Beim vorliegenden Resektat handelt es sich um Lungengewebe eines Tuberkulose-Patienten.
Im Schnitt lässt sich eine für die Tuberkulose charakteristische vercesene Nekrose bereits erahnen.
Neben abgestorbenem Zellmaterial befinden sich hier viele Kolonien von Mykobakterien.
Obwohl beinahe jeder dritte Mensch Mykobakterien das Tuberkulosekomplexes in sich trägt,
entwickelt sich nur bei einem Bruchteil eine aktive Tuberkulose.
Ein erhöhtes Risiko besteht vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Typischerweise unterscheidet man bei der Tuberkuloseinfektion mehrere Stadien.
Bei der latenten Erstinfektion kommt es zum Kontakt mit Mykobakterien,
jedoch verhindert das Immunsystem den Ausbruch einer Primärtuberkulose.
Kommt eine Primärtuberkulose zum Ausbruch, so ist die Lunge meist der Ort einer ersten Manifestation.
Es kommt zur Bildung eines Primärkomplexes mit lokaler Lymphknotenreaktion.
Die Primärtuberkulose kann zu Beginn asymptomatisch verlaufen
oder mit einer charakteristischen B-Symptomatik bestehend aus Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust einhergehen.
Die Post-Primärtuberkulose kann sich unmittelbar oder nach einer Latenzphase entwickeln
und kann sich sowohl pulmonal als auch extra pulmonal manifestieren.
An diesem Präparat aus der Sammlung der Erlanger Pathologie
kann man die verkäsenden Negrosen bereits makroskopisch deutlich sehen.
Ebenfalls gut erkennbar ist hier eine Kaverne, die bereits Anschluss an den Bronchos gefunden hat.
Diese als offene Tuberkulose bezeichnete Form hat eine erhöhte Erregerausscheidung zur Folge
und führt zur Isolation der betroffenen Patienten.
Die typische Tuberkulose Medikation besteht aus einer zweimonatigen Vierfachkombination
aus Rifampicin, Isoniazid, Pyrazinamid und Ethambutol,
gefolgt von einer viermonatigen Behandlung mit Rifampicin und Isoniazid.
Aktuell kommt es jedoch gehäuft zum Auftreten von Mykobakterien mit mehrfachen Resistenzen,
die eine angepasste Therapie erfordern.
Histologisch erkennt man Tuberkulose an den typischen verkäsenden epithelioidzelligen Granulomen.
Diese zeichnen sich durch die zentrale verkesende Negrose
sowie den die Negrose umgebenden Wall aus Epithelioidzellen,
Langhansriesenzellen und einen Lymphozytensaum aus.
Die ringartig in der Peripherie angeordneten Zellkerne sind typisch für die Tuberkulose
spezifische Form der mehrkernigen Riesenzellen.
Die Riesenzellen entstehen durch Verschmelzungen von Makrophagen- und Epitheloidzellen
in Gegenwart von schwer oder nicht zu phagozitierenden Fremdstoffen.
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:03:31 Min
Aufnahmedatum
2013-11-18
Hochgeladen am
2014-04-27 00:58:09
Sprache
de-DE