Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Ja, ich begrüße Sie zur Vorlesung heute. Wir stehen im Kapitel Einkommensverteilung und Armut.
Sie haben letzte Woche gehört, die funktionale Einkommensverteilung, die die Einkommensverteilung misst über die Aufteilung des Volkseinkommens auf die Kapitaleinkommen und die Erwerbseinkommen mit allen Problemen, die damit verbunden sind,
dass sie die Erwerbseinkommen üblicherweise über die Lohnquote annähern, die reine Spezifizierung auf die Lohneinkommen, aber die Verteilung verzerrt, weil an sich auch die Arbeitsleistung selbstständig tätiger Bestandteil der Arbeitseinkommen und nicht der Lohneinkommen sein müsste.
Die funktionale Einkommensverteilung ist historisch lange das Standardmaß der Einkommensverteilung gewesen, das haben Sie gehört,
seit ist aber weniger aussagekräftig, weil sich diese strikte in der funktionalen Einkommensverteilung eigentlich unterstellte Aufteilung,
dass es entweder Bezieher von Kapitaleinkommen oder Bezieher von Erwerbseinkommen gibt und insofern es tatsächlich eine Einkommensverteilung ist, so nicht mehr gilt,
weil sie eine viel stärkere, zweitens eine viel stärkere Ausdifferenzierung innerhalb der beiden Gruppen, also der Erwerbseinkommensbezieher und der Arbeitseinkommensbezieher haben,
was insgesamt dazu führt, dass sie eigentlich nicht mehr die funktionale Einkommensverteilung heranziehen für die Einkommensmessung,
sondern die personelle Einkommensverteilung, um die es am Ende der letzten Vorlesung schon ging und mit der es heute weitergeht.
Bei der personellen Einkommensverteilung betrachten Sie Haushaltseinkommen, die Haushaltseinkommen gewichten Sie, um sie vergleichbar zu machen mit der Haushaltsgröße,
berücksichtigen dabei aber Skaleneffekte, die es gibt, also die Tatsache, dass Sie, wenn Sie zu mehreren Personen in einem Haushalt leben,
nicht das bei zwei Personenhaushalten beispielsweise doppelte Einkommen benötigen, um den gleichen Lebensstandard zu sichern, sondern weniger.
Die OECD-Gewichtungsfaktoren, die Sie letzte Woche gehört haben, gehen davon aus, dass Sie, um den Lebensstandard in einem Haushalt mit zwei erwachsenen Personen zu halten,
dass Sie dafür das 1,5-fache des Einkommens eines Einpersonenhaushaltes benötigen, um den gleichen Lebensstandard zu haben, also von relativ großen Skaleneffekten.
Die andere Berücksichtigung, die Sie machen bei der Berechnung der sogenannten Äquivalenz-Einkommen, dem Vergleichbarmachen von Einkommen über unterschiedliche Haushaltsgrößen,
sind Bedürfnisse innerhalb der Haushalte, die berücksichtigt werden, sie gehen grundsätzlich davon aus, dass Kinder niedrigere Bedürfnisse haben als Erwachsene.
Deswegen noch mal mit einem niedrigeren Gewichtungsfaktor in die Betrachtung einfließen,
der je nach Alter des Kindes differenzieren kann, aber üblicherweise für die unter 15-jährigen 0,3 beträgt,
für die über 15-jährigen oder 16 und älteren 0,5 Jugendliche im Endeffekt, also wie Erwachsene betrachtet.
Es gab früher, das haben Sie auch gehört, andere Gewichtungsfaktoren, die heute so nicht mehr verwendet werden,
die aber, wir kommen möglicherweise ja heute spätestens nächste Woche zur Grundsicherung, da zum Beispiel noch eine Rolle spielen,
weil wenn Sie sich, falls Sie dazu gekommen sind, es war ja erst irgendwie beim Hochladen offensichtlich kaputt gegangen,
wenn Sie sich mal die Bedarfsätze angucken bei der Grundsicherung für Erwachsene,
nämlich für die Variante zwei Erwachsene leben gemeinsam in einem Haushalt und ein Erwachsener lebt in einem Haushalt,
dann merken Sie, dass Sie in der Summe des zwei Personen Haushaltes spannenderweise auf 1,8 kommen.
Es sind 90% die jeder Erwachsene in dem Haushalt bekommt, zusammen in 1,8, das ist der alte OECD-Gewichtungsfaktor,
die Sie für diese Haushaltsgröße gehabt hätten.
Gut, Sie berechnen also die Äquivalenzeinkommen, mit denen operieren Sie,
die sind die relevante Größe für die Betrachtung der personellen Einkommensverteilung.
Und dem Folgenden geht es dann darum, wie Sie die jetzt vergleichbar gemachten Einkommen dann auch verwenden können,
indem Sie die entsprechend grafisch darstellen mit Indexzahlen etc. auswerten
und damit dann Rückschlüsse auf die Einkommensverteilung ziehen können.
So, und spätestens jetzt wäre es praktisch, wenn das Dokument auch mal aufginge, aber wir kriegen es hin.
Sie haben die personelle Einkommensverteilung grundsätzlich als Grundlage der meisten Messungen,
die sogenannte Lorenzkurve, die grafische Darstellung der Einkommensverteilung, Ungleich- oder Gleichverteilung,
aus der Sie dann auch eine der Standardmaßzahlen der personellen Einkommensverteilung berechnen können,
nämlich den sogenannten Gini-Koeffizienten, der Ihnen bei der Berechnung von Gleichheit oder Ungleichheit
in verschiedenen Konstellationen immer wieder begegnen wird, das Standardmaß.
Bei der Lorenzkurve sortieren Sie zunächst mal die Haushalte nach Ihrem Einkommen.
In den Regelfällen trägt man den Anteil an der Einkommensverteilung ab,
nicht die absolute Größe, aber für die Gesamtmessung ist es grundsätzlich egal.
Sie sortieren die Haushalte aufsteigend nach dem Haushaltseinkommen, über das Sie verfügen.
Dies ganz trag ich grafisch ab.
Also Sie haben den ersten Haushalt, der über 5 % des Einkommensverfüge oder über 1 % des Einkommens verfügt,
beispielsweise dann den zweiten, der verfügt über 1,1.
Damit tragen Sie aufsummiert ab für zwei Haushalte einen gemeinsamen Anteil am Einkommen von 2,1.
Und so weiter laufen Sie durch, bis Sie dann irgendwann bei den Gesamthausseinkommen ankommen.
Gut, wir kriegen es auch irgendwann mit den Folien hin, aber er hat heute offensichtlich einen schlechten Tag erwischt.
So, das ist die grundsätzliche Darstellung der Lorenzkurve.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:29:23 Min
Aufnahmedatum
2014-05-27
Hochgeladen am
2014-05-27 14:00:34
Sprache
de-DE