24 - Trigeminussystem; Hirnnervenkerne VII, IX - XII [ID:7104]
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Ich habe Ihnen ja gestern über den Vestibularapparat erzählt, also Gleichgewichtsorgan auf Deutsch

gesagt, das im Labyrinth versteckt ist und Sie können sich vorstellen, dass diese Detektion

von Linearbeschleunigung und Winkelbeschleunigung und die Signale, die da zum Gehirn gehen,

natürlich in vielfältiger Weise gestört werden können. Und Sie werden später bei Ihrem Patienten

immer wieder das Problem haben mit einer sogenannten Schwindelklage. Also Patienten empfinden

Schwindel, Drehschwindel, Schwankschwindel, Aufzug, also Liftschwindel, dass alles so rauf und runter

geht. Manchmal so heftig, dass die Patienten aus dem Bett nicht aufstehen können, weil sich dann

alles dreht und sie hinfallen. Das kann viele viele Ursachen haben, das kann gefährlichere

Ursachen haben, das kann Zeichen zum Beispiel eines Schlaganfalls sein, wenn im Bereich des

Hirnstammes, dieser Vestibulariskerne zum Beispiel, sich etwas ereignet, eine kleine Blutung, ein

Gefäßverschluss. Es kann aber auch was relativ Harmloses sein und eine dieser Schwindelformen

hängt natürlich speziell mit der Anatomie dieses Vestibularapparats zusammen. Sie erinnern sich,

wenn wir uns hier den Utriculus aufzeichnen, der hängt ja zusammen mit den Bogengängen. Ich

zeichne jetzt der Einfachheit halber nur einen Bogengang mit einer solchen Krista, mit den

Sinneszellen und dieser Kupula auf. Und da haben wir ja gesagt, wenn diese Kupula ausgelenkt wird,

dann werden diese Sinneszellen erregt. Je nachdem in welche Richtung diese Sinnesherchen ausgelenkt

werden, wird die Ruheaktivität dieser Sinneszellen entweder gesteigert oder gesenkt und die Signale,

die dann über die Nervenzellen, die hier dann weitergehen, Ganglionvestibulare, das Aktionspotenzial,

was dann zum Hirnstamm gesandt wird, das wird dann dort verrechnet und wir empfinden unsere Lage,

wir empfinden unsere Bewegungen. Im Utriculus da drin haben wir ja diese Makula ebenfalls mit

den Sinneszellen. So, Sinneszellen und die haben diese Sinnesherchen, ein Kinozilium, mehrere

Steriozilien und so weiter. Ich mache jetzt nur die Kinozilien. Ich glaube, ich habe gestern,

was habe ich Ihnen gesagt? Je nachdem in welche Richtung die Kinozilien ausgelenkt werden,

kann sein, dass ich mich da versprochen habe, wenn diese Kinozilien oder wenn diese ganzen

Zilien, die da hochragen, zum Kinozilium ausgelenkt werden, also in die Richtung, dann kommt es zu

einer Vermehrung und in der Gegenrichtung zu einer Verminderung. Das ist aber eine Nebensache. Wichtig

ist, diese Herchen werden ausgelenkt. Warum werden die ausgelenkt? Weil hier drüber,

dann machen wir wieder Violett, auch so ein Wackelpudding liegt, der mit diesen lustigen

Steinchen belegt ist. So kleine Carbonatkristalle, Kalzium, Carbonat glaube ich ist es auf jeden

Fall kleiner, Sand. Man nennt diese Steinchen übrigens die Statuconien. Statuconien, das

deutet auf Körnchen, auf Staub hin und Statu, das hat etwas mit unserer Statik zu tun. Und jetzt

kann perfiderweise Folgendes passieren. So ein Steinchen kann sich loslösen, die sind ja nur

da so draufgelegt, kleben ein bisschen auf diesem Wackelpudding, kann sich loslösen und was passiert

dann? Das kann unter Umständen sich in dem Bogengang verirren und dann auf diese Kupula drücken und die

Kupula auslenken und was passiert dann? Dann kommt ein fehlerhaftes Signal, das also nichts mit

Bewegung zu tun hat, sondern einfach damit, dass da so ein Steinchen sich in dem Bogengang verirrt

hat und jetzt zur Erregung dieser Kupula führt und dieser Sinneszellen und dann empfindet der

Patient das als Schwindel, obwohl er sich gar nicht bewegt. So was passiert manches Mal plötzlich,

manches Mal oder typischerweise, wenn die Patienten irgendeine Lageänderung gemacht haben, wenn sie aus

dem Bett aufstehen oder wenn sie sich hinlegen, plötzlich Schwindel und Gott sei Dank keine

gefährliche Ursache, so dass man das einen benignen Lagerungsschwindel nennt. Sie werden dann später

in der HNO wahrscheinlich darüber hören und weil das so plötzlich auftritt, nennt man das einen

paroxysmalen Schwindel. Paroxysmal, auch ein Begriff mit dem sie in allen möglichen Fächern

zu tun haben werden. Paroxysmal heißt einfach plötzlich aus heiterem Himmel. Man kann das dann

auch therapieren, indem man den Patienten sozusagen in die Gegenrichtung wieder zurücklegt und hofft,

dass dieses Steinchen, dieses Körnchen dann wieder den Weg zurück in den Utriculus findet und dann

künftig keinen solchen Unfug mehr anrichtet. Das nur als Ergänzung zu dieser Geschichte mit den

Statukonien des Makula-Apparates, die in den Bogengang, in den Christa-Apparat hinein wandern,

wo sie nichts zu suchen haben. Eines noch und da versuche ich jetzt die Verbindung herzustellen

zwischen etwas, was wir vor etlichen Vorlesungen schon besprochen haben. Sie erinnern sich vielleicht,

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:48:47 Min

Aufnahmedatum

2016-12-02

Hochgeladen am

2016-12-07 17:28:17

Sprache

de-DE

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