Hallo liebe Zuhörer, der heutige Medcast soll einen Überblick über die Histologie des
Verdauungstraktes geben. Viel Spaß dabei! Die Darmwand weist in ihrem Grundaufbau vom
Oesophagus bis zum Rektum eine Regelmäßigkeit auf. Sie besteht immer aus den drei Gewebsschichten
mucosa, submucosa und muscularis propria. Die Mucosa liegt luminal und gliedert sich
in drei Lagen. Von luminal nach basal werden diese als Lamina epithelialis mucose, Lamina
propria mucose und Lamina muscularis mucose bezeichnet. Die Lamina epithelialis mucose
entspricht dem Epithel des Verdauungstraktes. Die Lamina propria mucose besitzt viel retikuläres
bindige Webe, kleine Blut- und Lymphgefäße sowie Nerven. In der Lamina muscularis mucose
finden sich glatte Muskelzellen. Die nächste Schicht wird als Submucosa bezeichnet. Sie
führt sowohl lockeres Bindegewebe als auch größere Blut- und Lymphgefäße sowie den
Plexus submucoses des änterischen Nervensystems, auf das wir später noch zu sprechen kommen.
Die muscularis propria schließt sich als dritte Schichtbasal an und wird in die innere
Ringmuskelschicht stratum circulare und die äußere Längsmuskelschicht stratum longitudinale
untergliedert. Zwischen beiden Muskellagen findet sich der Plexus myentericus oder Auerbachplexus,
ebenfalls ein Teil des änterischen Nervensystems. Es ist also zu beachten, dass die Lamina muscularis
mucose und die muscularis propria unterschiedliche Muskelschichten der Darmwand darstellen.
Um die Wand des Verdauungstraktes in ihre Umgebung zu integrieren, gibt es zwei Möglichkeiten.
Entweder über eine Serosa, falls das Organ intraperitoneal liegt, oder eine Adventitia,
wenn das Organ extra- bzw. retroperitoneal liegt. Das änterische Nervensystem ist durchgehend
im Verdauungstrakt ausgebildet. Es reguliert in Form von zwei Plexus die Darmaktivität
und Motilität. Der Plexus myentericus liegt zwischen stratum circulare und stratum longitudinale
der muscularis propria, der Plexus submucosus, wie es der Name schon vermuten lässt, in
der Submucosa. Das änterische Nervensystem arbeitet weitgehend autonom, kann jedoch von
Sympaticus und Parasympaticus reguliert werden.
Der Oesophagus Der Oesophagus weist ein mehrschichtig unverhäuertes
Plattenepithel auf. Dieses dient als Schutz, sodass Speisebrocken seine Wand nicht verletzen.
Die aufgefaltete Mucosa ist dehnbar und sorgt somit für einen Reserveraum. Glandulae oesophagales
in der Submucosa unterstützen durch Mucinproduktion den reibungsfreien Transport der Nahrung.
Eine dicke muscularis propria treibt mit ihrer ausgeprägten Ring- und Längsmuskulatur die
Nahrung in Richtung Magen. Das kraniale Drittel der muskularis propria besteht aus quergestreifter
Muskulatur, das mittlere aus gemischt quergestreifter und glatter Muskulatur und das caudale Drittel
ausschließlich aus glatter Muskulatur. Der Magen
Im Magen findet die chemische Zersetzung der Nahrung statt, er darf sich dabei aber nicht
selbst verdauen. Die Lamina epithelialis mucose besteht aus einem einschichtigen zylindrischen
Oberflächenepithel, das Mucine produziert und so für einen dicken, sich ständig erneuernden
Schleimteppich sorgt, der einen Schutz vor Selbstverdauung darstellt. Die Mucosa weist
trichterförmige Vertiefungen, sogenannte Foveolegastrique auf, die sich in der Tiefe als Glandolegastrique
fortsetzen. Die Glandolegastrique lassen sich wiederum in einem Drüsenhals und einen Drüsengrund
untergliedern. Im Korpus und Fundus des Magens können wir
ein buntes Zellbild bewundern. Im Drüsenhals sind hier zum einen die Belegzellen zu sehen.
Diese sind azidophil, da sie viele Mitochondrien besitzen. Die Belegzellen pumpen HCl, also
Salzsäure, in den Magensaft. Außerdem produzieren sie den Intrinsic Factor, was die Aufnahme
von Vitamin B12 im Ilium ermöglicht, wodurch einer perniziösen Anämie vorgebeugt wird.
Im Drüsenhals sitzen zum anderen die leicht zu übersehenden Nebenzellen, die noch mehr
Mucine produzieren und Stammzellen, welche sich zu den anderen Drüsenzellen ausdifferenzieren
können. Werfen wir nun einen Blick in den Drüsengrund,
so sehen wir basophile Zellen, mit einem runden Zellkern und viel Raumendoplasmatischen Retikulum.
Das sind die sogenannten Hauptzellen. Deren Funktion darin besteht, Pepsinogene und die
Magenliebhase zu sezernieren. Im Drüsenhals entsteht durch die Reaktion von Pepsinogen
mit Salzsäure Pepsin. So stellen Pepsinogene eine inaktive Vorstufe der Pepsine, also proteolytische
Presenters
Katalin Hetzelt
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:12:14 Min
Aufnahmedatum
2015-03-16
Hochgeladen am
2015-05-18 11:32:52
Sprache
de-DE