Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Sehr geehrte Damen und Herren, Astromedizin. Astromedizin worum geht es bei diesem Thema
beziehungsweise worum geht es nicht? Gestatten Sie mir auch dazu einige Worte. Darum geht es
nämlich nicht. Das ist das Projekt Mars 500, von dem Sie sicher gehört haben. Einige jüngere
Herren waren 500 Tage eingesperrt in einer Art Wohnstation in Moskau und wir sehen sie hier
bei der wichtigen Beschäftigung eines Videospiels, um sich die Zeit ein wenig zu vertreiben. Und die
wurden natürlich auch medizinisch beobachtet, weil man ja gerade für diese Langzeitraumflüge an
medizinische Komplikationen in vielerlei Art denken muss. Also das ist nicht Astromedizin,
das ist Raumfahrtmedizin. Nun, zweite Annäherungsversuch an das Thema. Heilkunde unter Sonne, Mond und
Stern, das war der Auftrag an meine Tochter, das einmal zu verbildlichen. Und wir kommen damit
dem Thema um das es geht schon näher, nämlich die Verbindung von Medizin und Astrologie. Darum
wird es also gehen. Und um ganz sicher zu sehen, dass ich das Thema richtig erfasst habe, habe ich
mein Horoskop konsultiert in einem der führenden Publikationsorgane unserer Zeit. Was sagen Ihre
Sterne? Der Wider, der hier komischerweise eher aussieht wie ein kleiner Hund, aber es soll der
Wider sein. Und die Sterne stehen recht günstig, wie ich dieser Ankündigung hier entnehme.
Tagestrend, Sonne, Mond und Merkur, Job, Geld. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass ich hier
ohne Honorar spreche. Über Liebe und Gesundheit brauchen wir hier nicht zu handeln, aber immerhin
der Hinweis auch auf die Familie. Ich glaube, das ist ein Hinweis, dass die Familie einen guten
Hintergrund heute abgibt und das habe ich Ihnen ja schon bewiesen, dass da die Sterne nicht gelogen
haben. Nun, ich werde also im Folgenden über das Thema Astromedizin nach dieser Gliederung hier
vorgehen. Zunächst einige Vorbemerkungen, dann über die Wissenschaftlichkeit der Astrologie
reden und Ihre Funktion, Ihre Anwendung in der Medizin befragen und dann mit einem Ausblick schließen.
Nun, die Ringvorlesung, die hier das Rahmenthema Schicksal, Freiheit und Prognose behandelt. Die
Ringvorlesung gibt mit dem Stichwort Prognose einen ausgesprochenen medizinischen Hinweis. Das
ist ein Begriff, der sowohl in der heutigen Medizin für jeden als potenziellen Patienten
ausgesprochen interessant und wichtig ist, aber auch in einem historischen Kontext der Medizin sehr
inhaltsreich und vielschichtig zu nennen ist. Prognose, also das Voraus wissen wirtlich um den
Krankheitsverlauf und in dieser Bedeutung begegnet es auch in der klassisch zu nennen, den Hippokratischen
Medizin der Antike. Hier um 400 erstmals erkennbar, eine Schrift, die dem Hippokratist, diesem
berühmtesten Arzt der Antike zugeschrieben wird. Die Autorschaft spielt jetzt für uns hier keine
große Rolle und wir sehen hier die Anweisung des Hippokratist des Autors eben an den Leser.
Wahrscheinlich gedacht ist ein ärztlicher Leser, also im Sinne einer fachlichen Fortbildung bzw.
Einleitung. Der Arzt soll sagen, was vorher war, er soll erkennen gegen Nose-Cain, was gegenwärtig ist,
voraussagen Prolegien, was zukünftig sein wird und das soll er tun, damit er besser behandeln kann.
Also es ist also ein direkter medizinischer Nutzen aus dieser Prognose abzuleiten. Das Zweite und das
ist das zweite Zitat, man wird, wenn man vorher erkennt und voraussagt, wer sterben und wer am
Leben bleiben wird, von der Verantwortung frei. Mit anderen Worten, hier haben wir einen zweiten
Aspekt von Prognose, der die berufliche Stellung des Arztes direkt betrifft. Also offenbar ist hier
eine vergleichsweise unsichere Stellung des Arztes in der antiken Gesellschaft, die zum Teil zumindest
durch einen richtigen Einsatz der prognostischen Fähigkeiten abgemildert werden kann. Auch das
ein Aspekt von Prognose, einer der für uns heute, was ich hier nicht weiter vertiefen kann, dieser
zweite Aspekt keine sehr große Rolle spielt, aus ganz verschiedenen Gründen, die hier einzelnen
nicht darzulegen sind. Nun wenden wir uns also der Sternenkunde zu, der Astrologie. Zunächst der
Begrifflichkeit. Astronomie und Astrologie sind zwei eng verwandte Begriffe, die beide antik sind,
also beide in der antiken griechischen und lateinischen Literatur begegnen. Astronomie,
da steckt das Wort nomos drin, Gesetzlichkeit, also die Bewegung der Sterne nach einer bestimmten
Gesetzlichkeit oder eben Astrologie, Sternenkunde im wahrsten Sinne des Wortes. Sie hatte ihren
Ursprung in Babylon, man spricht auch von der kaldeischen Kunst und wir können heute rückschauend,
nach dem was uns überliefert ist, in Texten, im Grunde Astronomie und Logik, die beiden sind gar
nicht voneinander zu trennen, drei Bedeutungen dieser beiden Wörter unterscheiden. Zum einen
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:59:11 Min
Aufnahmedatum
2011-12-07
Hochgeladen am
2011-12-19 14:44:07
Sprache
de-DE
Dass die Bewegungen der Sterne und Planeten in direkter Beziehung zu
körperlichen Vorgängen und Befindlichkeiten stehen, ist heute
bestenfalls als "Aberglauben" akzeptabel. Von der Antike über das
Mittelalter, die Renaissance und bis weit in die frühe Neuzeit war die
"Astromedizin", so das moderne Kunstwort für ein heilkundliches Konzept,
außerordentlich wichtig und beliebt. In Theorie und Praxis verbanden
sich Astrologie/Astronomie und Medizin. Die Vorhersage zukünftiger
Entwicklungen, eben auch im Sinne der medizinischen Prognostik, war das
gemeinsame Anliegen. Der Vortrag erörtert die Verbindung von Sternen-
und Heilkunde unter theoretischen und praktischen Aspekten, darunter die
Fragen des Ursprungs von Pest und Syphilis.