22 - Präsidenten-Talks: Prof. Hornegger im Gespräch mit PD Dr. Händel [ID:22082]
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Liebe Angehörige der FAU, liebe Studis, meine sehr verehrten Damen und Herren, Corona hat die Welt

verändert und auch unsere FAU. Zum ersten Mal in der 277-jährigen Geschichte unserer Universität

fand im Sommersemester erstmals unser komplettes Lehrangebot online statt. Wie unseren Studis die

Umstellung auf das e-learning gelungen ist und welche Probleme für alle Beteiligten damit einhergehen,

das hat an der FAU ein Forschungsprojekt untersucht und ich spreche jetzt über die ersten Ergebnisse

mit Privatdozentin Dr. Marion Händel. Sie ist am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie und

Exzellenzforschung. Liebe Frau Händel, ich grüße Sie. Wie geht es Ihnen? Herzlichen Dank, mir geht es sehr gut.

Prima. Im Frühjahr hat ja unsere Staatsregierung sehr kurzfristig entschieden oder entscheiden müssen,

dass unser Vorlesungsangebot ab dem 20. April komplett in ein Onlineformat überführt werden

muss. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, den Einfluss dieser Digitalisierung der Lehre wissenschaftlich

zu untersuchen. Wie schnell hatten Sie eigentlich Ihre Studie aufsetzen können? Wie lange hat es

gedauert? Ja, wir hatten tatsächlich ein sehr kurzes Zeitfenster zur Verfügung für die Planung der

Studie. Vom Tag der Studienidee bis zum Feldstart der Studie sind gerade mal vier Wochen vergangen.

Das heißt, die Studie war im Prinzip genauso ad hoc wie der Forschungsgegenstand selbst. Wir

hatten es ja mit einer bislang noch nie dagewesenen Situation der Umstellung auf digitale Lehre zu tun.

Diese Situation hat eine Vielzahl an Fragestellungen mit sich gebracht und in diesem sehr kurzen

Zeitfenster galt es also, die entsprechenden Fragestellungen auszuwählen, das Studiendesign

festzulegen. Die Studie ist ja soweit jetzt auch durchgeführt worden. Was hat Ihre Studie denn

an Ergebnissen ergeben? Ja, wir haben bereits sehr viele Erkenntnisse aus der Studie gewinnen können.

Wir haben bereits mehrere empirische Manuskripte dazu geschrieben, die sich aktuell im Peer Review

Verfahren befinden. Auf der anderen Seite stecken wir aber auch noch mitten in den Datenanalysen. An

der Studie haben sich über 5000 Studierende der FAU beteiligt und wir haben die Studie als

Längschnittstudie realisiert. Das heißt, es werden drei Messzeitpunkte im Semesterverlauf und der

letzte Messzeitpunkt liegt gerade mal wenige Monate zurück. Ein Ergebnis der Studie betrifft

die Diskussion, die Vorsemesterstart bezüglich des Nullsemesters geführt wurde. Wir haben die

Studierenden beispielsweise gefragt, ob sie denn im Digitalsemester 2020 das Pensum, was sie sich

ursprünglich für das noch als Präsenzsemester geplante Semester vorgenommen hatten, denn

tatsächlich auch ablegen konnten, ob sie so studieren konnten wie ursprünglich geplant. Und hier ist es

so, dass tatsächlich die überwältigende Mehrheit der Studierenden das ursprünglich geplante Pensum

ablegen konnte. Einige Studierenden konnten das Digitalsemester sogar für sich nutzen. Sie

konnten also mehr machen als ursprünglich geplant, was möglicherweise auch darauf zurückzuführen

ist, dass eben sonstige Überschneidungen nicht mehr zutage traten aufgrund von

Asynchronveranstaltungen. Gleichwohl hatten wir auch eine Studierendengruppe, die sagte,

ich konnte nicht ganz so viel machen wie ursprünglich geplant. Das liegt möglicherweise

auch daran, dass sich manche Formate in der Kürze der Zeit eben nicht digitalisieren ließen. Ich

denke hier vor allem an Lehrveranstaltungen mit vielen praktischen Anteilen. Die Grundlage für

ein erfolgreiches e-Learning ist natürlich die Infrastruktur, die zur Verfügung stehen muss,

um überhaupt an einer Online-Vorlesung oder einem Online-Seminar teilzunehmen und auch das Know-how,

diese Software-Systeme zu nutzen. Waren denn die Voraussetzungen bei unseren Studierenden gegeben

oder gab es da Probleme? Und was mich auch interessieren würde, war es für die Studis

überhaupt kein Problem, sich in die Dinge einzuarbeiten. Das heißt, war die Kompetenz

vorhanden, die Digitalsysteme von Anfang an zu nutzen. Also wir hatten hier tatsächlich

die Ausstattung bezüglich mehrerer Merkmale erfasst und können hier eine sehr positive Bilanz

ziehen. Das heißt, die Studierenden hatten zu 99 Prozent Zugang zu der entsprechenden Hardware,

die sie benötigt hatten. Und die FAU hat ja auch durch Leihlaptops beispielsweise hier noch

Unterstützung geleistet. Bezüglich der Kompetenzen oder Fähigkeiten zum digitalen Studieren sind die

Ergebnisse ebenfalls sehr ermutigend. Das heißt, wir hatten bereits vor Semesterstart gefragt,

wie hoch die Studierenden denn ihre Fähigkeiten einschätzen zum digitalen Studieren und da zeigten

sich recht hohe Werte. Was wir allerdings sehen, dass es Studierendengruppen gibt, die sich hier

unterscheiden. Da möchte ich auf zwei Beispiele eingehen. Zum einen die Studierenden mit Kind.

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:18:46 Min

Aufnahmedatum

2020-11-05

Hochgeladen am

2020-11-05 14:54:43

Sprache

de-DE

  • Im Frühjahr hat die Landesregierung kurzfristig entschieden, dass das Sommersemester an den bayerischen Universitäten ein Online-Semester sein wird. Wie schnell hatten Sie Ihre Studie vorbereitet? – Was hat Ihre Studie ergeben?
  • Grundlage des E-Learnings ist die technische Ausstattung und das Know-how. Waren die Voraussetzungen bei den Studierenden gegeben? Verfügten sie über die notwendige Kompetenz? 
  • Welche Formate standen bei den Studierenden am höchsten im Kurs? – Lehrveranstaltungen leben auch von der Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden. Ihre Umfrage bestätigte den Eindruck, dass die Teilnehmer nicht immer sichtbar sind. Warum schalten die Studierenden ihre Webcams kaum ein? Wie kann man sie ermutigen, auch per Bild an Lehrveranstaltungen teilzunehmen?
  • Trotz Online-Partys und anderer Bemühungen schlief im Sommersemester das Studentenleben mehr oder minder ein. Wie wirkten sich die reduzierten Sozialkontakte auf die Befindlichkeit der Studierenden aus?  – Wird das digitale Semester intensiver betrieben von den Studierenden?
  • Eine Universität ist eine Begegnungsstätte. Im November kehren die Studierenden zu einzelnen Lehrveranstaltungen an die FAU zurück. Was können wir im kommenden „Hybrid-Semester“ noch besser machen

Zur Meldung „Erste Ergebnisse des E-Learning-Monitoring 2020“ 

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