26 - Präsidenten-Talks: Prof. Hornegger im Gespräch mit Prof. Dr. Sonja Ertl [ID:31457]
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Liebe Angehörige der FAU, liebe Studierende, meine sehr verehrten Damen und Herren, seit gut einem

Jahr hat uns das Coronavirus fest im Griff und kaum ein gesellschaftlicher Bereich ist so stark

von der Pandemie betroffen wie unsere Schulen. Darüber spreche ich mit meinem heutigen Gast.

Frau Professorin Dr. Sonja Ertl ist bei uns Professorin für Grundschulpädagogik und

Didaktik. Liebe Frau Ertl, seien Sie gegrüßt. Wie geht es Ihnen?

Hallo Herr Honecker, mir geht es sehr gut. Ich bin hier in meinem Homeoffice, bin gesund und munter

und von dem her alles bestens. Ich habe es gerade schon angesprochen, seit über einem Jahr haben wir

nun die Pandemie und der Schulunterricht läuft zum Teil unter deutlich erschwerten Bedingungen.

Wie bewerten Sie denn als Pädagogin die aktuelle Situation und dieses zurückliegende Jahr?

Ja, das Jahr lässt sich aus meiner Sicht nicht pauschal bewerten. Es gibt verschiedene. Wenn wir

beispielsweise den Impuls bedachten, der im Bereich des digitalen Lernens in die Schulen durch die

Corona-Pandemie gekommen ist, dann ist das etwas, was ich beispielsweise sehr positiv bewerte. Denn

bis dahin war die Nutzung digitaler Medien und auch das digitale Lernen in den Schulen nicht so

weit verbreitet, wie das beispielsweise die KMK oder auch die Lehrpläne vorsehen und wie wir auch

als Pädagogen und Pädagogen uns das wünschen würden. Allerdings kam ja genau dieser Impuls

dann eben durch die Pandemie sozusagen mit der Brechstange für Kinder, Lehrkräfte und ja auch

die Eltern der Schülerinnen und Schüler und hat alle Beteiligten ja vor große Herausforderungen

gestellt, weil ja zum Teil weder die notwendige Infrastruktur noch die technische Ausstattung oder

auch die entsprechenden notwendigen Kompetenzen auf Seiten der Lehrkräfte und der Kinder gegeben

waren. Da hat sich in dem letzten Jahr unheimlich viel getan und ich gehe auch davon aus, dass die

Elemente des digitalen Lernens nach der Pandemie im Unterricht bestehen bleiben und dass da im

letzten Jahr nicht alles reibungslos geklappt hat. Das konnte man ja auch in den Medien in

der Vielzahl lesen. Es gab allerdings auch sehr gute und positive Beispiele, die damit umgegangen

wurden und davon hat man leider eher weniger gehört. Wenn wir jetzt allerdings die Lernenden in

den Blick nehmen, dann ist das letzte Jahr durchaus kritischer zu betrachten. Denn da ist davon

auszugehen, dass tatsächlich insbesondere die bildungsbenachteiligten Kinder in der

Pandemie-Situation noch mal näher benachreitet werden, weil insbesondere die Kinder, diejenigen

sind, die häufig dann eben nicht die notwendige Unterstützung und Struktur erhalten, diese eben

für ihre individuellen Lernprozesse und ihre Lernfortschritte auch brauchen. Da hat sich nämlich

beispielsweise gezeigt, dass es insbesondere die Kinder aus sozial schwächeren Familien sind,

denen beispielsweise nicht die notwendige technische Ausstattung zur Verfügung stand,

um überhaupt an einem Distanzunterricht beispielsweise teilzunehmen. Auch da hat sich

viel im letzten Jahr getan, aber es gibt da natürlich einfach noch weitere Beeinträchtigungen.

Manche Kinder hatten dann wieder nicht die notwendige Unterstützung, beispielsweise durchs

Elternhaus aufgrund von Doppelbelastungen, aufgrund von sprachlichen Barrieren usw. Bei wieder anderen

Kindern sind dann die Förderangebote durch die Schulen weggebrochen oder es hat auch einfach

die Strukturierung des Tagesablaufs durch den Schulalltag an sich einfach gefehlt. Und insbesondere

gerade auch bei den jüngeren Lernenden sind einfach feste Regeln und Rituale unheimlich wichtig für

das Lernen und das ist einfach was, was durch das Distanzlernen nicht so gegeben ist. Und wie

schon angeklungen, trifft es natürlich nicht nur die Kinder und Jugendlichen, sondern eben auch zum

Teil deren Eltern und natürlich auch die Lehrkräfte, die ja dann insbesondere im ersten

Lockdown sich einfach schnell umstellen mussten und dann im weiteren Verlauf des Jahres dann dieser

permanente Wechsel einfach von Distanzlernen, Wechselunterricht und Präsenzunterricht,

der für alle Beteiligten einfach sehr herausfordernd ist. Versetzen wir uns doch mal in die Situation

der Betroffenen. Wie gehen denn Kinder und Jugendliche mit der Krise um? Ja, die Kinder

und Jugendlichen gehen natürlich genauso wie wir auch sehr unterschiedlich mit der Krise und der

Pandemie Situationen, insbesondere auch im schulischen Lernen um. Denn die Kinder haben einfach

unterschiedliche Voraussetzungen und auch unterschiedliche Unterstützungsangebote,

durch die sie dann die Lernangebote beispielsweise auch im Distanzlernen entweder besser oder eher

weniger gut nutzen können. Und so wie bei uns auch, haben auch die Kinder und Jugendliche einfach

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:19:47 Min

Aufnahmedatum

2021-04-19

Hochgeladen am

2021-04-21 13:30:02

Sprache

de-DE

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