Guten Morgen. Wir haben uns ja gestern mit diesen aufsteigenden bzw. absteigenden
Bahnen vom Rückenmark zum Gehirn und vom Gehirn zurück zum Rückenmark beschäftigt.
Wir haben gesehen, die Kreuzen an verschiedenen Stellen und die aufsteigende Hinterstrangbahn
über die wir gestern gesprochen haben, die befördert ja Hinterstrangbahn, die führt ja
schnell leitende dick kalibrike Axone von Spinalganglienzellen. Das ist also eine Bahn
mit primären Affärenzen und diese schnell leitenden Axone, ich glaube ich habe Ihnen
gestern auch die entsprechenden Faserklassifikationen geschrieben, diese schnell leitenden Axone,
die führen extra-rozeptive Information und zwar von den verschiedenen Tastkörperchen,
das sind ja Tastkörperchen, die Ihnen zum Beispiel jetzt das feine Berührempfinden
vermitteln, dass Sie zwei Zirkelspitzen oder zwei Nadelspitzen, die eng beisammen liegen,
vielleicht nur einen Millimeter, dass Sie die auch wirklich als zwei getrennte Spitzen
erkennen. Das nennt man das sogenannte feindiskriminierende Berührempfinden, das schreiben wir dazu, feindiskriminierend,
das hat mit Diskrimination nur insofern etwas zu tun als es Trennfähigkeit heißt, feindiskriminierend.
Ein anderer Begriff, den Sie wahrscheinlich in Ihren Büchern auch finden, der ganz beliebt
ist, heißt epikritisch, epikritische Sensibilität, die Sie bei Ihren Patienten wie gesagt so
testen können, dass Sie Ihnen eine Spitz-Stumpf-Unterscheidung, also Bleistiftspitze versus das andere Ende,
das stumpfe Ende des Bleistifts und so fort präsentieren und schauen, ob Sie das erkennen
können, ist besonders ausgeprägt an den Fingerkuppen und weniger ausgeprägt am Rücken zum Beispiel.
Dort ist die epikritische Sensibilität, obwohl Sie Tastkörperchen am Rücken haben, weniger
gut ausgeprägt. Was auch über die Hinterstrandbahn geht, ist die propriozeptive Sensibilität,
also propriozeptiv, das sind die Affärenzen aus den Muskelspindeln, aus den Golgi-Szenen-Organen
und so fort, auch schnelleitende Axone. Und wir haben gesagt, diese Hinterstrandbahn,
ich zeichne jetzt wieder schematisch das Gehirn auf, so der Balken, Hirnschenkel, Rücke, Methulloblongata,
dann haben wir hier schematisch die Rautengrube eingezeichnet und hier die Kapsulerinterne
und ich habe Ihnen erzählt, diese Hinterstrandbahn, wie mache ich jetzt Violett, kommt also von
hier, so geht im Hinterstrang hinauf zu den Hinterstrangkernen, Hinterstrangkerne am kaudalen
Ende der Rautengrube und von dort geht es weiter nach Seitenkreuzung rauf zum Talamus.
Und diese Bahn nennt man den Lemniskus medialis, der da in der Methulloblongata die Seite kreuzt,
darum heißt dieses ganze System, der Hinterstrandbahn, auch das Lemniskalesystem, auch ein Begriff,
den Sie sich merken können, Lemniskalesystem. Und vom Talamus geht dann die Bahn weiter zum
primär sensorischen Cortex S1, das ist der hier, der Gyrus postcentralis. Und dann hat
am Ende der Vorlesung ein Kollege gefragt, weil ich habe da so dunkle Andeutungen gemacht,
dass es Sensibilitätsarten gibt, die jetzt nicht über die Hinterstrandbahn gehen und
erst im Hirnstamm kreuzen, sondern die schon vorher kreuzen. Und das wollen wir uns jetzt
gleich anschauen, ganz prinzipiell, da brauche ich jetzt eine andere Farbe, nehmen wir jetzt
blau hinein, ich mache überhaupt gleich einen großen Schritt weiter vor, das habe ich nämlich
schon vorgezeichnet. Hier, da haben wir auch wieder einen Rückenmarksquerschnitt und diese
Affarenzen, die diese Bahn benutzen, das sind, wie Sie hier sehen, dünnkalibriere Axone. Sie
erinnern sich an diese Axonglassen A-delta und C-affarenzen, das sind dünnmyelinisierte oder
unmyelinisierte Axone, die entsprechend langsam leiten. Das sind bei weitem nicht nur sogenannte
Schmerzaffarenzen, Schmerzfasern, wo wir gesagt haben, die heißen eigentlich nicht Schmerzfasern,
sondern Nozizeptoren. Also etliche darunter sind sicher nozizeptiv, aber die sind auch auf
Temperaturen entweder Hitze, Wärme, Kälte empfindlich, also thermosensitiv und dann gibt
es eine Qualität, die Sie aus eigener Erfahrung kennen. Wenn Sie von jemandem berührt werden,
dann hat das ja immer leicht berührt, ohne dass Ihnen da jemand eine Nadelspitze auf die Haut
sticht, dann hat das ja immer eine emotionelle Konnotation, das hat irgendeine Gefühlsqualität.
Entweder Sie empfinden diese leichte Berührung, wenn Ihnen freundlich jemand die Hand auf die
Schulter legt oder wenn Sie als Kind gestreichelt worden sind auf dem Kopf, wenn man schön brav
gewesen ist, wenn man andere Verhaltenseigenschaften zeigte, dann war diese Berührung vielleicht etwas
heftiger und hat wenig ja da oben den Kopf betroffen, sondern die seitliche Gesichtsregion
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:34:22 Min
Aufnahmedatum
2016-11-17
Hochgeladen am
2016-12-02 13:52:01
Sprache
de-DE