4 - Sozialpolitik [ID:3864]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Pooling ist kein stabiles Gleichgewicht, weil es die Möglichkeit gibt, die Niedrigrisikogruppe zumindest etwas besser zu stellen.

Durch eine Prämie, die Volldeckung ausschließt oder einen Versicherungstarif der Volldeckung ausschließt, dafür aber eine etwas geringere Prämie als die Poolingprämie vorsieht.

Es kann sich dann einstellen, dass Separating-Gleichgewicht, das Sie hier sehen, eine Situation, in der für die Niedrigrisikogruppe die Deckungs- oder für den Niedrigrisikotarif, die Deckungshöhe, so wie es hier gezeichnet ist, relativ tief beschränkt ist.

Das heißt, die Niedrigrisikogruppe kann keine Volldeckung abschließen. Dieser Punkt hier oben ist ausgeschlossen, sondern die Versicherung erlaubt nur Deckungsbeträge mit Bachtestmaximal zu diesem Punkt.

An diesem Punkt ist ein Gleichgewicht erreicht, weil es in diesem Punkt für die Hochrisikogruppe nicht attraktiv ist oder gerade noch nicht attraktiv ist, in den Niedrigrisikotarif zu wechseln.

Deswegen ist das das sogenannte Separating-Gleichgewicht der Punkt, in dem sich die Indifferenzkurve der Niedrigrisikotrüppen und die Indifferenzkurve der Hochrisikotypen, die durch Volldeckung bei Hochrisikotarif läuft, exakt schneiden.

Das ist quasi die maximale Deckungshöhe, die Niedrigrisikotypen bekommen können von der Versicherung in einer Situation asymmetrischer Informationen.

Separating kann ein Gleichgewicht sein, das ist aber nicht zwingend. Es kann die Möglichkeit geben, eines alternativen Vertragsangebotes, das für beide Seiten attraktiver ist.

Das sehen Sie hier durch die dargestellte Versicherungsgerade in der Mitte. In dieser Situation wäre es für die Niedrigrisikotypen attraktiv, in diese Versicherung zu wechseln.

Und hier irgendwo eine Versicherung für die Hochrisikotypen abzuschließen, die würden auch hier abschließen.

Wenn das eine tragende Mischkalkulation ist, also eine Mischkalkulation, bei der die Versicherung keinen Verlust macht, die hier dargestellte Versicherungsgerade, dann wäre das möglich, damit Gewinne zu maximieren.

Dann kommen Sie in eine Situation, in der Sie keinen Marktgleichgewicht mehr haben, weil Sie permanent zwischen der Separating-Situation und einer Pooling-Situation hin und her wechseln.

Dass das regelmäßig springt, hat was damit zu tun, dass es immer einen Anreiz für konkurrierende Versicherungen gibt, die Gewinn maximieren, den Niedrigrisikotypen alternative Angebote zu machen.

Entweder hin Richtung Separating-Gleichgewicht, weil es sich vom Pooling aus geht, dann lohnt, durch Teildeckungsverträge die Niedrigrisikotypen besser zu stellen und das für die Versicherung Gewinne bedeuten kann.

Und umgekehrt, wenn Sie in der Separating-Situation angekommen wären, dann wäre es attraktiv, wiederum zu Pooling zurückzukehren, weil das dann oder zu einer Pooling-Situation zurückzukehren, die für die Versicherung Gewinne bedeutet, also kein fairen Pooling ist,

sondern Gewinne bedeutet für die Versicherung, dann wäre das ein gewinnmaximierendes Verhalten, würde aber wiederum Anpassungsprozesse auslösen.

Sie kommen also zu einer Situation, in der Sie überhaupt kein stabiles Gleichgewicht mehr haben und spätestens dann liegt Marktversagen vor.

Das Marktversagen ließe sich lösen in der Situation der adversen Selektion, wenn es eine Versicherungspflicht gibt.

Die Versicherungspflicht regelt, dass jeder eine Versicherung abzuschließen muss, im Zweifelsfall zum Pooling-Tarif und zur Vollversicherung.

Wenn das geregelt ist, dann gibt es die Möglichkeit der Abweichung vom Pooling-Tarif nicht mehr in eine Teildeckungsversicherung.

Damit wird Pooling dann zum stabilen Gleichgewicht, weil es so festgeschrieben ist, dass es eine Möglichkeit ist, dieses Problem zu lösen.

Das ist auch grundsätzlich eine Erhöhung der Gesamtwohlfahrt, insofern ein Marktversagen zur Rechtfertigung der Staatseingriff.

Pflichtversicherung heißt nicht automatisch, dass der Staat die Institutionen, die diese Versicherung anbietet.

Das sollten Sie auch nicht verwechseln.

