So, guten Morgen. Wir sind ja gestern im Korti-Urgan gelandet. Dieses schöne
Organ, das ist der Graf. Ich muss mir den Namen noch einmal herholen. Der klingt so
schön. Der Alfonso Graf von Korti zu St. Stefano Belbo in Würzburg hat das entdeckt.
Und haben Sie gesehen, da gibt es im Prinzip zwei Arten von Sinneszellen drinnen in diesem
Korti-Urgan, das auf der Basilarmembran aufsitzt. Und die einen Sinneszellen, die sind wirklich
für die Übertragung der mechanischen Ereignisse im Rahmen der Schallwellen, der Beschallung
des Ohres zuständig und Weiterleitung zum Hirnstand, zum Gehirn. Und andererseits gibt
es die äußeren Haarzellen, die offensichtlich für das eigentliche Höhrempfinden auf den
ersten Blick nicht so wichtig erscheinen, die aber eine Verstärkerfunktion haben. Und
diese Verstärkerfunktion kann ich Ihnen an einem Beispiel sehr schön zeigen. Und da ist
die Erfindung von YouTube sehr segensreich. Das sind die äußeren Haarzellen. Äußere
Haarzellen, die fangen an zu schreien und herumzuspringen auf ihren verlangenen Zellstühlen,
dass die Wände nur so wackeln. Und wenn man im Publikum weiter ein bisschen herumschaut,
das ist eine innere Haarzelle, bei der ist offensichtlich das Musikerleben verstärkt
worden, weil sie so gerührt ist, dass hier fast die Tränen kommen. Also, die äußeren
Haarzellen verstärken das, was da reinkommt, damit die inneren Haarzellen überhaupt gescheit
aktiv werden können. Das sind übrigens alles Ihre Eltern, vielleicht schon Großeltern,
die da im Publikum sitzen. Genug dieser Geschichte. Also, die äußeren Haarzellen verstärken
das, was da von außen ankommt. Wir haben ja gestern, und ich habe noch einmal nachgeschaut,
in diesen verschiedenen Lehrbüchern, weil wir da auf die Frage gekommen sind, wo beginnt
eigentlich bei welcher Frequenz oder in welchem Frequenzbereich, können wir überhaupt was
hören? Also, Frage der Hörschwelle und der höchsten Frequenz, die wir überhaupt hören,
und da haben wir festgestellt, zwischen 20 und 20.000 Hertz können wir hören. In manchen
Büchern steht 16.000 Hertz, in manchen 20.000, das ist jetzt auch nicht so wichtig. Und sie
haben mich dann gerügt, richtigerweise, weil ich ihnen gesagt habe, die untere Hörschwelle
wäre bei 200 Hertz. Das kommt daher, weil ich bei dieser Zeichnung ein bisschen schlampig
abgezeichnet habe. Wir haben gesagt, da unten an der Schneckenbasis sind ja die hohen Frequenzen
repräsentiert, also da wären die 20.000 Hertz und hier oben an der Schneckenspitze sind
die 20 Hertz repräsentiert. Und in der Zeichnung, die ich mir da zum Vorbild genommen habe,
schaut es eh ein bisschen anders aus. Da steht nämlich dieses 200, das steht ungefähr hier,
also entspricht etwa dieser Position entlang des Schneckenverlaufes und die untere Hörschwelle,
also bei 20 Hertz, die ist wahrscheinlich auf den letzten paar Mikrometern im Bereich
des Helikodrehmers. Also ich müsste einfach genauer abzeichnen meine Vorlagen, dann wird
es nicht zu diesen Erdtymen kommen. Aber das ist jetzt wurscht. Diese Verstärkerfunktion
der äußeren Haarzellen kann man jetzt noch zu etwas anderem nutzen, nämlich um die Funktion
des Hörorgans zu testen, insbesondere bei Neugeborenen, bei Säuglingen. Da hat man
es früher immer so gemacht, man hat halt irgendeine Rassel genommen, Sie kennen diese Kinderspielzeuge,
mit denen man die Säuglinge dann zu aktivieren versucht. Die schauen dann zur Schallquelle
hin, drehen den Kopf und schauen hin. Oder man stellt sich hinter das Baby und macht
einmal so und wenn es den Kopf wendet, kann man ungefähr sicher sein, dass die Ohren und
das ganze auditive System funktionieren. Weil es ist wichtig, schon unmittelbar nach der
Geburt festzustellen, ob da alles sich richtig entwickelt hat. Denn wenn eine angeborene
Hörstörung, Schwerhörigkeit oder Taubheit vorliegt, dann muss man frühzeitig etwas
dagegen machen, weil sonst die Sprachentwicklung, kognitive, mentale Entwicklung nicht so richtig
funktioniert. Und da ist man drauf gekommen vor ein paar wenigen Jahrzehnten inzwischen,
seit man diese Verstärkerfunktion der äußeren Haarzellen kennt, dass man bei diesen Neugeborenen
mit einem Klickgeräusch und einem kleinen Mikrofon, das man in den Gehörgang hineinsteckt,
das Ohr, das Innenohr stimulieren kann und auch natürlich die äußeren Haarzellen stimuliert.
Die werden ja durch diese Schwingungen der Basilarmembran, des ganzen kurtischen Organs
aktiviert und werden angerät, sich selber zu kontrahieren. Die beginnen zu oszillieren
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:42:32 Min
Aufnahmedatum
2014-12-05
Hochgeladen am
2015-01-07 13:44:52
Sprache
de-DE