3 - System Erde IV [ID:4925]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Schön, dass Sie alle da sind. Endlich wird es ein bisschen bio.

Das heißt, die Biologen kommen heute auf ihre Kosten, allerdings natürlich die Geologen auch.

Es kann sein, dass ich heute ein bisschen in der Ordnung der Folien nicht so ganz im Reinen bin.

Das mögen Sie mir gleich verzeihen. Wie gesagt, das erste Mal, dass ich das halte.

Biostratigraphie, Korrelation und wohl bemerkte relative Altersbestimmung von Sedimentgesteinen mit Hilfe von Fossilien.

Wer das das erste Mal gemacht hat, war William Smith, der sogenannte Straiter Smith um 1800.

Er hat erkannt, dass das Auftauchen und Verschwinden von Fossilenarten zur Datierung von Sedimentgesteinen herangezogen werden kann.

Er hat erkannt, dass verschiedene Schichten, die ähnlich ausschauen von der Lithologie, sich unterscheiden lassen durch ihr Fossilinventar, und zwar durch die Fossilgemeinschaften.

Damit hat er erkannt, dass Lithostratigraphie die Formationen benennen kann, aber mit Hilfe der Fossilien eine Richtung bauen kann, mit gleichen Schichten korrelieren.

Ein sehr schönes Buch möchte ich Ihnen auch wieder empfehlen, dazu von Simon Winchester, Wissenschaftsjournalist.

Eine Karte verändert die Welt. Sie kennen wahrscheinlich den Straiter Smith auch als den Ersteller der ersten geologischen Karte von England.

Er hat eben gleich gesehen, dass das nicht nur theoretisch wichtig ist, sondern auch praktische Anwendung findet.

Er hat ein bisschen Pech gehabt in seinem Leben, das wird er ausführlich geschildert. Trotz seiner brillanten Ideen und trotz einiger kommerzieller Erfolge,

er hat ja den Leuten geholfen, Kohle und andere Rohstoffe auf ihren Ländereien zu finden, ist er in Armut gestorben.

Nichtsdestotrotz, die Biostratigraphie ist heute natürlich, oder schon lange Zeit, das wichtigste Fach, mit dem man die jüngere Erdgeschichte,

also das Phanerozoikum, einteilt. Und es war tatsächlich schon ein Neffe von Smith, über den geht es auch ein bisschen in dem Buch,

was ich gerade erwähnt habe, John Phillips, der die Begriffe Paleozoikum, Mesozoikum und Kenozoikum geprägt hat.

Schon 1841, wo noch lange nicht diese ganzen Formations- oder Periodennamen, jetzt sage ich selber Formations-Namen,

die Periodennamen etabliert waren. Die kamen als sukzessive dann dazu. Aber diese Begriffe Paleozoikum, Mesozoikum und Kenozoikum

gehen schon sehr weit zurück und natürlich allein auf der Tierwelt beruhen. Deswegen Zoikum, man sagt eben nicht Phytikum,

dazu komme ich dann noch im Laufe der Vorlesung. Er war nicht alleine, William Smith hat es eben gleich auf geologische Probleme angewandt,

eben mit einer Karte zu erstellen, wo gleich alte Schichten dann ausgehalten werden. Kyvier, der ist Ihnen wahrscheinlich auch schon ein Begriff,

ein sehr begabter Anatom, hat auch schon festgestellt, dass Schichten im Pariser Becken sich unterscheiden durch ihr Fossilinventar.

Er hatte nur eben nicht diesen angewandten Gedanken dahinter, das können wir zur Datierung verwenden, sondern er hat sich Gedanken gemacht,

wie Evolution sozusagen funktioniert. Er hat allerdings keine wirkliche Antwort gefunden. Was beide gemacht haben, ist natürlich eben

die stenischen Gesetze, die wir das vorletzte Mal kennengelernt haben, zu erweitern, um das Fossilinventar, um verschiedene Schichten auseinanderzuhalten.

