Willkommen zurück zu Medizintechnik 2. Ich darf euch heute ein bisschen was zur Systemtheorie erzählen.
Das ist also quasi die Grundlagen in Mathematik und Bildverarbeitung. Ich versuche euch so ein
bisschen zusammenzufassen, damit ihr die jetzt schon verstehen könnt. Das sind alles Dinge,
die in den weiteren Semestern nochmal im Detail kommen. Ich versuche jetzt auch hier die
Systemtheorie im Wesentlichen ohne Formeln, ein paar Formeln werden wir schon brauchen,
aber nur mit wenigen Formeln zu erklären, sodass ihr jetzt schon mal ein bisschen den Überblick
bekommt, warum diese Verfahren für euch wichtig sind und warum ihr euch hier mit der Mathematik
in Zukunft auch noch ein bisschen beschäftigen solltet. So, jetzt schalten wir mal hier wieder
in den Vollbildmodus, damit ihr auch sehen könnt, was wir auf den Folien haben. Hier
die Systemtheorie werden wir erst so ein bisschen zusammenfassen. Also wir haben ja jetzt schon
gesehen, dass wir irgendwie solche medizinischen Bilder haben und die müssen wir irgendwie verarbeiten,
die müssen wir auch im Rechner darstellen und dazu brauchen wir eben die Systemtheorie und
in der Systemtheorie können wir eben auch solche Effekte beschreiben, dass die Bilder unterschiedliche
Auflösungen haben, dass die unterschiedlich groß sind und unterschiedlich große Pixel haben. Das
hat natürlich alles Implikationen. Die Pixelgröße, das hat mit Frequenzen zu tun. Je kleinere
Frequenzen ich darstellen kann, desto kleinere Pixel habe ich eben auch und diese brauchen wir,
um formal zu verstehen, was denn hier mit unseren Algorithmen passiert. Deswegen ist die Systemtheorie
also wirklich grundlegend für unsere medizinische Bildverarbeitung und damit kann man dann auch
theoretisch Grenzen der Systeme erfassen. Also was ist noch darstellbar, was ist nicht mehr darstellbar
und das kann ich dann auch entsprechend vorher schon bestimmen, bevor ich dieses System überhaupt
zusammenbaue und deswegen ist es eben wichtig, diese Dinge auch von der theoretischen Seite ein
bisschen anzugucken. Wir fangen an mit Signalen und Systemen und dazu wollen wir uns jetzt erstmal
angucken, was ist überhaupt ein Signal. Man kann das relativ grob fassen, wie hier Roland Prima in
seiner Einführung in die Signalverarbeitung getan hat. Ein Signal ist eine Funktion, die Informationen
transportiert über das Verhalten der Attribute irgendeines Phänomens. Das ist jetzt recht
abstrakt, also schauen wir uns das doch mal genauer an. Ein Beispiel für so ein Signal, das ihr
wahrscheinlich schon ganz oft gesehen habt, ist zum Beispiel so ein EKG, das wir quasi über die Zeit
eine veränderliche Kurve haben, die uns dann irgendwas sagt. Also das ist ein relativ einfaches
Signal, weil wir hier eben nur die Zeit haben und das Auf und Abgehen von irgendeinem Pegelwert und
dieser Pegelwert beschreibt uns hier den Zustand des Herzens. Wir können sehen, schlägt das Herz
eben in einem Rhythmus, sind dort Ausreißer, verhält es sich irgendwie komisch, das können wir
aus diesen Signalen ablesen. Deswegen sind Signale für uns grundlegend. Natürlich beschäftigen wir
uns in dieser Vorlesung relativ wenig mit EKGs, sondern natürlich mit Bildern. Aber Bilder sind
genauso Signale, medizinische Bilder sind genauso Signale und für diese Signale gilt die Systemtheorie
genauso. So, also wir brauchen Signale und Systeme. Ein Signal ist eine Funktion, die Information
repräsentiert. Signale werden verarbeitet und transformiert durch Systeme und diese Systeme
kann man darstellen als Operator, hier als Operator H. Konkret ist also ein System, das
irgendeine Funktion nimmt. Hier mathematisch gesehen schreiben wir die Funktion auf als F von T,
F von T haben wir diese Black Box, diese Black Box macht H und am Ende kriegen wir G von T.
Das ist schon alles, was unser System tut. Es nimmt also ein Signal und verändert das. Naja,
jetzt könnten da irgendwelche Dinge auftreten und wie das so ist mit den Black Boxes, die sind
natürlich jetzt schwierig zu verstehen und man kann sehr wenig darüber aussagen. Deswegen ist
es vielleicht ganz gut ein paar Charakteristika einzuführen, die uns dann helfen, so ein System
zu beurteilen. Und im Folgenden möchte ich eben genau diese drei Eigenschaften einführen,
die für uns besonders wichtig sind. Und zwar, wir können abstrakt so ein System beschreiben als FI
von T. Also T ist der Zeitpunkt, an dem gemessen wird und I ist hier ein Index, das heißt wir sind
auch gar nicht an so ein eindimensionales System gebunden, wie gerade beim EKG. Zum Beispiel
könnte das jetzt auch mehrere Messwerte sein, zum Beispiel ein Vektor. Also wir hatten ja auch
gerade schon mehrere Spuren in dem EKG und das könnten jetzt zum Beispiel verschiedene EKG-Kanäle
sein. Die werden von dem System verarbeitet, das macht irgendwas damit und am Ende kriege ich eben
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:14:10 Min
Aufnahmedatum
2020-04-15
Hochgeladen am
2020-04-16 01:36:04
Sprache
de-DE
Medizintechnik II - Einführung in die Systemtheorie - Teil 1
In diesem Video stellen wir Signale und Systeme vor und diskutieren deren grundlegende Eigenschaften.
Die Vorlesung MT2 richtet sich an Studierende des Studiengangs Medizintechnik und zählt dort zu den Grundlagenvorlesungen im Bereich Informatik. Methoden und Geräte, welche die Anatomie und Funktion des Körpers für die Diagnose und Therapie aufarbeiten und darstellen, werden erklärt. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Verständnis und der Anwendung von Grundalgorithmen der medizinischen Bildverarbeitung, wie beispielsweise Segmentierung, Filterung und Bildrekonstruktion. Die vorgestellten Modalitäten beinhalten Röntgensysteme, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Optische Kohärenztomographie (OCT) und Ultraschall (US).
Literatur:
Maier, A., Steidl, S., Christlein, V., Hornegger, J. Medical Imaging Systems - An Introductory Guide, Springer, Cham, 2018, ISBN 978-3-319-96520-8, Open Access at Springer Link