Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Nach unseren zwei eher einführenden Sitzungen kommen wir jetzt zum eigentlichen
Thema, bzw. zum ersten von zwei großen Themen zur Aussagenlogik. Ich erinnere nochmal,
wir hatten die Syntax der Aussagenlogik definiert durch eine Grammatik, genau eine BNF. Wir hatten
gesagt, so eine Formel, Phi oder Psi als Meta-Variablen, so eine Formel kann sein,
entweder Bottom oder ein propositionales Atom, typischerweise bezeichnet mit Großbuchstaben
vom Anfang des lateinischen Alphabets, wobei eben diese propositionalen Atome aus einem Vorrat
Script A von Atomen kommen, den wir ein für alle mal fixieren. Dann kann eine Formel sein,
die Negation einer Formel und schließlich kann sie sein, die Konjunktion von zwei Formeln.
Jetzt machen wir noch ein paar Details der Syntax. Es gibt eigentlich Operatorpräzedenzen für diese
Operatoren und weitere Operatoren, die ich gleich einführe. Ich habe mit der tatsächlichen
Verwendung von Operatorpräzedenzen insbesondere in Klausuren sehr schlechte Erfahrungen gemacht.
Offenbar ist also der Begriff von Präzedenz nicht vorne im Kopf vorhanden, ohne dass man es
nachliest, deswegen lasse ich es. Ich werde aber eine Operatorpräzedenz einführen, weil es sonst
einfach zu albern aussieht. Also wir vereinbaren, Negation bindet von allen Operatoren, die ich jetzt
eingeführt habe und noch einführen werde am stärksten. Das heißt also zum Beispiel in so einer
Formel hier nicht A und B, ja bezieht sich das nicht nur auf das A, nicht etwa auf die Konjunktion.
Also wie gesagt das hier, das sehen wir dann doch zu belemmert aus. Wir führen einen Stapel
Abkürzungen ein, um eben den gesamten Vorrat an Operationen zu bekommen, den wir eigentlich
kennen, also auch zum Beispiel aus der stinknormalen Programmierung. Zum Beispiel top oder wahr. Wahr ist
schlicht und einfach nicht falsch. Wir arbeiten in einer zweiewertigen Logik, also nicht falsch ist
dasselbe wie wahr. Dann Disjunktion. Disjunktion definieren wir auch durch Abkürzung, das heißt
über das übliche De Morgan Gesetz gewissermaßen nur einmal noch weiter aufgelöst. Das heißt
Phi oder Psi ist eine Abkürzung für es ist nicht der Fall, dass sowohl Phi falsch ist als auch
Psi falsch ist. So ich kommentiere das einfach mal laufend nebenher und führe auch Namen dann ein.
Im Skript ist das so ein bisschen getrennt, dann hat man da mehr Überblick. Ich habe irgendwie
bei der Durchsicht des Materials und dem Blick auf den Plankalender festgestellt, dass wir es
heute ein bisschen eilig haben, deswegen mache ich das mal kompakter. Also das hier liest sich
oder. Klar das da oben, das schreibe ich jetzt nicht noch mal dran, das da liest sich nicht,
das liest sich und. Und das meint inklusives oder. Also ich nehme Antisemantik für und und nicht,
auch wenn ich sie gleich noch formal definieren werde, müsste intuitiv klar sein. Das heißt,
wir können uns im Prinzip anhand dieser Definition hier klar machen, was oder bedeutet und inklusiv
oder heißt es ist also auch zulässig, dass beide Disjunkte wahr sind. Über diese Definition, wenn
ich mir das angucke, ja dann haut das auch hin. Wenn also sowohl Phi als auch Psi wahr sind, dann
sind beide diese Konjunkte hier falsch, also ist die Konjunktion hier in den Klammern insgesamt
falsch und wenn ich sie integriere wird sie wahr. Das heißt also wir haben hier inklusiv oder und
mit wissenschaftlichem Ausdruck heißt das Disjunktion und die beiden Teile heißen Disjunkte.
Ich habe die Ausdrücke schon ein paar mal verwendet. Entsprechend das hier heißt Konjunktion und die
beiden Teile heißen Konjunkte und diese Formel hier ist eine Negation. Dann Implikation. Implikation
führen wir ebenfalls per Abkürzung ein und zwar als eine Abkürzung, also die Implikation Phi
impliziert Psi ist eine Abkürzung für nicht Phi oder Psi. Also ich sage es nochmal ausdrücklich,
das liest sich impliziert, also Phi impliziert Psi. Ich schreibe jetzt nicht nochmal dazu, dass sich
das mit wissenschaftlichen Namen Implikation nennt, sondern führe nochmal den philosophischen
Ausdruck dafür ein, nämlich das heißt mit vollem Namen materielle Implikation. Also ich
werde das aber in Zukunft nicht mehr dazu sagen. Ich betone das deswegen jetzt so, weil das eben
mehrere ziemlich kontraintuitive Features hat. Also das Wort materielle Implikation wird immer
dann verwendet, wenn man diese Implikation aus dem philosophischen Standpunkt aus kritisieren
will und eigentlich eine andere Art von Implikation möchte. So mehrere Features, die da merkwürdig sind
ist. Erstens, wo können wir da hin? Hier. Ich mache das jetzt erstmal nochmal mit informeller
Semantik, also immer dann, wenn Phi falsch ist, was auch immer das genau heißt, dann ist Phi
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:24:16 Min
Aufnahmedatum
2017-11-08
Hochgeladen am
2017-11-08 15:24:52
Sprache
de-DE