Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie zu unserer heutigen Vorlesung
MPM Vorbedeutigung, in der wir uns den Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit widmen wollen.
Es geht also um Definitionen und um Modelle, was wir unter Gesundheit und Krankheit verstehen.
Dieses Thema ist nicht zu behandeln oder zu verstehen, ohne einen ganz kleinen historischen Rückblick zu machen.
Und müssen wir also sozusagen in der Steinzeit anfangen, im Altertum, einfach mal mit der Feststellung,
dass die Heilkunde praktisch Bestandteil aller Kulturen ist.
Insbesondere betrifft das natürlich Verletzungen, dass also Verletzungen versorgt wurden,
Blutungen gestillt wurden, wie sie bei der Jagd und im Kampf entstanden sind
und dass vielleicht auch Sterbende hier Beistand von ihrer Familie oder von ihren Nächsten erhalten haben.
Aber die nächste Frage, für uns vielleicht nicht naheliegend, aber damals von eminenter Bedeutung,
ist es denn erlaubt, ist es dem Menschen erlaubt, hier aktiv in Krankheit einzugreifen?
Ist Krankheit nicht schicksalshaft, gottgewollt oder von den Göttern,
damals hatten wir noch mehrere Götter gehabt, von den Göttern gewollt?
Und ist es dem Menschen sozusagen erlaubt, hier überhaupt einzugreifen und Krankheit abzuwenden
oder zu versuchen, Krankheit zu heilen? Oder steht das nur den Göttern zu?
Ganz bewusst ist die Rede jetzt also noch von Heilkunde und nicht Medizin.
Diese Differenzierung, die haben wir in der deutschen Sprache.
Medizin ist also nur ein Bestandteil der Heilkunde,
derjenige, der sich eben mit der zielgerichteten Behandlung, Abwendung, Verhinderung von Krankheiten beschäftigt,
was also so über den allgemeinen Beistand im Rahmen der Heilkunde schon hinausgeht.
Die Wurzeln der Medizin, die sind sehr früh, die liegen in den griechischen Stadtstaaten,
also in der griechischen Polis.
Zu dem Begriff Polis, das ist vielleicht nicht ganz schlecht, wenn man den einordnen kann,
begegnet uns ja noch heute in der Polyklinik.
Das ist das, was sozusagen das Nächstliegende ist,
dass die Polyklinik für die Versorgung der unmittelbar herum wohnenden Bevölkerung zuständig ist
und nicht für die Versorgung von Polytraumen.
Erstens schreibt man Poly im Zusammenhang mit vielen mehreren, mit Y.
Und wie gesagt, das ist also ein weit vorbei des Missverständnisses hier in Erlangen in der Chirurgie,
dass die chirurgische Polyklinik für die Versorgung von Polytraumen zuständig ist.
Das ist zwar so, aber das ist Zufall.
Das ist nicht jetzt ätymologisch zu begründigen,
sondern der ätymologische Zusammenhang ist einfach der, dass die Polyklinik für die Polys zuständig ist.
So viel also zu dem Entstehen der Medizin oder den Ursprüngen der Medizin
und was den alten Griechen dann auch schon ziemlich schnell klar war,
als es hier um die medizinische Versorgung in einem Stadtstaat ging,
dass es über die Behandlung des einzelnen Kranken hinausgeht,
dass Medizin eine Struktur ist, eine Organisation, ein System sein kann,
was sich systematisch der Verhinderung von Krankheiten oder der Behandlung von Krankheiten widmet.
Also im Sinne von einem Gesundheitswesen oder einem Gesundheitssystem,
welches für die Erhaltung der Gesundheit und Behandlung der Erkrankten zuständig ist.
Also dieser doppelte Sinn von Medizin,
einzelne Behandlung einzelner Patienten, aber auch die Verantwortlichkeit gegenüber der Gesellschaft
oder zumindest einer Gruppe von Menschen.
Die Griechen sind ja dann weit ausgeschwört und herum gesegelt,
haben einen Weltreich begründet und auch die Römer besucht.
Dann gingen aber die Griechen unter, trotz ihrer guten Ansätze in der Medizin
und die Römer hatten für dieses Verständnis der Medizin nicht viel übrig.
Die Römer hatten ja auch viele Götter und waren im Vergleich zu den Griechen Barbaren,
zumindest haben die Griechen das so gesehen und eben auch mit der griechischen Medizin
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:03:32 Min
Aufnahmedatum
2013-01-10
Hochgeladen am
2013-01-22 13:30:34
Sprache
de-DE
Es werden folgende Themen behandelt:
- Medizinische Terminologie
- Grundzüge des deutschen Gesundheitswesens
- Biosoziales Krankheitsmodell