Guten Morgen. Jetzt sind wir genau Viertel noch acht. Dann können wir anfangen. So, was haben wir
den letztes Mal gelernt? Ich bin überzeugt, sie haben das ganze Wochenende Hirn von der Seite,
von oben, von unten gezeichnet. Das wollen wir jetzt noch einmal machen und dann gehen wir weiter.
Hirn von oben, schaut so aus. Da wissen Sie, man sieht eigentlich nur das Großhirn, man sieht nichts vom
Kleinhirn, nichts vom Hirnstamm. Wir werden dann bei der Besprechung der Entwicklung draufkommen,
warum das so ist. Wenn Sie das Gehirn einer Ratte zum Beispiel anschauen oder von einem anderen,
kleineren Säugetier, schaut das ganz anders aus. Jetzt in derselben Größe gezeichnet. Großhirn,
vier Hügelplatte, also Mittelhirn, Kleinhirn. Das ist so quergeriffelt und da vorne ist etwas,
was man als Bulbus olfactorius bezeichnet. Wir haben schon gesehen, der Bulbus olfactorius bei uns
Menschen, der ist an der Unterseite des Großhirns praktisch nicht zu sehen. Bei uns schaut es anders
aus. Wir sehen nur die Großhirnhemisphären. Das heißt, Sie erahnen schon im Lauf der Phylogenese
und auch der Ontogenese, also unserer eigenen individuellen Entwicklung, wuchert das Großhirn
über alles drüber, was so sonst noch zum Zentralnervensystem gehört. Zur Orientierung
haben uns ein paar wichtige Furchen gemerkt, nämlich die Zentralfurche, Sulcus centralis
und davor die vordere Zentralwindung, den Gyrus precentralis und den Gyrus postcentralis. Da
können Sie sich jetzt ausrechnen, dass die Furchen, die jetzt nach vorne bzw. nach hinten
diese Gyri begrenzen, nämlich die Furche hier vorne und die da hinten ist der Sulcus
prezentralis und der Sulcus postcentralis. Also die Nomenklatur ist ganz einfach,
dann können wir ein bisschen dicker zeichnen, weil wichtiger. Dann gibt es, darüber habe ich
letztes Mal noch nicht gesprochen, natürlich ein paar andere Windungen bzw. Furchen im Bereich
des Stirnhirns, zwei größere Furchen, die jetzt Windungen begrenzen, da kriegen wir jetzt drei
Windungen raus und Sie können sich schon ausrechnen, wie die heißen, nämlich der Gyrus frontalis
superior, Gyrus frontalis medius und der Gyrus frontalis inferior. Übrigens, das ist eine
häufige Verwechslung, ist Ihnen wahrscheinlich auch schon x-mal passiert, medialis ist eine
Richtungsbezeichnung, das heißt zur Mittellinie hin und medius heißt der Mittlere, medius media
medium. Viele machen das falsch, auch in der Literatur, vor allem die englisch sprechenden
Autoren wissen das nicht mehr, die verwechseln nicht mehr medialis und medius. Also dieser Gyrus im
Stirnhirn, im Stirnlappen, der da in der Mitte liegt, das ist der Gyrus frontalis medius und
nicht medialis, weil medialis wäre auf der Innenseite der Hemisphäre, auf der medialen
Hemisphärenseite. Gut, das aber nur nebenbei. Und im Bereich des Parietallappens, also hinter dem
Gyrus postcentralis, da schaut die Windungslandschaft ein bisschen komplizierter aus, das brauchen wir
jetzt nicht weiter besprechen, gibt es auch, Sie können das in den Büchern nachlesen, alle
möglichen Furchen- und Windungsbezeichnungen. Im Gegensatz dazu zu unserem Gehirn ist das Gehirn
einer Ratte, auch das Gehirn des Kaninchens, der Maus und so fort, ohne Windungen und ohne Furchen.
Zwei Begriffe in dem Zusammenhang, unser Gehirn, weil es Windungen hat, heißt burencephal, das
schreibt man so, burencephal und das glatte Gehirn, die glatte Oberfläche bei einem Rattenhirn zum Beispiel,
das heißt lisencephal, von lissus glatt, lisencephal. Es gibt auch beim Menschen Fehlbildungen
der Hirnrinde, wo sich keine Windungen entwickeln. Der Professor Dörfler, der gegen Ende dieses
Vorlesungszyklus eine Neuroradiologievorlesung halten wird, der zeigt Ihnen wahrscheinlich so ein
Beispiel von einem Patienten, bei dessen Gehirn keine Windungen zu sehen sind, ein lisencephales
Gehirn, in der Regel gehen solche Fehlbildungen mit mehr oder weniger dramatischen Entwicklungsstörungen
einbußen, der kognitiven Fähigkeiten, also alles was mit Denken zusammenhängt, der motorischen
Fähigkeiten und so fort, sind schwer kranke Patienten. Auf der anderen Seite, zu viel Windungen
ist auch nicht gut. Es gibt Fehlbildungen auch beim Patienten, wo viel, viel mehr Windungen und zwar
ganz kleine Windungen vorhanden sind, das nennt man eine Mikrogyrie, verschiedene pathologische
Krankheitsbilder, es ist eigentlich eine tautologie pathologische Krankheitsbilder, sind alle
Krankheitsbilder pathologisch, kann man da beschreiben. Normalerweise haben wir ein paar Windungen.
Die große Frage, ob ein bisschen mehr Windungen uns gescheiter machen, die wurde natürlich immer
wieder gestellt und zu dem Zweck, um diese Frage zu beantworten, hat man zum Beispiel das Gehirn
von Einstein untersucht, das war lange Zeit irgendwie verschollen und plötzlich taucht es wieder auf
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:45:46 Min
Aufnahmedatum
2016-04-19
Hochgeladen am
2016-04-20 10:58:10
Sprache
de-DE