Sie gaben beide keine wirkliche Antwort darauf, warum verschiedene Fossilien in verschiedenen Schichten vorhanden sind.

Das Prinzip ist trivial, aber ich will es trotzdem mal erwähnen. Es geht hier um eine Canyonregion mit verschiedenen Schichten,

die zunächst mal relativ monoton sind. Wir haben hier eine Sandsteinschicht, dann eine Tonegeschicht, Sandsteinschicht, Tonegeschicht.

Also es sieht erstmal aus wie eine zyklische Abfolge und mit Hilfe der Fossilien, hier ganz schematisch, Trilobiten, Brachypoden und Gastropoden skizziert,

bringen wir jetzt da auch eine zeitliche Abfolge rein. Das heißt, die Schichten schauen zwar gleich aus in zyklischen Abständen,

aber von Fossilinventar sind sie verschieden. Und dann sehen wir eben noch was, wir sehen, dass diese Schnecke hier in diesen beiden Aufschlüssen vorhanden ist,

aber in dem hier fehlt, das heißt, vermutlich fehlt eben die ganze Schicht. Das kann man eben dann mit Hilfe der Fossilien ganz gut ableiten.

Zu Kyvier nochmal, er hat wie gesagt mehr diesen theoretischen Ansatz gehabt gegenüber Smith mit seinen praktischen.

Er hat eben gesagt, wir haben lange Perioden einer stabilen Erde ohne Evolution, das ist wohl bemerkt alles vor Darwin gewesen,

aber von Evolution sprach man trotzdem, unterbrochen durch heftige, plötzliche Umwälzungen, die das Leben erstmal vollständig vernichtet haben.

Er ging von nahezu vollständig aus, tatsächlich hat er eben gesehen, in den Schichten sind eben die Fossilien und dazu gehörten auch viele Wirbeltierfossilien,

Säugetierfossilien, völlig verschieden. Er hat dann eben gemeint, wir sind nach so einer Umwälzung, haben sich dann völlig neue Lebensformen entwickelt.

Es hat nicht gesagt, wie das gegangen sein soll, ist das jetzt ein neuer Schöpfungsvorgang oder so, natürlich.

Sind diese Kyvierschen Argumente heutzutage gern von den Kreationisten aufgegriffen und die sprechen dann eben, das waren jeweils die Sintfluten

und die biblische Sintflut ist letztlich einfach die jüngste in dieser Reihe und danach ist alles neu entstanden.

Das ist natürlich aus heutiger Sicht Käse, aber es hat trotzdem weitreichende Konsequenzen, denn Kyvier,

und darauf komme ich auch noch, hat den Begriff, naja den Begriff nicht wirklich, aber er hat zumindest, dass seine Ansichten haben zu dem Begriff des Katastrophismus geführt.

Katastrophismus gegenüber eben dem Gradualismus von Lyle, da werde ich auch noch drauf kommen.

Im modernen Sinne haben beide Kyvier und William Smith Assamplage-Zonen definiert, da komme ich gleich noch dazu, was es mit diesen verschiedenen Zonen auf sich hat.

Also das Prinzip ist einfach, so hat sich das eben Kyvier dargestellt, wir haben eine Assamplage und dann eine andere, nahezu vollständiger Umbruch.

Das einzige ist dieses Gingoplat hier, was in beiden vorhanden ist und jetzt kann man eben hergehen und sagen,

gut ich habe die Assamplages, also Assamplage-Zonen, aber ich kann das noch feiner machen, indem ich mir die einzelnen Reichweiten aussuche.

Wenn ich den Ginkgo nehme, dann hat er hier die größte Reichweite, also das würde mir eine sehr breite Zone etablieren, während wenn ich mir hier den Tyrannosaurus anschaue,

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:26:44 Min

Aufnahmedatum

2015-05-04

Hochgeladen am

2015-05-07 09:30:02

Sprache

de-DE

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