Liebe Angehörige der FAU, liebe Studis, meine sehr verehrten Damen und Herren, in diesem Semester ist
an der FAU alles anders. Die Lehre findet nicht mehr in den Hörsälen oder den Seminarräumen statt,
sondern die FAU ist völlig umgestellt auf Onlinelehre. Was das für unsere FAU bedeutet,
welche Chancen das bringt, aber auch welche Probleme im Einzelnen mit der digitalen Lehre zu lösen
sind, darüber möchte ich jetzt mit Frau Claudia Schmidt sprechen. Frau Schmidt ist wissenschaftliche
Mitarbeiterin an unserem Institut für Lerninnovation. Ich begrüße Sie, liebe Frau Schmidt. Wie geht es Ihnen?
Hallo, mir geht es gut. Ich beginne die digitale Umgebung langsam zu schätzen, auch wenn mir
tatsächlich der persönliche Kontakt zu den Kollegen, zu unseren Lehrenden und auch zu den
Studis schon sehr fehlt. Wir haben vor knapp fünf Wochen die Entscheidung treffen müssen,
dass die FAU komplett online geht, dass 38.000 Studierende über Online-Vorlesungen und ein
Onlineangebot unterstützt werden an unserer Universität. Viele Pflichtveranstaltungen mussten
konvertiert werden in ein digitales Format. Wie erklären Sie sich, dass das an der FAU so gut
gelungen ist, auf ein digitales Angebot umzustellen? Aus meiner Sicht spielen hier in erster Linie drei
Aspekte eine große Rolle. Zum ersten hat die FAU-Leitung sehr sehr schnell reagiert und das
Förderprogramm schnell digital aufgesetzt. Hier konnten die Lehrenden ganz schnell Unterstützung
beantragen und bekommen und es sind Anträge für knapp 1000 Lehrveranstaltungen eingegangen,
die wir mit diesem Förderprogramm entsprechend unterstützen konnten. Darüber hinaus habe ich bei
allen Lehrenden und Mitarbeitern, mit denen ich während der Zeit in Kontakt war, eine total
bewundernswerte Kreativität und vor allem auch einen ganz gesunden Pragmatismus wahrgenommen und
es ging immer darum, gemeinsam Lösungen zu finden. Und last but not least konnten wir natürlich an
der FAU im Rahmen der digitalen Lehre auf eine sehr gute Basis zurückreifen. Wir hier am Institut
für Lerninnovation arbeiten ja schon seit vielen Jahren an Konzepten für die digitale Lehre,
entwickeln diese, erproben sie und unterstützen die Lehrenden dabei, diese Konzepte für ihre
Veranstaltungen umzusetzen und weiterzuentwickeln. Jetzt habe ich ja selbst viel Präsenzlehre gemacht,
man hält Vorlesungen, man hat Seminare, wo man auch sehr viel diskutiert mit den Studierenden. Es
gibt Praktika. Lassen sich diese Konzepte, wie wir sie kennen, eins zu eins in die digitale
Welt übertragen oder ist es sehr, sehr schwierig, die unterschiedlichen Formate auch entsprechend
abzubilden? Also die Frage, lassen sie sich eins zu eins in die digitale Welt übertragen, möchte
ich gerne mit einem klaren Ja beantworten und wir halten das auch nur sehr bedingt für sinnvoll,
das eins zu eins zu übertragen, denn bei der digitalen Lehre kommen noch ganz andere Aspekte
ins Spiel. Die Studierenden sind zu Hause ganz stark auf sich alleine gestellt, sie müssen ganz
viel selbst lernen und deswegen bekommen Motivation, auch die Strukturierung und die Betreuung der
Lernenden eine viel, viel höhere Bedeutung, als es in der klassischen Präsenzlehre der Fall ist.
Hier passiert einfach durch den Kontakt im Hörsaal, im Seminarium, im Labor mit den
Mitstudierenden und mit den Dozierenden schon ganz viel an sozialer Interaktion, auch über das reine
Lerngeschehen hinaus, sodass da die Motivation einfach über das komplette Semester erhalten bleibt.
All das fällt jetzt erstmal weg. Das heißt, die Konzepte, die jetzt hier zum Tragen kommen,
müssen den Fokus hier sehr viel stärker darauf richten, das Thema soziale Lernen in den Mittelpunkt
zu stellen. Das heißt, wir brauchen neben der Inhaltsvermittlung, die natürlich nach wie
vor eine große Bedeutung beibehält, Formate, die den kontinuierlichen Kontakt unterstützen und
zwar sowohl zwischen den Lernenden als auch zwischen den Lehrenden und den Lernenden. Das heißt,
als Lerner sollte ich gucken, dass ich ganz viele Angebote mache, wie ich kontinuierlich und immer
wieder mit meinen Studis entweder live, sei es über Videokonferenzen oder auch asynchron über
Foren und andere Formate in Kontakt trete und bleibe, indem ich ihnen ganz viel Struktur gebe,
über das Semester hinweg, also ganz viele Kurspläne, Checklisten zur Verfügung stellen und
auch immer und immer wieder die Möglichkeit geben, dass die Studierenden sowohl ihr Wissen
kontinuierlich testen können und einen Stand über ihren eigenen Lernstand bekommen, sowie auch die
Möglichkeit geben, tatsächlich in der persönlichen Interaktion in Fragestunden auch Rückmeldungen zu
ihren Fragen zu kriegen. Ein wichtiger Hinweis und auch schnell digital auf unserer Internetseite
haben Sie auch konkrete Hinweise, welche Möglichkeiten es gibt und man kann sich da
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:13:33 Min
Aufnahmedatum
2020-05-11
Hochgeladen am
2020-05-11 15:07:22
Sprache
de-DE
In diesem Sommersemester ist an der FAU alles anders als sonst: Die Hörsäle und Seminarräume bleiben leer. Lehre findet an der Universität bis auf Weiteres am Bildschirm statt. Wie das aussieht, welche Chancen, aber auch Probleme das mit sich bringen kann, darüber spricht FAU-Präsident Joachim Hornegger mit Claudia Schmidt, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Lerninnovation der FAU und unterstützt die Lehrenden bei der "Digitalisierung der Lehre“ an der FAU.
- Wie ist es gelungen, das FAU-Lehrangebot pünktlich zum Semesterstart, in nur fünf Wochen, digital zur Verfügung zu stellen? (1:13)
- Lassen sich analoge Lehrformate wie Vorlesungen und Seminare eins zu eins in digitale Form übertragen? (3:00)
- Welche Lehrformen werden besonders nachgefragt und umgesetzt? (5:50)
- Bietet digitale Lehre neue Chancen für das Lehren und Lernen an der Uni? (7:30)
- Stößt der Mehraufwand für die Lehrenden immer auf Begeisterung? (9:25)
- Tipps für Studierende, damit das digitale Semester gut gelingt. (10:40)
Unter https://www.fau.info/corona informiert die FAU über die aktuell wichtigsten Fragen rund um das Coronavirus (SARS-CoV-2) und seine Auswirkungen auf den Universitätsbetrieb.