So, guten Morgen.
Jetzt haben Sie wahrscheinlich gefragt, was das für ein Bild ist.
Das hat direkt jetzt mit dem Ohr zu tun und mit der Schalleitung.
Ganz nebenbei AORIS. AORIS heißt Ohr.
Das ist nicht der Kleinwagen von Toyota, sondern das heißt einfach Ohr.
Auch ist externe das äußere Ohr, also Ohrmuschel äußerer Gehörgang, auch ist medial das Mittelohr.
Mittelohr, wie Sie vielleicht noch wissen, mancher aus dem Repkurs, ist ja ein Überbegriff.
Und zum Mittelohr gehört die Paukenhöhle, die Tuberauditiva und gehören auch die Mastoidzellen.
Das habe ich jetzt nur zur Wiederholung.
Übrigens, wir haben letztes Mal über die Entwicklung des Ohres gesprochen, Ohrplakode, Ohrvezikel und so fort.
Und ich habe Ihnen erzählt, das äußere Ohr entsteht aus einer Einstülpung des Ektoderms, nämlich der ersten Schlundfurche.
Und das Mittelohr entsteht aus einer Ausstülpung des Entoderms, der ersten Schlundtasche.
Und wenn Sie sich überlegen, woraus besteht das Trommelfell, dann ist es eine ganz gute Wiederholung, um sich diese Entwicklung klar zu machen.
Denn das Trommelfell, die Membranatympanie, was Sie hier in einem otoskopischen Bild sehen,
das ist auch ein Begriff, mit dem Sie demnächst virtuos umgehen können, Otoskopie, nicht Otoskopie, sondern mit einem Tütenohr, Skopie.
Das heißt, man schaut ins Ohr hinein, mit dem Otoskop. Und dann sieht man dieses Trommelfell.
Das ist übrigens ein rechtes Trommelfell. Was Sie daran erkennen, dass das Bild des Hammergriffes, der sich da durchs Trommelfell abdruckt,
Hammer, Ambuss, Steigbügel sind ja die drei Gehörschnöchelchen, der Hammergriff ist innen an diesem Trommelfell angeklebt, wenn Sie so wollen.
Der zeigt so noch schräg vorne oben, sodass das hier vorne ist Ventral und das ist Dorsal.
Und dann haben Sie da so einen Ring, der vom Osttympanikum gebildet wird.
Und da hängt das Trommelfell drin, wieso? Das Fell von einer Trommel. Drum heißt es ja so.
Und die Paukenhöhle heißt Paukenhöhle, weil das Trommelfell in der Regel bei einer Pauke so schön ausgespannt ist und da haut man dann drauf mit den Trommelschlägeln.
Ganz wichtig, wenn Sie in so ein Trommelfell reinschauen, ist dieser sogenannte Lichtreflex, den Sie mit dem Lämpchen, das in Ihrem Ohrspiegel oder in Ihrem Otoskop da drinnen leuchtet, erzeugen.
Der muss immer vorhanden sein und das Trommelfell, praktisch ganz wichtig, das muss immer so eine leicht kerlmuttrige, glänzende Erscheinung zeigen.
Das soll nicht rot sein, das soll auch nicht laxfarben sein, das ist schon eventuell ein Hinweis darauf, dass da eine Entzündung sich dahinter verbirgt, wie so häufiges Krankheitsbild,
Mittelohrentzündung, Otitis media, wie man sie nennt. Und wenn der Lichtreflex nicht vorhanden ist, dann kommt es meistens daher, dass das Trommelfell nicht so schön ein bisschen eingezogen ist, so leicht richterförmig,
sondern dass das vorgewölbt ist. Wenn im Rahmen einer Entzündung sich da drinnen Flüssigkeiten ansammeln, also Eiter zum Beispiel, oder wenn Blut drinnen sich ansammelt, dann schaut das außerdem deutlich aus,
dann wölbt sich das Trommelfell vor und der Lichtreflex verschwindet, weil die optischen Eigenschaften dieser normalerweise schimmenden, perlmuttrig schimmenden Oberfläche verändert werden.
Das ist nur als praktischer Hinweis. Und wenn Sie sich jetzt überlegen, woraus besteht das Trommelfell, so ist es eine dünne Membran. Und entsprechend der Entwicklung hat die zwei Anteile,
das wäre die erste Schlundfurche, also die Einsenkung des Ektoderms. Und das, also vis-a-vis, wäre die erste Schlundtasche. Früher hat man gesagt Kiemenfurche, Kiementasche,
heute sagt man mehr Schlundfurche, Schlundtasche. Und was liegt natürlich dazwischen? Dazwischen liegt ein bisschen Bindegewebe, wie er immer zwischen Entoderm und Ektoderm Bindegewebe ist.