Pflichtversicherung heißt erst einmal nur, dass festgeschrieben wird, dass sich jeder versichern muss und im Zweifelsfall noch zusätzlich festgeschrieben werden sollte,

dass sich jeder zur vollen Schadenshöhe versichern muss.

Ob diese Versicherung privat angeboten wird oder nicht, ist für den Effekt aber nicht relevant.

Es könnte auch eine private Versicherung sein, dass Sie in vielen dieser Felder, wo es um Situationen, Adversa, Selektion geht, staatliche Versicherungen haben,

hat meistens noch was damit zu tun, dass man zusätzliche außerhalb des Marktversagens meistens liegende Motive verfolgt,

Gerechtigkeitsüberlegungen bei der Beitragsbemessung, wenn sie bei der gesetzlichen Krankenversicherung sind, die ja nicht mit Prämien in dem hier dargestellten Sinne operiert,

sondern mit lohnabhängigen Beiträgen, die nicht über die Schadenshöhe kalkuliert sind, schon gar nicht über die individuelle.

Das hat andere Überlegungen da überzugehen zu einem staatlichen Versicherungsangebot als nur das Marktversagen, das erst einmal nur heißt, Sie können es mit Pflichtversicherungen lösen.

Gut, das zweite Problem imperfekter Informationen, insbesondere asymmetrischer Informationen, also dass Situation eine Seite ist besser informiert als die andere Seite,

ist Moral Hazzard Verhalten etwas, was sie in vielen Märkten haben und das auf Versicherungsmärkten eine sehr große, manchmal sogar eine dramatisch große Rolle spielt.

Von Moral Hazzard spricht man immer dann, wenn Versicherte, im speziellen Fall, weil es hier um Versicherungen geht, ihr Verhalten verändern, weil sie eine Versicherung haben.

Das relativ simple Beispiel, das man da wählen kann, ist, Sie können sich mal vorstellen, Sie schließen eine Diebschallversicherung für Ihr Fahrrad ab und dann ist es zumindest möglich,

dass Sie weniger vorsichtig und weniger aufwendig dabei sind, Ihr Rad zu sichern, wenn Sie es irgendwo abstellen, weil Sie im Zweifelsfall ja davon ausgehen, dass die Schadenshöhe von der Versicherung gedeckt wird.

Das ist ein klassischer Fall von ex ante Moral Hazzard, vor Eintritt der Schadenssituation beeinflussen Sie in dem Fall die Schadenseintrittswahrscheinlichkeit, weil Sie Ihr Fahrrad weniger gut sichern.

Es gibt auch die Möglichkeit, nach Eintritt des Schadensfalls Moral Hazzard Verhalten zu haben, also der Schaden ist bereits eingetreten.

Sie ergreifen aber keine Maßnahmen, die bestehende Schadenshöhe zu reduzieren. Das spielt in dem Fahrradfall eine verhältnismäßig geringe Rolle, wäre aber theoretisch auch möglich,

dass Sie sich zum Beispiel nicht darum kümmern, ob es Möglichkeiten gibt, an das Fahrrad wieder heranzukommen.

Es spielt aber zum Beispiel eine sehr große Rolle im Gesundheitssystem, wo Sie sehr viel Situation von ex post Moral Hazzard, also Moral Hazzard nach Eintritt des Schadensfalls haben.

Gut, die Verhaltensänderung wäre kein Problem, wenn die Versicherung Sie beobachten könnte, dann könnte Sie nämlich Ihrerseits darauf reagieren und mit der entsprechenden Reaktion die Prämien anpassen und Moral Hazzard Verhalten sanktionieren.

Deswegen funktioniert auch die Moral Hazzard Überlegung immer nur in Situationen asymmetrischer Informationen.

Und ein letzter Punkt zur Einführung vielleicht noch Moral Hazzard Verhalten. Hier wird dargestellt in der Situation, dass Sie Versicherungen haben, also explizite Versicherungen.

Sie haben es relativ oft oder sehr häufig Moral Hazzard Verhalten in einer Situation, wo Sie keine explizite, sondern implizite Versicherungen haben.

Das sind insbesondere staatliche Risikodeckungen. Ganz am Ende taucht das mal auf, das haben Sie aber relativ oft.

Und das löst sich dann auch von Versicherungsmärkten. Sie haben Moral Hazzard Phänomene beispielsweise auch festgestellt während der Finanzkrise im Bankensektor,

weil die Tatsache, dass der Staat im Endeffekt garantiert hat, dass er im Zweifelsfall durch einen entsprechenden Eingriff die Bank vor der Insolvenz rettet, Rückwirkungen auf das Risikoverhalten der Banken hat.

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:14:44 Min

Aufnahmedatum

2014-05-13

Hochgeladen am

2014-05-13 14:54:24

Sprache

de-DE

Aufgrund technischer Schwierigkeiten stehen leider die ersten 5 Minuten der Vorlesung nicht zur Verfügung.

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