlich die Definition
von Palliativmedizin. Im Zentrum steht die lebensbedrohliche Erkrankung und Sie werden hier
keine Festlegung auf eine bestimmte Erkrankung sehen. Es sind häufig Patienten mit Tumorekrankungen,
aber wir haben natürlich auch eine ganze Reihe von Patienten mit anderen Erkrankungen, die einen
palliativmedizinischen Bedarf haben. Es geht um Beschwerden multidimensionaler Art, wie eben
beschrieben. Es geht um das Lindern von Leiden, aber, und das ist mir ganz wesentlich, es geht
nicht und das ist eine historische Vorstellung auch von Palliativmedizin, nur um die Versorgung der
letzten Lebenstage. Nein, es geht auch um die Frage Vorbeugung von Leiden, das heißt eine
frühzeitige Integration von palliativmedizinischer Kompetenz kann im späteren Verlauf auch Leiden
reduzieren. Schmerz beispielsweise, wenn ich frühzeitig im Erkrankungsverlauf Schmerzen
ausreichend behandle, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass auch die letzte Lebensphase der
Schmerz leichter zu behandeln ist. Es geht um Patienten und es geht um ihre Familien und dies
gleichermaßen und es geht um die Lebensqualität, es geht nicht mehr um Lebenszeitverlängerung,
es geht nicht mehr um Kuration. Alles was wir tun orientiert sich radikal an den Bedürfnissen der
Patienten und der Familien und den bestmöglichen Erhalt oder Verbesserung von Lebensqualität. Hier
sehen Sie die gesamte Definition, die die Weltgesundheitsorganisation im Jahre 2002 so
festgehalten hat. Zum Abschluss möchte ich noch kurz was über die Organisationsformen von
Palliativmedizin sagen. Wir können das im stationären Umfeld sehen, die zwei Strukturen,
die Sie vielleicht kennen, ist das stationäre Hospiz und die Palliativstation. Das stationäre
Hospiz ist im Gegensatz zur Palliativstation eine Einrichtung, wo Patienten über längere Zeit auch
betreut werden. Auf der Palliativstation gibt es die Notwendigkeit, dass der Patient eine
Krankenhausbehandlungsbedürftigkeit haben muss. Das heißt, wenn das komplexe Problem mit dem der
Patient kommt, sei es Schmerz, sei es Probleme mit der Krankheitseinsicht, sei es soziale Problematik
mit einem Versorgungsproblem, dann werden Patienten weiter verlegt nach Hause in aller Regel und wenn
eine Versorgung im häuslichen Bereich nicht möglich ist, dann können sie in das stationäre Hospiz
verlegt werden. Das heißt, das eine ist eher eine Versorgungseinrichtung, das andere ist eher eine
Behandlungseinrichtung. Im stationären Bereich, und da sind wir hier in Erlangen gerade dabei,
einen solchen Dienst aufzubauen, dass wir sagen, die Kompetenzen, die wir uns auf der Palliativstation
erarbeitet haben, aus den unterschiedlichen Berufsgruppen, Pflege, Ärzte, Sozialarbeit,
die nutzen wir und gehen auf die anderen Stationen des Klinikums, weil auch da Menschen mit weit
fortgeschrittenen Erkrankungen behandelt werden und wir unterstützen dann die Teams vor Ort und die
Patienten und die Familien natürlich in allen Dingen, die sie notwendig haben. Palliativmedizin,
Hospizarbeit lässt sich natürlich nicht nur im stationären Kontext umsetzen, sondern auch
ambulant. Träger der allgemeinen Palliativversorgung ist selbstverständlich der Hausarzt. Dieser wird
mittlerweile, und da haben wir seit 2007 eine entsprechende gesetzliche Grundlage, auch die
Möglichkeit eine sogenannte spezialisierte ambulante Palliativversorgung anzubieten für
Erwachsene oder auch für Kinder, wo jeder Patient letztendlich das Recht hat, eine besondere Versorgung
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:27:40 Min
Aufnahmedatum
2011-06-08
Hochgeladen am
2012-01-11 15:24:33
Sprache
de-DE
Palliativmedizin widmet sich Patienten mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen, deren Hauptziel der Begleitung und Behandlung sich nicht mehr an Heilung, sondern - trotz oft schwerer krankheitsbedingter Einschränkunken – am Erhalt oder der Verbesserung der Lebensqualität orientiert. Dabei stehen die Zugehörigen gleichermaßen im Fokus. Die zu Grunde liegende Diagnose spielt nur eine untergeordnete Rolle. Unterstützt werden Patienten mit typischen Alterserkrankungen wie Tumorleiden, aber auch Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems, der Lunge oder des Nervensystems. Alter alleine stellt jedoch keine palliativmedizinische Indikation dar. Dennoch ergeben sich durch den multidimensionalen, bedürfnisorientierten Ansatz der Palliativmedizin viele Berührungspunkte mit den Themen der Medizin im Alter.