Das heißt, das Trommelfell hat im Wesentlichen drei Schichten. Eine äußere epitheliale Schicht vom Ektoderm, eine innere epitheliale Schicht vom Entoderm und dazwischen Bindegewebe.
Und das ganz dünn. Was natürlich auch drinnen sind, sind Blutgefäße im Trommelfell. Ganz feine Blutgefäße, weil das ist ein lebendes Gewebe und die Blutgefäße, die wachsen so radier ein.
Und das ist auch praktisch wichtig. Sie kennen vielleicht möglicherweise aus eigener Erfahrung, wenn Sie mal als Kinder Mittelohrentzündungen hatten, dann haben Sie eventuell, damit die ordentlich ausheilt, ein sogenanntes Paukenröhrchen eingelegt bekommen.
Weißen, ob von Ihnen jemand schon Erfahrungen gemacht hat mit Paukenröhrchen. Das dient dazu, damit entzündliches Exudat, also Eiter, von so vielen Flüssigkeiten abfließen können.
Und das macht man folgendermaßen. Man schneidet mit einem feinen Messerchen hier zum Beispiel so einen länglichen Schlitz, man nennt das Parazentese und dann fließen diese Flüssigkeiten ab und da legt man dann dieses Paukenröhrchen hinein.
Wichtig ist, dass man diese Schnitte nicht so quer anlegt. Das wäre nicht gut, weil dann durchtrennt man die Blutgefäße und das Trommelfell wird nekrotisch.
Sondern, dass man diese Schnitte schön radier, also parallel zu den Blutgefäßen ansetzt und nicht da oben, weil da dahinter sind die Gehörknöchelchen und da drinnen läuft auch ein Nerv, den Sie vielleicht auch noch erinnern.
Der läuft so quer durch die Paukenseite oder auf gut Deutsch die Chordatympanie.
Wichtige Bahn, wir werden es beim Geschmacksinn, beim gustatorischen System noch einmal aufführen. Das nur zur praktischen Topographie des Trommelfells und der Paukenhöhle.
Zurück zu dem Bild da unten, das Sie da sehen, ist jetzt ein Aufbau für einen Modellversuch, um die Schallleitung zu verdeutlichen. Das ist ein Berg aus meiner Heimat und dieser Berg stellt uns die Felsenbeinpyramide dar.
In der Felsenbeinpyramide drinnen finden wir ja die Schnecke, die habe ich jetzt verkehrt gezeichnet, das muss ich eigentlich so zeichnen. Na doch, hat schon geschwind, gar nicht so schlecht.
Schnecke mit der dicken Basalenwindung und an der dicken Basalenwindung bekanntlich ist das ovale Fenster und der Steigbügel mit seiner Steigbügelplatte, der drückt ja auf dieses ovale Fenster.
Und die anderen Gehörknöchelchen, die da eingezeichnet sind, sind hier der Ambus, der da auf den Steigbügel drückt und das ist der Hammer, der am Trommelfell klebt.
Das ist diese Papiermembran, die habe ich da drauf geklebt. Und dann werden wir das Video gleich einschalten und sehen, dass sich diese Steigbügelkette um eine Achse bewegt, die so schräg in diesem Bild verläuft.
Das sind die Schleimhautfalten, an denen die Gehörknöchelchen aufgehängt sind. Das sind wie Bänder, wie Legamente. Und um diese Achse können jetzt diese Gehörknöchelchen so schwingen.
Und wie das aussieht, können wir uns jetzt anschauen. Sollte funktionieren. Sehen Sie, wie das zittert? Die Schallwellen kommen hier von außen auf das Trommelfell.
Ich erzeugte es, indem ich draufblase. Ich habe es erst versucht, mit einem lauten Ton dieses Trommelfell in Schwingung zu bringen. Das ging nicht, also habe ich drauf geblasen.
Und der Steigbügel drückt auf die Schnecke, auf das ovale Fenster. Schauen wir uns das noch einmal an. Sehen Sie? Der Steigbügel drückt in diese Richtung.
So viel zu diesem Modellversuch, das ist ein uraltes Modell aus unserer Sammlung. Ich wollte eigentlich weitergehen jetzt. So, fertig.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:49:16 Min
Aufnahmedatum
2016-12-09
Hochgeladen am
2016-12-14 12:03:31
Sprache
de-DE