32 - Neuroanatomie 2014/2015 [ID:4564]
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So, guten Morgen. Wir sind ja gestern im Korti-Urgan gelandet. Dieses schöne

Organ, das ist der Graf. Ich muss mir den Namen noch einmal herholen. Der klingt so

schön. Der Alfonso Graf von Korti zu St. Stefano Belbo in Würzburg hat das entdeckt.

Und haben Sie gesehen, da gibt es im Prinzip zwei Arten von Sinneszellen drinnen in diesem

Korti-Urgan, das auf der Basilarmembran aufsitzt. Und die einen Sinneszellen, die sind wirklich

für die Übertragung der mechanischen Ereignisse im Rahmen der Schallwellen, der Beschallung

des Ohres zuständig und Weiterleitung zum Hirnstand, zum Gehirn. Und andererseits gibt

es die äußeren Haarzellen, die offensichtlich für das eigentliche Höhrempfinden auf den

ersten Blick nicht so wichtig erscheinen, die aber eine Verstärkerfunktion haben. Und

diese Verstärkerfunktion kann ich Ihnen an einem Beispiel sehr schön zeigen. Und da ist

die Erfindung von YouTube sehr segensreich. Das sind die äußeren Haarzellen. Äußere

Haarzellen, die fangen an zu schreien und herumzuspringen auf ihren verlangenen Zellstühlen,

dass die Wände nur so wackeln. Und wenn man im Publikum weiter ein bisschen herumschaut,

das ist eine innere Haarzelle, bei der ist offensichtlich das Musikerleben verstärkt

worden, weil sie so gerührt ist, dass hier fast die Tränen kommen. Also, die äußeren

Haarzellen verstärken das, was da reinkommt, damit die inneren Haarzellen überhaupt gescheit

aktiv werden können. Das sind übrigens alles Ihre Eltern, vielleicht schon Großeltern,

die da im Publikum sitzen. Genug dieser Geschichte. Also, die äußeren Haarzellen verstärken

das, was da von außen ankommt. Wir haben ja gestern, und ich habe noch einmal nachgeschaut,

in diesen verschiedenen Lehrbüchern, weil wir da auf die Frage gekommen sind, wo beginnt

eigentlich bei welcher Frequenz oder in welchem Frequenzbereich, können wir überhaupt was

hören? Also, Frage der Hörschwelle und der höchsten Frequenz, die wir überhaupt hören,

und da haben wir festgestellt, zwischen 20 und 20.000 Hertz können wir hören. In manchen

Büchern steht 16.000 Hertz, in manchen 20.000, das ist jetzt auch nicht so wichtig. Und sie

haben mich dann gerügt, richtigerweise, weil ich ihnen gesagt habe, die untere Hörschwelle

wäre bei 200 Hertz. Das kommt daher, weil ich bei dieser Zeichnung ein bisschen schlampig

abgezeichnet habe. Wir haben gesagt, da unten an der Schneckenbasis sind ja die hohen Frequenzen

repräsentiert, also da wären die 20.000 Hertz und hier oben an der Schneckenspitze sind

die 20 Hertz repräsentiert. Und in der Zeichnung, die ich mir da zum Vorbild genommen habe,

schaut es eh ein bisschen anders aus. Da steht nämlich dieses 200, das steht ungefähr hier,

also entspricht etwa dieser Position entlang des Schneckenverlaufes und die untere Hörschwelle,

also bei 20 Hertz, die ist wahrscheinlich auf den letzten paar Mikrometern im Bereich

des Helikodrehmers. Also ich müsste einfach genauer abzeichnen meine Vorlagen, dann wird

es nicht zu diesen Erdtymen kommen. Aber das ist jetzt wurscht. Diese Verstärkerfunktion

der äußeren Haarzellen kann man jetzt noch zu etwas anderem nutzen, nämlich um die Funktion

des Hörorgans zu testen, insbesondere bei Neugeborenen, bei Säuglingen. Da hat man

es früher immer so gemacht, man hat halt irgendeine Rassel genommen, Sie kennen diese Kinderspielzeuge,

mit denen man die Säuglinge dann zu aktivieren versucht. Die schauen dann zur Schallquelle

hin, drehen den Kopf und schauen hin. Oder man stellt sich hinter das Baby und macht

einmal so und wenn es den Kopf wendet, kann man ungefähr sicher sein, dass die Ohren und

das ganze auditive System funktionieren. Weil es ist wichtig, schon unmittelbar nach der

Geburt festzustellen, ob da alles sich richtig entwickelt hat. Denn wenn eine angeborene

Hörstörung, Schwerhörigkeit oder Taubheit vorliegt, dann muss man frühzeitig etwas

dagegen machen, weil sonst die Sprachentwicklung, kognitive, mentale Entwicklung nicht so richtig

funktioniert. Und da ist man drauf gekommen vor ein paar wenigen Jahrzehnten inzwischen,

seit man diese Verstärkerfunktion der äußeren Haarzellen kennt, dass man bei diesen Neugeborenen

mit einem Klickgeräusch und einem kleinen Mikrofon, das man in den Gehörgang hineinsteckt,

das Ohr, das Innenohr stimulieren kann und auch natürlich die äußeren Haarzellen stimuliert.

Die werden ja durch diese Schwingungen der Basilarmembran, des ganzen kurtischen Organs

aktiviert und werden angerät, sich selber zu kontrahieren. Die beginnen zu oszillieren

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:42:32 Min

Aufnahmedatum

2014-12-05

Hochgeladen am

2015-01-07 13:44:52

Sprache

de-DE

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